Das Burgdorfer Wasser garantiert höchste Qualität

  15.09.2020 Aktuell, Foto, Kultur, Wirtschaft, Burgdorf, Region

Urs Gnehm, CEO Localnet AG, erklärt auf Anfrage, dass «es mit dem Burgdorfer Leitungswasser sowohl bezüglich Qualität als auch Quantität sehr gut steht. Diese zwei Kriterien sind ausschlaggebend für die Beurteilung des Wassers, das der Bevölkerung tagtäglich zur Verfügung steht.»

Herausragend guter Ruf
Das Burgdorfer Leitungswasser hat seit vielen Jahrzehnten einen herausragend guten Ruf, der auch von wissenschaftlicher Seite immer wieder festgestellt worden ist. In den 1970er-Jahren hat der Kassensturz einen Vergleich zwischen Henniez Mineralwasser und dem Burgdorfer Brunnenwasser gemacht. Dabei wurde festgestellt, dass das Burgdorfer Wasser – und generell Trinkwasser in der Schweiz – genau gleich gut und gesund wie Henniez und auch andere Mineralwasser ist. Diese Tatsache hat damals schweiz- weit Schlagzeilen gemacht.
«Alle fünf bis zehn Jahre ist in Medienberichten immer wieder bestätigt worden, dass sich – wissenschaftlich belegt durch Untersuchungen – an der ausgezeichneten Burgdorfer Wasserqualität nichts geändert hat.» Gnehm betont, dass «unser Leitungswasser etwas vom Gesündesten ist, was der Mensch zu sich nehmen kann. Wasser ist etwas völlig Natürliches; der Körper braucht das. Daneben enthält es – im Gegensatz zu Süssgetränken – keine Kalorien, sondern Mineralien. Die Empfehlung, täglich eineinhalb bis zweieinhalb Liter Flüssigkeit zu trinken, gilt nach wie vor. Ein Teil davon darf durchaus Burgdorfer Leitungswasser sein. Und wenn jemand seinen Flüssigkeitsbedarf am Abend noch mit etwas Burgdorfer Bier ergänzt, enthält dieses ja ebenfalls das vorzügliche Burgdorfer Wasser.»

Abhängig vom Grundwasserstrom
Das meiste Trinkwasser in der Schweiz wird dem Grundwasser entnommen. «Unser Hahnenwasser kommt aus dem Emme-Strom, dem wesentlich breiteren Grundwasserstrom entlang der Emme, der genau wie diese abwärts Richtung Aare fliesst. Der Grundwasserstrom durchfliesst mehrere Meter dicke Gesteinsschichten, die tiefer als die Emme-Sohle liegen. «Das Grundwasser wird regelmässig geprüft und wir müssen auch den Grundwasserstrom ständig im Auge behalten, um bei Unfällen, wie einer Gewässerverschmutzung zum Beispiel in Hasle, schnell wissen zu können, wann die Verschmutzung unser Gebiet erreichen würde. Das würde dann bedeuten, den Wasserbezug zu stoppen bis die Gefahr vorbei ist. Das ist aber bisher glücklicherweise noch nie passiert.»
Laut Gnehm gibt es mehrere Wassererfassungen entlang des Emme-Grundwasserstromes. Eine befindet sich in Aeschau (Stadt Bern) und eine in Rüederswil (Emmental Trinkwasser, ehemals Vennersmühle, mit teils Quellwasser, teils Pumpwerk). Die Wasserversorgung Burgdorf stützt sich auf die Grundwasserfassungen Bleichischache mit den Pumpwerken 1 (zweimal 4500 l/min, vorbeugend desinfiziert) und 2 (dreimal 4500 l/min, ebenfalls vorbeugend desinfiziert). Weitere Teile der Wasserversorgung sind das Reservoir Pleer mit zwei Kammern, 2000 m³,
davon Löschreserve 500 m³, und das Reservoir Färnstu mit zwei Kammern, 6000 m³, davon Löschreserve 1000 m³. Es bestehen Netzwerkverbindungen mit der EW Oberburg und Emmental Trinkwasser.
Die Wassererfassung erfolgt in den verschiedenen Pumpstationen mittels sternförmig angebrachten horizontalen Fassungssträngen von über 20 Metern Länge, die sich in mehreren Metern Tiefe befinden. Das Wasser fliesst aus den Gesteinsschichten in diese perforierten Stränge und wird im Grundwasserbrunnen gesammelt und danach ins Netz hochgepumpt. Bei einer allfälligen Gewässerverschmutzung würde der Pumpvorgang sofort unterbrochen.

Problematisches Chlorothalonil
In den letzten Tagen ist wiederholt darauf hingewiesen worden, dass bis zu einer Million Personen in der Schweiz Trinkwasser konsumieren, dessen Chlorothalonil-Grenzwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter teils massiv überschritten wird. Gnehm erklärt, dass «das Trinkwasser das wohl bestkontrollierte Lebensmittel in der Schweiz ist. Je mehr kontrolliert wird, desto eher stossen die Kantonslabore auf Substanzen, die nicht hineingehören. Prominentes Beispiel ist das Fungizid Chlorothalonil. Die Landwirtschaft setzte es jahrelang gegen Pilzbefall ein. Seit Anfang Jahr ist das Mittel verboten, weil es als ‹wahrscheinlich krebserregend› gilt.»
Kürzlich hat die «Rundschau» Trinkwasserproben auf Rückstände des Chlorothalonil untersuchen lassen und festgestellt, dass bei neun von zehn Proben die gemessenen Rückstände über dem gesetzlichen Grenzwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter liegen. In der Gemeinde Kappelen überschreitet das Trinkwasser diesen Grenzwert um das 22-Fache und kann trotzdem noch getrunken werden.
Gnehm betont, dass «Burgdorfer Leitungswasser keine messbaren Spuren von Chlorothalonil enthält». Die übermässige Belastung trete vor allem in Gegenden mit intensiver Landwirtschaft wie zum Beispiel dem Seeland auf, wo jahrelang Dünger auf die Felder ausgebracht worden ist. Betroffen seien auch landwirtschaftliche Gegenden im Oberaargau und dem Kanton Solothurn.

Zusätzliche Filterung
«Weil der Emme-Strom mehrheitlich durch landwirtschaftlich nicht übermässig genutztes Areal mit Waldgebieten fliesst, sind wir nicht betroffen. Und die kieshaltigen Gesteinsschichten ermöglichen eine zusätzliche Filterung des Wassers.» Den Pro-Kopf-Verbrauch beziffert Gnehm mit rund 220 Liter pro Tag, worin der Verbrauch für Gewerbe, Industrie und Löschwasser eingeschlossen ist.
Gnehm weist auf die seit Langem ausreichende Menge Grundwasser hin, bei der es auch in sehr heissen Sommermonaten zu keinen Engpässen gekommen ist: «Der Grundwasserstand der letzten zehn Jahre zeigt auch in extrem heissen Sommern wie 2012 und 2017 lediglich eine Schwankung von rund zwei Metern. Der bisher tiefste Stand wurde 1972 gemessen. Diese Werte haben wir nie mehr erreicht. Burgdorf ist in der glücklichen Lage, dass ausreichend Wasser zur Verfügung steht, um die Bevölkerung jederzeit mit der nötigen Menge und Qualität zu versorgen.» Das gilt auch für einen Schluck Wasser aus einem der öffentlichen Brunnen, von denen Burgdorf 67 besitzt.

Gerti Binz


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