43 Häuser warten auf ihre Besitzer
03.09.2020 Aktuell, Wirtschaft, Foto, BurgdorfIn Burgdorf gibt es praktisch keine Einfamilienhäuser mehr zu kaufen. Falls ja, gehen diese meistens unter der Hand weg. Jetzt kommen an ruhiger Lage, nahe der Emme, 43 Häuser auf den Markt, von denen die ersten voraussichtlich ab Sommer 2022 bezugsbereit sein sollen. Die Häuser weisen je nach Typ eine Wohnfläche von 110 bis 174 Quadratmetern und Preise von 640 000 bis 960 000 Franken zuzüglich Einstellhallenplatz von 30 000 Franken auf. Sie sind aufgeteilt in 12 Doppeleinfamilienhäuser, 2 Reiheneinfamilienhäuser Typ klein, 26 Typ mittel und 3 Typ gross.
Wer zuerst kommt
Francesco M. Rappa, Inhaber der Lubana AG Burgdorf, die mit der Vermarktung der Häuser betraut worden ist, betont das «grosse Interesse an Häusern wie diesen. Bis heute haben wir rund 280 eingeschriebene Interessenten für solche Liegenschaften, da der Markt praktisch ausgetrocknet ist.» Die Generalunternehmung Kühni AG Ramsei erstellt die Siedlung Burgermatt auf dem Gelände der früheren Kunsteisbahn, das der Burgergemeinde Burgdorf gehört. Die künftigen Hausbesitzer zahlen der Burgergemeinde, die seit Jahrzehnten ihr Land ausschliesslich im Baurecht abgibt, einen moderaten Baurechtszins von Fr. 7.20 pro Quadratmeter im Jahr. Die kleinste Parzelle beträgt 135,25, die grösste 381,70 Quadratmeter.
Rappa weist auf die verschiedenen Möglichkeiten hin, wie sich Interessenten über dieses Angebot informieren können. «Einerseits durch einen persönlichen oder telefonischen Kontakt mit der Lubana Burgdorf oder via Website https://burgermatt.ch direkt zu allen Unterlagen. Hier findet jeder sämtliche nötigen Informationen und Erklärungen, Pläne, Preise und zudem ein Anmeldeformular mit genauen Angaben, was für eine verbindliche Bewerbung nötig ist.» Im Hinblick auf die grosse Nachfrage hält Rappa fest, dass nach Erfüllung sämtlicher Voraussetzungen das Datum eines gültigen Angebotes zählt: «Wer zuerst alle Vorgaben für eines der nummerierten Häuser erfüllt, kommt zum Handkuss.»
Es ist vorgesehen, die Überbauung etappiert zu realisieren. Es sei nicht zwingend vorgegeben, dass eines der Doppeleinfamilienhäuser begehrter sei als ein Reihenhaus, hält Rappa fest.
Regionales Gesamtprojekt
Rappa kommt auf den seinerzeitigen Wettbewerb der Burgergemeinde für die Wohnsiedlung Burgermatt zu sprechen: «Voraussetzung für die Eingabe war ein Gesamtprojekt, das die drei Arbeitsbereiche von Generalunternehmen, Architektur- und Vermarktungsbüro beinhaltet. Hier haben wir mit Kaufmann und Arm Burgdorf, Architekten und Generalplaner, sowie der Generalunternehmung Kühni AG Ramsei, verantwortlich für die Gesamtprojektleitung, Partner gewonnen.
Derzeit bemühen sich die Verantwortlichen in der Lubana seit dem 28. August 2020, den «kleineren Ansturm» der Interessenten in geordnete Bahnen zu lenken. Seit die Baupläne im April 2019 öffentlich gemacht worden und immer mehr Anfragen eingegangen sind, hat die Lubana AG periodisch über den Fortschritt der Planungsarbeiten informiert. Nachdem jetzt die Website aufgeschaltet ist, erläutert Rappa die nötigen Schritte zum Hauskauf. Sobald Grösse und Preis der gewünschten Liegenschaft feststehen, füllt die kaufwillige Person den Anmeldetalon aus: Dazu gehören als Erstes die Hausnummer und der Kaufpreis, dann folgen Name, Adresse, Geburtsdatum, Beruf, Zivilstand usw. Bisher sind die Preise von 15 Häusern aufgeschaltet, die weiteren folgen zeitnah.
Finanzierungsmodell
In den Unterlagen befindet sich das Muster eines Zahlungsplanes für das Traumhaus. Bei einem angenommenen Preis von 800 000 Franken sieht das wie folgt aus: unabhängig vom Gesamtpreis eine Anzahlung von 25 000 Franken. Anlässlich der Verurkundung des Kaufvertrages beziehungsweise dem Baubeginn werden 20 Prozent der Gesamtsumme, das heisst 155 000 Franken, fällig. Nach der Vollendung der Decke über dem Untergeschoss respektive der Aufrichte folgen weitere 40 Prozent, das heisst 310 000 Franken. 60 Tage vor der Abnahme 37 Prozent, das heisst 286 750 Franken, und bei der Bauabnahme respektive dem Bezug des Hauses 3 Prozent, das heisst 23 350 Franken. Zusatzleistungen sind innert zehn Tagen nach Vorliegen der Rechnung zu bezahlen.
Die künftigen Hausbesitzer müssen bei Einreichung der Reservation zusätzlich eine Finanzierungsbestätigung einer Bank oder einer Finanzierungsinstitution vorlegen.
Rappa betont, dass beim Verkauf der Burgermatt-Häuser kein Bieterverfahren zur Anwendung kommt, bei dem mehrere Interessenten an einer Liegenschaft den Preis wechselseitig in die Höhe treiben können, bis der mit dem höchsten Angebot den Zuschlag erhält. «Wer zuerst alle vorgeschriebenen Unterlagen einreicht und die Anzahlung geleistet hat, erhält das Haus.»
Laut Renate Badertscher, Mitglied der Geschäftsleitung der Lubana AG und zuständig für die Vermarktung, «sind bereits sämtliche bekannten Interessenten für die Burgermatt-Häuser betreffend des angelaufenen Verkaufs angeschrieben worden». Das Interesse ist auch deshalb so gross, da hier in der Neumatt ein Familienquartier in der Nähe von Kindergarten und Schule mit enger Anbindung an den öffentlichen Verkehr gebaut wird.
Individuell gestalten
Rappa weist darauf hin, dass die neuen Besitzer bei der Raumaufteilung ihrer Häuser mitreden können: «Die tragenden Elemente bleiben unverändert, aber die Raumgrösse und Aufteilung kann je nachdem individuell festgelegt werden. Von Anfang an kann die Zimmeraufteilung so konzipiert werden, dass später beispielsweise nach dem Auszug der Kinder ohne grossen Aufwand eine Umgestaltung der Räume möglich ist.»
Die Häuser werden in Holzrahmenbauweise erstellt, die Flachdächer extensiv begrünt. Für Heizung und Warmwasser werden die Häuser an den Wärmeverbund der Localnet AG angeschlossen. Es ist eine Fussbodenheizung vorgesehen. Als Energieträger nennt Rappa Holzpellets (80 Prozent) und Gas (20 Prozent).
In der Einstellhalle sind 61 Autoabstellplätze und 9 Motorradstellplätze geplant. Besucherparkplätze befinden sich auf der Neumattstrasse, bewirtschaftet durch die Stadt Burgdorf.
Gerti Binz