Die neu errichteten Besucherboxen schaffen Nähe
19.05.2020 Aktuell, Foto, Burgdorf, Kultur, GesellschaftSeit vergangenem Freitag haben die 63 Bewohnerinnen und Bewohner des Wohnparks Buchegg in Burgdorf – nach rund zwei Monaten Besuchsverbot aufgrund der ausserordentlichen Lage infolge der Coronakrise – allen Grund zur Freude: Endlich besteht für sie wieder die Möglichkeit, ihre Liebsten persönlich von Angesicht zu Angesicht zu sehen. Um die Vorgaben der Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion des Kantons Bern sowie die Empfehlungen und Weisungen des BAG einzuhalten, wurden auf dem grosszügigen Areal zwei Besucherzelte respektive -boxen errichtet. Angehörige und Bewohner/innen betreten diese durch getrennte Eingänge. Sie sitzen einander in unmittelbarer Nähe gegenüber und können sich in die Augen schauen – lediglich durch eine Schutzfolie getrennt. Für die problemlose akustische Verständigung stehen Mikrofone zur Verfügung. Besuche sind nur auf Voranmeldung möglich und aus organisatorischen Gründen auf ein Zeitfenster von 30 Minuten begrenzt. Maximal zwei Besuchspersonen sind pro Box zugelassen. Der Andrang ist gross. Über das Wochenende fanden bereits zahlreiche emotionale und rührende Begegnungen statt, die Wiedersehensfreude ist jeweils riesig. «Es gibt allerdings auch schwierige Situationen – etwa, wenn Personen mit Demenzerkrankungen nach acht langen Wochen ihre Verwandten nicht mehr wiedererkennen», erklärt Barbara Hurni, stellvertretende Geschäftsleiterin. Nach jedem Treffen erfolgt eine gründliche Desinfektion der Box und aller Einrichtungsgegenstände.
Eduard Ulli, Präsident der Trägerschaft, ist über die Lockerung des Besuchsverbots erleichtert: «Die Situation ist für alle – Bewohner/innen, Familienmitglieder und Personal – gegenwärtig schwierig und anspruchsvoll. Während zu Beginn der Krise die Akzeptanz für das von Bund und Kanton erlassene Besuchsverbot gross war, nahm das Verständnis für die restriktiven Massnahmen von Woche zu Woche ab. Um die Kommunikation zu gewährleisten und Videoanrufe zu ermöglichen, richteten wir bereits vor einiger Zeit für alle Wohnbereiche einen Skype-Zugang ein. Dies ersetzt den persönlichen Kontakt jedoch nicht. Die Besucherboxen erlauben nun zum Glück den direkten Austausch vor Ort – ein grosser Wehmutstropfen bleibt allerdings bestehen: Umarmungen und Berührungen sind nach wie vor nicht möglich. Unser Pflegepersonal bemüht sich nach Kräften, den Bewohnern/-innen den Alltag so angenehm und abwechslungsreich wie möglich zu gestalten. Zu ihrem Schutz sind wir natürlich verpflichtet, die Hygienevorschriften strikte einzuhalten. Glücklicherweise traten im Wohnpark Buchegg bisher keine Infektionen mit dem Coronavirus auf.»
Wann sich Bewohner/innen und Angehörige wieder in die Arme schliessen dürfen, bleibt ungewiss. Dennoch sind die neuen Besuchsmöglichkeiten eine Quelle der Freude, die Kraft und Hoffnung spendet.
Markus Hofer