Postlockdown im Restaurant National

  19.05.2020 Aktuell, Burgdorf, Gesellschaft

Diese Normalität heisst: fixe Kosten trotz weniger Tische, weniger Gäste, weniger Umsatz, wenn sie allen Vorgaben des Bundes gerecht werden. Das Schutzkonzept in der Coronakrise wurde ihnen ein paar Tage vor der (früher als ursprünglich angekündigten) Wiedereröffnung zugestellt. «Dank unserem grossen Gastraum konnten wir die Abstandsregel ohne Probleme einhalten», erzählt Beatrice Leuenberger, die vorerst nur mit verkleinertem Personalbestand arbeitet. Sieben Angestellte teilen sich die Arbeit  während den vorerst veränderten Öffnungszeiten. «Znüni, Zmittag und Znacht» werden serviert. Das Interesse ihrer Kunden und Stammkunden ist gross, beinahe alle verfügbaren Plätze werden per Voranmeldung reserviert. Sterilium statt Händeschütteln und dazu ein herzliches Lächeln als Willkommensgruss, das die Wiedersehensfreude der Gäste reflektiert.

Während acht Wochen wurde das Wirtepaar von lieben Wünschen, aufmunternden Worten und von vielen Zeichen der Verbundenheit getragen. «Das hat gut getan, war die Bestätigung und Anerkennung dafür, dass wir vorher alles richtig gemacht haben», freut sich Beatrice Leuenberger.

Aktives Überbrücken
Untätig waren Leuenbergers in den letzten acht Wochen nicht. Liegengebliebenes wurde aufgearbeitet, das Restaurant umgestellt und das Sääli einladend hergerichtet. Auch wenn Arthur und Beatrice Leuenberger nur noch etwa einen Drittel ihres Betriebes nutzen dürfen, der Qualität, der Gastfreundschaft und der Achtsamkeit des Personals für die Gäste tat dies keinen Abbruch.

«Eigentlich läuft es jetzt wie vorher auch», meint die Wirtin. «Eigentlich», denn etwas anders ist es doch: Wer möchte, füllt das Formular zur Erfassung von persönlichen Daten aus, die hierfür benutzten Kugelschreiber werden nach Gebrauch entsorgt oder desinfiziert, die Speisekarte ebenso, entsprechend den Schutzmassnahmen von Gastrosuisse. Peinlich genau werden die Tische gereinigt, und Zeitungen fehlen im Ständer.

«Es läuft»
So sind die Gastronomen auf der sicheren Seite. «Es läuft», freut sich Beatrice Leuenberger, die anfänglich noch ein wenig skeptisch war. Die Unsicherheit wich jedoch schnell dem Mut zum Neustart: «Wir haben einen grossartigen, treuen Kundenstamm, wie wir an den Voranmeldungen, den bestellten Konsumationsgutscheinen und dem grossen Support per E-Mail spüren dürfen.» Diese Rückmeldungen sind wichtig, zeigen sie dem Wirtepaar doch die Verbundenheit mit ihren Gästen, die sie in dieser aussergewöhnlichen Zeit «nicht hängen lassen», wie es die «Nati»-Gastgeberin formuliert. Das lässt Leuenbergers hoffnungsvoll in die Zukunft blicken.

Zum Abschied gibt es im «National» wieder ein herzliches Lächeln, und statt (sterilem) Händedruck den Wunsch «bliibit gsund».

 Sylvia Mosimann


Image Title

1/10


Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote