Saisonstart des EHC Burgdorf

| Di, 15. Sep. 2020

BURGDORF: Vorschaubericht zur kommenden Saison 2020/2021 des EHC Burgdorf. zvg

Zur Erinnerung ein Rückblick auf die vergangene Spielzeit. Gegen Ende der letztjährigen Saison 2019/2020 hielt das COVID-19-Virus die Welt in Atem und machte auch vor dem Schweizer Eishockey nicht Halt. Noch im Viertelfinal der Regio League Ostgruppe machte der EHC Burgdorf Furore und eliminierte den hoch gehandelten Widersacher PIKES Oberthurgau nach fünf Spielen aus dem Wettbewerb und zog seinerseits in den Halbfinal ein. Dann war für den EHCB Schluss, er zog gegen den EHC Frauenfeld den Kürzeren. Die Tabelle zeigte nach der Masterrunde folgendes Bild:
1. EHC Frauenfeld, 2. EHC Wetzikon, 3. PIKES EHC OTG, 4. EC Wil, 5. GDT Bellinzona, 6. EHC Burgdorf, 7. Argovia Stars, 8. SC Herisau,
9. SC Rheintal, 10. HC Prättigau, 11. Red Lions Reinach, 12. HC Luzern.
Kurz nachdem das Coronavirus Einzug gehalten hatte, entschied die SIHF (Swiss Ice Hockey Federation), dass die Meisterschaft ohne Absteiger und ohne Gruppensieger vorzeitig abgebrochen wird.
Nach ersten Befürchtungen und ohne Planungssicherheit kann man sich nun freuen, dass es auch für die Regio League, für deren Fans und für die Clubs in unveränderter Gruppenzusammenstellung wieder eine neue Spielzeit 2020/2021 gibt. Die Saison 2020/2021 startet für den EHCB am Samstag, 19. September 2020, mit einem Heimspiel gegen die Argovia Stars, Spielbeginn um 17.30 Uhr. Der EHC Burgdorf hofft auf zahlreiche Zuschauer, auch wenn bei einem Matchbesuch mit Einschränkungen ihrer Gewohnheiten gerechnet werden muss, zum Beispiel Registrierung am Eingang, Maskenpflicht und Abstand halten. Dies sollte jedoch kein Hockeyfan von einem Besuch abhalten.

Saison 2019/2020 des EHCB
Nochmals speziell erwähnt werden muss das ausgezeichnete Abschneiden des Fanionteams des EHCB in der letzten Saison. Mit eher wenig Vorschusslorbeeren gestartet, schafften es die Emmentaler Hockeyaner mit einem ungeahnten Schlussspurt in die direkte Qualifikation in die Play-offs bezienugsweise in die Zwischenrunde der oberen Masterrunde. Und trotz durchzogenen Resultaten und sogar enttäuschenden Spielen während dieser Zwischenrunde gelang es dem Fanionteam – vor allem in der Ostschweiz – für die meistbeachtete Sensation der ganzen Spielzeit besorgt zu sein, nämlich das hochdekorierte und wie man munkelte auch finanziell verwöhnte Team der PIKES Oberthurgau aus den Play-offs zu eliminieren. Für alle Beteiligten ein unvergessliches Husarenstück, welches das Team von Headcoach Andy Keller und dessen Assistent Alain Sägesser vollbrachte. Und scheinbar hat der EHCB beim damaligen Gegner im Hinblick auf die kommende Saison grossen Schaden angerichtet: Präsident und Mäzen Müller wurde ersetzt, Topspieler wie Verteidiger Urech und die Stürmer Jan Vogel, Müller, Neher, Arnold usw. figurieren nicht mehr auf der aktuellen Kaderliste. Scheinbar hat man am Bodensee zur Vernunft und zum Amateurstatus zurückgefunden.
Auch bei anderen Konkurrenten sind unter anderem aus Spargründen viele Mutationen beim Spielermaterial festzustellen. Wenn zum Beispiel beim EC Wil ein Superstar wie Andreas Ambühl (letzte Saison 50 Skorerpunkte!) den Verein verlässt, will dies schon etwas heissen. Auch der kostspielige Coach und frühere Nationalspieler Andy Ritsch wurde ersetzt. Aus dem Kreis der beiden letztklassierten Red Lions Reinach und HC Luzern kursieren für 2020/2021 erfolgsausgerichtete Transfernachrichten mit entsprechend hoher Zielsetzung: Qualifikation für die Play-offs. Eher zugelegt in der Qualität ihres Kaders haben die beiden Gruppenfavoriten Frauenfeld und Wetzikon. Mutmasslich führt auch in der nächsten Saison kein Weg an ihnen vorbei.

Aussichten beim heimischen EHCB
Für den EHCB sollte sich positiv auszahlen, dass er gegenüber der vergangenen, erfolgreichen Spielzeit mehr oder weniger mit dem gleichen Kader in den Kampf ziehen kann. Die Nachwuchskräfte sind mittlerweilen ein Jahr erfahrener und selbstsicherer geworden und werden ihr Potenzial zusätzlich einbringen können. Auch vom neuen Stürmer Luca Homberger (29) sowie Verteidiger und Rückkehrer Lukas Farner (21) darf das Team einige gute Impulse erwarten. Auf die bestandenen Kräfte sollte die Mannschaft ohnehin weiterhin zählen können. Dies insbesondere während heiklen Phasen eines Spiels oder in Begegnungen, wo es  weniger gut läuft, den Unterschied auszumachen. Um das Ziel Play-off-Qualifikation erneut zu erreichen, zählt in jedem Spiel jeder Punkt. Und gegen Gegner aus der zweiten Tabellenhälfte müssen ohnehin Punkte ergattert werden. Spiele wie im letzten Winter (3:0 in Aarau, wobei nicht nur das Spiel unbefriedigend war, aber vor allem null Tore darf es im Eishockey nicht geben) oder das mit 1:2 verlorene Heimspiel gegen den SC Rheintal sind da negativ in Erinnerung geblieben. Wenn eine gute Konstante erreicht werden kann, sollte das Saisonziel erreicht werden.
Der Verein als Ganzes ist für die nahe und ferne Zukunft recht optimistisch eingestellt. Insbesondere wünscht sich der Club keine weiteren, negativen Auswirkungen von Corona. Die ausgefallenen Events wie Helferdienst am Gurtenfestival, keine Einnahmen aus dem Golf-Charity-Turnier, kein lukratives Cupspiel und vorsichtshalber verschiedene Kürzungen in allen Bereichen belasten das Budget 2020/2021 ausserordentlich. Wie die kommende Saison aus finanzieller Sicht schlussendlich ausfallen wird, steht ebenfalls noch in den Sternen. Die Unterstützung von vielen langjährigen Sponsoren stimmt die Vereinsführung jedoch positiv.
Leider musste auch der EHCB kürzlich von einer Hiobsbotschaft der Swiss Ice Hockey Federation Kenntnis nehmen, welche die Zukunftsaussichten, der nicht auf Rosen gebetteten Amateurvereine, wesentlich negativ beeinflussen wird. Der bei ihnen geschätzte und finanziell lukrative Swisscup wird ab übernächster Spielzeit vom Programm gestrichen. Wenn sich bisher ein Verein zur Teilnahme an diesem auch sportlich interessanten Wettbewerb qualifizieren konnte, brachte dies dem Unterklassigen – je nach Losglück – ein zugkräftiges Heimspiel ein. Gesprochen wird dabei von einem namhaften Zustupf in die Vereinskasse zwischen 30 000 bis 40 000 Franken, die 20 000 Franken fixe Antrittsprämie durch die Hauptsponsorin Zürich Versicherung eingerechnet. Wer die letztjährige Austragung mitverfolgt hat, erinnert sich sicher noch an das hochklassige Finalspiel zwischen dem NLB-Club HC Ajoie und dem HC Davos. Die Unterklassigen gewannen souverän den Pokal.
Also ist der künftige Wegfall des Cups in der jetzigen Form sowohl finanziell als auch sportlich ein grosser Verlust. Einmal mehr trifft es die Kleinen – unter anderem auch den EHCB. Auch wenn der Eishockeyverband vorerst tröstlich verkündet, er werde eine künftige Durchführung im Bereich Amateur-Eishockey prüfen, ist es einfach nur schade.
Kopf hoch, kämpfen und Tore schiessen.

Andreas Zumstein

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