Die Plastikproblematik und was man dagegen tun kann

| Do, 30. Jan. 2020

WYNIGEN/RUMENDINGEN: Eine Veranstaltung des Landfrauenvereins Wynigen-Rumendingen über ein brandaktuelles Thema zeigte, wie man einen Beitrag für eine bessere Umwelt leisten kann. zvg

Beim Plastikverbrauch sind die Schweizer Spitze! Pro Kopf produziert man pro Jahr 125 Kilogramm Plastikmüll. Laut Bundesamt für Umwelt wird die Hälfte davon recycliert, der Rest wird verbrannt. Was tun, um den eigenen Abfallberg zu vermindern oder besser gar nicht erst entstehen zu lassen?
Im Rahmen des Kursprogrammes trafen sich 12 Frauen, um sich mit der Abfallproblematik auseinanderzusetzen. Regina Zurflüh, Hauswirtschaftslehrerin und Vorstandsmitglied des Landfrauenvereins Wynigen-Rumendingen, informierte ausführlich über die Tatsachen des Ressourcenverschleisses und zeigte konkrete Lösungsansätze auf. Mit praktischen Abfall-Beispielen vor Ort konnten die Teilnehmenden ihr Wissen zum Recycling testen.
Das Sammeln und Recyceln von Abfall wird in der Schweiz mehrheitlich praktiziert. Gut so, denn immer mehr Verpackungen und Müll landen weltweit auf den Strassen und im Meer. Das ist vor allem für die Tiere schädlich, aber auch für die Menschen, da Mikroplastik so in den Nahrungsmittelkreislauf kommt. In der Nord- und Ostsee treiben 20 000 Tonnen Abfall pro Jahr. Die Verwertung einer Blechdose im Meer dauert 200 Jahre, die eines Plastiksackes 10 bis 20 Jahre. Plastik ist nicht biologisch abbaubar. Für die Herstellung von Plastik werden grosse Mengen an Erdöl benötigt, doch Erdöl ist ein nur begrenzt verfügbarer Rohstoff. Dazu kommt, dass beim weiteren Herstellungsprozess viele giftige Gase freigesetzt werden. Mikroplastik ist längst in Stuhlproben von Menschen nachgewiesen worden. Es lagert sich in unserem Gehirn ab, in unseren Organen, in der Plazenta von Schwangeren… Die gesundheitlichen Folgen sind noch nicht absehbar.
Mittlerweile ist das Thema auch in der Politik angekommen. Es wurde eine Motion zur Reduktion des Plas­tikmülls angenommen. Seit 2019 gilt ein neues Verpackungsgesetz, welches besagt, dass die Verpackungshersteller, die das Plastik in Umlauf bringen, für die Entsorgungskosten aufkommen müssen. Ab 2021 werden in der EU Einwegprodukte aus Plastik verboten.

Alle können ihren Beitrag für eine bessere Umwelt leisten
Kunststoffe in Körperpflegeprodukten können mit Naturseifen vermieden werden. Auch beim Putzen im Haushalt können mit selbst hergestellten Reinigungsmitteln oder mit ökologischen Produkten aus dem Handel die schädlichen Stoffe begrenzt und das Abwasser kann geschont werden.
Bei Mikrofaser-Kleidern lösen sich beim Waschgang Mikropartikel, welche wegen der geringen Grösse nicht aus dem Wasser gefiltert werden können. Dagegen hilft es, keinen Weichspüler zu verwenden und mit niedrigen Temperaturen zu waschen (bis 50 Grad).
In Sammelzentren wie zum Beispiel dem Ökihof Ziegelgut Burgdorf (www.zirec.ch) kann Plastik in einem Sammelsack gesondert und weitere Abfälle können gezielt abgegeben werden. Dies schont nicht nur das Portemonnaie, sondern auch die Umwelt, da mit dem Abfall neue Kunststoffprodukte hergestellt werden können.
Diese Informationsveranstaltung hat den Teilnehmerinnen bewusst gemacht, dass man sich aus der Komfortzone bewegen und alte Denkmuster überarbeiten sollte. Man kann auf alte Hausmittelchen zurückgreifen, Hygienevorschriften überdenken und der nachkommenden Generation Vorbild sein. Lokal einkaufen und so auch Arbeitsplätze schützen sind weitere von vielen Aspekten. zvg

Informationen unter www.sammelsack.ch, www.swissrecycling.ch, www.smarticular.net.

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