Standort Bahnhof Jegenstorf: Die Würfel sind gefallen

  17.03.2020 Aktuell, Foto, Wirtschaft, Region, Jegenstorf

Die Fahrgastzahlen auf der RBS-Linie Bern–Jegenstorf–Solothurn erfreuen sich einer stetigen Zunahme. Um diese bewältigen zu können, setzt der RBS unter anderem voraussichtlich ab 2027 zwischen Bern und Solothurn längere Züge ein. Voraussetzung dafür ist ein Neubau des Bahnhofs Jegenstorf. Unklar war bisher, ob der Bahnhof Jegenstorf an seinem bisherigen oder einem anderen Standort neu gebaut und an die zukünftigen Bedürfnisse angepasst wird. Nun ist klar: Der Bahnhof bleibt am bisherigen Standort.
Um den prognostizierten Zuwachs bewältigen zu können, hat der RBS zusammen mit Bund und Kantonen für das gesamte Bahnnetz ein Fahrplankonzept mit zahlreichen Verbesserungen erarbeitet. Damit jedoch nicht genug: Anstelle der heute maximal 120 Meter langen RegioExpress-Züge (RE) sollen zwischen Bern und Solothurn ab voraussichtlich 2027 180 Meter lange RE-Züge verkehren. Dies bedeutet eine um 50 Prozent gesteigerte Kapazität zu den Spitzenzeiten, bedingt jedoch auch längere Perrons an den RE-Bahnhöfen. Deshalb muss der Bahnhof Je­genstorf neu gebaut werden.

Standort Bahnhof Jegenstorf: Der Alte ist der Neue
Gemeinsam mit dem Gemeinderat hat der RBS eine umfassende und über mehrere Jahre dauernde Standort­evaluation vorgenommen und dabei sieben mögliche Lösungen genau untersucht. Daraus wurden die zwei bestmöglichen Standortvarianten erarbeitet. Die eine Variante sah den Neubau des Bahnhofs auf der heute unbebauten Wiese zwischen dem Bahn­übergang Kirchgasse und dem Parkplatz des VOI in leicht abgesenkter Form vor. Die andere – nun gewählte Variante – setzt auf einen Neubau des heutigen Bahnhofs am bestehenden Standort. Die Gemeinde Jegenstorf hat sich klar für diese Variante ausgesprochen, da sie wenig Land beansprucht und den Spielraum für eine künftige bauliche Entwicklung der Gemeinde auf dem freien Feld zwischen Brüggackerstrasse und Solothurnstrasse offenlässt. Die Variante «Neubau an anderem Standort» weist aus bahnbetrieblicher Sicht klare Vorteile auf und liesse sich insgesamt mit weniger Aufwand realisieren, weshalb der RBS diese Variante favorisiert hat. Der RBS hat jedoch Verständnis für die Situation der Gemeinde und kann deren Beweggründe für die Standortwahl nachvollziehen. Zudem hat er ein Interesse daran, die bisherige konstruktive und enge Zusammenarbeit in dieser Form weiterzuführen. Deshalb haben sich RBS und Gemeinde für einen Neubau am bisherigen Standort ausgesprochen. Die beiden Partner werden nun gemeinsam und unter Berücksichtigung der gegebenen Rahmenbedingungen die bestmögliche Variante für einen neuen Bahnhof ausarbeiten und umsetzen.

Die Eckpunkte des Projekts
Der künftige Bahnhof wird mit zwei rund 190 Meter langen Aussenperrons ausgestattet sein, wovon der dorfabgewandte Perron zusätzlich mit einer Personenunterführung, welche über eine Treppe und einen behindertengerechten Zugang erreichbar ist, erschlossen wird. Der stirnseitige, ebenerdige Perronzugang von der General-Guisan-Strasse zu beiden Perrons bleibt erhalten. Zudem werden eine Bushaltekante für Normbusse und zwei Halteorte für Bahnersatzbusse gebaut. Das Bahnhofsgebäude wird freigestellt, das angebaute Kioskgebäude wird abgebrochen. Zwischen dem Bahnhof und dem Bahnübergang Solothurnstrasse wird die Strecke zudem auf Doppelspur ausgebaut. Selbstverständlich werden auch nach dem Umbau wie gewohnt Toilettenanlagen, Veloparkplätze, ein Kiosk, respektive ein vergleichbarer Shop, und eine P+R-Anlage zur Verfügung stehen. Nach heutigem Planungsstand und vorausgesetzt, dass alle notwendigen Genehmigungen vorliegen und Voraussetzungen erfüllt sind, starten die Bauarbeiten voraussichtlich im Herbst 2024 und dauern bis Ende 2026. Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich nach grober Schätzung und heutigem Kenntnisstand auf rund 45 Millionen Franken
(+/- 30 Prozent). Bereits heute ist klar, dass sich der Neubau am bestehenden Standort bei laufendem Betrieb sehr anspruchsvoll gestalten wird und eine grosse Herausforderung darstellt. Ohne Emissionen und betriebliche Einschränkungen wird er nicht zu bewältigen sein. Der RBS wird sich sehr bemühen, diese Auswirkungen so klein wie möglich zu halten, und wird die Anwohnenden rechtzeitig über anstehende lärmintensive Arbeiten informieren. zvg


Image Title

1/10


Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote