Die Bernerland Bank steht künftig unter der Führung eines erfahrenen Managers, der allerdings nicht auf eine klassische Karriere in der Bankenbranche zurückblicken kann. «D’Region» wollte wissen, was den Ausschlag für den neuen Job gegeben hat – für ihn und die Regionalbank.

«D’REGION»: Herr Elsaesser, Ihr Werdegang hat ausserhalb der Bankenbranche stattgefunden, Sie waren zuletzt als CFO bei der Einkaufsorganisation ESA tätig. Wie sind Sie zu Ihrer neuen Aufgabe gekommen?
Michael Elsaesser: Die Kontaktaufnahme der Verantwortlichen der Bernerland Bank hat mich tatsächlich ausgesprochen positiv überrascht. Sie sind auf mich gekommen, weil ich in der Region stark vernetzt bin und weil ich grosse Kenntnisse in der Digitalisierung und im Prozess-Engineering habe. Ich bin dem Bankenwesen aber auch nicht völlig fremd und habe mich schon früh mit Themen rund um Banking und Finance beschäftigt. Gerade aber diese Bereitschaft des Verwaltungsrates, ungewöhnliche Wege zu gehen und die Dinge anders anzupacken, hat mir von Beginn weg imponiert.

«D’REGION»: Welches sind denn die Vorteile dieses Quereinstiegs?
Michael Elsaesser: In der Geschäftsleitung der Bernerland Bank ist heute eine sehr grosse Bankenkompetenz vorhanden. Ich bringe eine Interdisziplinarität ein, die anderenorts selbstverständlich, im Bankenwesen aber kaum anzutreffen ist. Zudem kann ich Geschäftskunden aus ihrer eigenen Warte, aus derjenigen des CFO, betreuen. Das ist mein Vorteil: Ich glaube, die Bedürfnisse von Firmenkunden gut zu kennen.

«D’REGION»: Die Bernerland Bank scheint sehr erfolgreich und sehr gefestigt. Was möchten Sie jetzt anders oder neu anpacken?
Michael Elsaesser: Wir befinden uns in einem Negativzinsumfeld und dieses stellt eine aussergewöhnliche Herausforderung dar. Verharren oder uns auf den Lorbeeren ausruhen dürfen wir daher keinesfalls – das darf keine Bank! Um weiterhin erfolgreich zu sein, müssen wir unsere Komfortzone verlassen. Wir brauchen nicht eine separate Digitalstrategie, sondern vielmehr eine Strategie, die in einer digitalen Welt funktioniert. Die Bernerland Bank ist in diesem Bereich sehr gut aufgestellt. Wir betreiben zum Beispiel schon seit Jahren ein digitales Marketing, um das uns andere Finanzinstitute in unserer Grösse beneiden. Auf strategischer Ebene wird die Bernerland Bank weiterhin ihre Privatkunden ein Leben lang als Finanzberaterin begleiten wollen, sich in Zukunft aber auch mehr als Partnerin für Firmenkunden profilieren.

«D’REGION»: Die Bernerland Bank vertritt ja einerseits traditionelle Werte, andererseits ist sie sehr fortschrittlich. Wie finden Sie die Balance?
Michael Elsaesser: Ich halte dieses Bild von zwei gegensätzlichen Seiten für falsch und interpretiere es vielmehr vertikal: Die grundlegenden Werte der Bernerland Bank – kompetent, persönlich, vertrauensvoll – sind das starke Fundament. Darauf können wir aufbauen und zeitgemässe Elemente wie die Zusammenarbeit in Partnernetzwerken, Diversity und Storytelling ausbauen.

«D’REGION»: Welche Besonderheit der Bernerland Bank schätzen Sie am meisten?
Michael Elsaesser: Unsere Kundenberater/innen verfügen über eine ausserordentlich hohe Leidenschaft und Kompetenz. Sie sind regional verankert und haben eine grosse Kenntnis der regionalen Gegebenheiten. Ich meine, dass das etwas ist, was uns gegenüber vergleichbaren Banken auszeichnet und unverwechselbar macht.

«D’REGION»: In Kirchberg, wo Sie wohnen, repräsentiert Ihr Name eine lange Wirtschaftstradition. Wie wichtig ist Ihnen die Regionalität, die ja auch ein Kernwert der Bernerland Bank ist?
Michael Elsaesser: Ich war zwar rund die Hälfte meines Lebens fern der Heimat, habe aber immer nach dem Credo «Vergiss nie, wo du herkommst» gelebt. Gerade darum setze ich mich heute politisch und in Wirtschaftskreisen für das Emmental/Oberaargau ein. Und auch deswegen freue ich mich, jetzt für ein Unternehmen tätig zu sein, das dieselbe Überzeugung und Ausstrahlungskraft hat.

Stefan Herrmann