Neue Kampfflugzeuge - Ja oder Nein?

  03.09.2020 Aktuell, Politik, Region, Burgdorf, Gesellschaft

Im Restaurant Landhaus in Burgdorf begrüsste Michelle Renaud, Präsidentin BDP Emmental, BDP-Mitglieder und weitere interessierte Bürger/innen aus der Region.
Der Kampfflugzeugbestand der Schweizer Armee ist in die Jahre gekommen. Spätestens 2030 müssen sie ausser Betrieb genommen werden. Die Armee will deshalb neue Kampfjets zum Preis von sechs Milliarden Franken beschaffen. Während das Thema viele Gemüter erhitzt, sind andere unschlüssig, wie sie stimmen sollen. Die BDP sagt «Ja» zu den neuen Kampfflugzeugen. Lorenz Hess, BDP Nationalrat, und Mario Thöni, Kampfjetpilot, erklärten, warum die schweizerische Luftwaffe dringend auf neue Kampfjets angewiesen ist.
«Alle modernen Fluggeräte haben vier Dimensionen: Breite, Länge, Höhe – und Politik.» Als Mitglied des Komitees für die Beschaffung von Kampfjets ist der ehemalige Oberst Lorenz Hess überzeugt, dass in diesen schnelllebigen und unsicheren Zeiten nicht auf die Armee verzichtet werden kann. Damit diese aber glaubwürdig und schlagkräftig bleibe, brauche sie eine moderne Luftwaffe. Bei dieser Abstimmung werde nicht über einen Flugzeugtyp abgestimmt, sondern über einen Kredit für die Beschaffung von Kampfjets. Die Beschaffung und der Betrieb würden aus dem ordentlichen Armeebudget bezahlt, das in den kommenden Jahren eine Erhöhung um
1,4 Prozent erfordere.
Mit der Ablehnung der Abstimmungsvorlage würde unser Land ein negatives Signal aussenden, denn ein sicheres und stabiles Land brauche eine «Luftpolizei». Der Lieferant der Flugzeuge verpflichtet sich zudem, für 60 Prozent des Kaufpreises Aufträge in der Schweiz zu vergeben, was viele Arbeits- und Lehrstellen sichere.  
Der erfahrene Kampfjetpilot Mario Thöni blickt auf eine Gesamtflugerfahrung von 2100 Flugstunden zurück. Basierend auf bekannten militärischen Eskalationen und Terroranschlägen führte Thöni dem Publikum vor Augen, dass die Zukunft unvorhersehbar sei. Zu den Aufträgen der Luftwaffe gehöre es, eine vorteilhafte Ausgangslage zu erringen, gegnerische Luft­überlegenheit zu verhindern und die Bodentruppen zu unterstützen. Die Wahrung der Lufthoheit, Luftaufklärung, des Lufttransports und Luftpolizeidienstes sei ebenfalls wichtig. Zu diesem Zweck haben Fachpersonen vier neue Kampfflugzeuge evaluiert. Anhand dieser Daten wird der Bundesrat entscheiden, welchen Kampfjet er dem Parlament zur Genehmigung vorlegen wird.
Gegner/innen der Abstimmungsvorlage würden dem entgegenhalten, statt teure Kampfjets solle die Armee Betankungsflugzeuge, Drohnen, Kampfhelikopter oder Trainingsflugzeuge anschaffen. Das sei jedoch keine Option, denn diese erreichen weder die erforderliche Höhe noch die Geschwindigkeit, welche eine Sicherung des Luftraums erfordert.
Nach einer Fragerunde verabschiedete Francesco Rappa die Anwesenden, bevor sie sich bei einem coronagerechten Apéro weiter über das Thema austauschten.

Helen Käser


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