Barbara Matter ist die Siegerin der Landfrauenküche 2020

  24.11.2020 Aktuell, Kultur, Gesellschaft, Region, Rumendingen

Gross ist derzeit das Medieninteresse an der Bäuerin Barbara Matter aus Rumendingen. Sie ist die Gewinnerin der 14. Staffel von «SRF bi de Lüt – Landfrauenküche» und repräsentiert die Bauernfrau von heute. Sie ist eine der sieben Landfrauen aus sieben Regionen der Schweiz, die sich dieses Jahr beim Kochen über die Schulter respektive in den Kochtopf blicken liessen. Während sieben Wochen kochte jede Teilnehmerin für ihre sechs Mitstreiterinnen ein Drei-Gang-Menü mit regionalen und saisonalen Produkten.
Für Barbara Matter war es wichtig, in ihrem Menü Milchprodukte zu verwenden. «Wir führen schliesslich einen Milchwirtschaftsbetrieb. Mich lockte die Aussicht, durch die Teilnahme an der Landfrauenküche andere Landfrauen, deren Betriebe und Regionen kennenzulernen», erzählt die Landfrau und ergänzt schalkhaft «und sechsmal fein zu essen».

Ein langer Weg
Für die Landfrauenküche angemeldet hat sie sich bereits vor zwei Jahren. «Damals wurde Anita Mosimann (aus Affoltern i. E.) ausgewählt, die ebenfalls gewonnen hat», erinnert sich Barbara Matter. Letztes Jahr hätte es mit der Zeit nicht gepasst, weil sie für die «Schmidiger Theaterlüt» ein grosses Theaterprojekt vorbereitete und es für sie als Regisseurin kaum freie Termine gab. Daneben arbeitet Barbara Matter noch 60 Prozent in ihrem Beruf als Kindergärtnerin. Doch dieses Jahr hat es endlich geklappt und ihre eingereich­ten Menüvorschläge haben die Produzentin ebenfalls überzeugt. Dass in der neuen Staffel gleich fünf Betriebe mit Milchwirtschaft vertreten waren, war für sie kein Problem. «Erst dachte ich, dass wir mit unseren Kühen nichts Besonderes sind», blickt sie zurück und freut sich nun, dass in der Sendung alle Facetten der Milchwirtschaft zur Geltung kamen.

Vier Wochen Zeit
Wie ihre Landfrauenkolleginnen erfuhr auch Barbara Matter erst vier Wochen vor der Fernsehaufzeichnung, für welches Menü sich die Produzentin Michèle Ehrensberger entschieden hatte. So stand der Menüplan schliesslich fest: panierter Milchziger mit Apfelchutney auf Salat (Vorspeise), Rumendinger Chemibraten, Kartoffelschnitze und Ofengemüse (Hauptgang) und Barbaras Zwetschgentraum mit weissem Zimt-Quark-Softeis (Dessert). Zweimal wurde Probe gekocht, zusammen mit ihrer Freundin Alena Kilchenmann, die sie auch in der Finalsendung unterstützte. Da Teamarbeit bei Matters grossgeschrieben wird, erklärte sich Ehemann Bernhard bereit, sich im Service zu engagieren. «Einmal üben war genug, er ist ein Naturtalent», lacht die Bäuerin, ihrem Gatten ein Kränzchen windend.
Die Zeit sei aber auch sehr anstrengend gewesen, wie Barbara Matter berichtet: «An drei Tagen pro Woche arbeite ich als Kindergärtnerin und von Freitag bis Sonntag war ich für die Dreharbeiten unterwegs.» Während einer Woche war das Filmteam bei ihr auf dem Hof.

Die Mutprobe
Der Weg von der begeisterten Zuschauerin der Landfrauenküche bis zur Teilnehmerin sei für sie schon eine kleine Mutprobe gewesen, erzählt Barbara Matter. Das Kochen war Alltagsroutine und würde ihr gelingen, wusste die Bäuerin, das mache sie ja jeden Tag. Die grosse Herausforderung sah sie im Anrichten und in der Tischdekoration, «denn im Alltag stehen bei uns die Pfannen auf dem Tisch. Ich wusste, mit einer schönen Dekoration kann man punkten.» Zu Hilfe kam ihr ihre Freundin Rita Gerber, die jeweils auch beim Schmücken der Kühe für die Viehschau mithilft. Die Menütafeln beschriftete ihr «Gotte­meitli» Sophie Etter mit wunderschönem Handlettering. Das kreative Kriterium war somit erfüllt. Für die Anforderung «Regional» verwendete sie Fleisch und Gemüse aus Rumendingen. Die Süsskartoffeln kamen aus dem Nachbardorf, das Quinoa für das vegetarische Menü aus dem Seeland. Wichtig war es der Bäuerin, die hofeigene Milch in allen Gängen des Landfrauenmenüs einzusetzen. Dazu stellte sie – ausnahmsweise – selbst Frischkäse, Milchziger, Quark und Sauerrahm her. «Unter normalen Umständen lohnt sich das nicht, die Milchverarbeitung wäre in grösseren Mengen einfacher», erklärt Barbara Matter.

Meer der Gefühle
Die Bäuerin leugnet nicht, dass sie während des Kochens ihres Menüs für ihre sechs neuen Landfrauenfreundinnen etwas angespannt war. Sie registrierte aber, dass alles so lief, wie es sollte. Und dann das Resultat: «Die Siegerin der 14. Staffel der Landfrauenküche 2020 ist Barbara Matter!» Herzklopfen, Sprachlosigkeit – Barbara Matter konnte es kaum glauben, war überglücklich. «Das war das Anrichten», ging ihr zuerst durch den Kopf, aber am Ende war es die Summe aller Dinge, auch wenn sie ihr Menü in einigen Punkten selber kritisch bewertet.
Auf einem übergrossen Transparent gratuliert ihr die Familie zu ihrem Erfolg. Über alle Glückwunschbotschaften per Telefon, SMS oder WhatsApp und kleine und grosse Anerkennungen in Form liebenswerter «Geschenkli» hat sich die neue Siegerin der Landfrauenküche nach ihrem Fernsehauftritt sehr gefreut. «Ich kann allen, die mich fragen, immer nur dasselbe erzählen, dass ich allen, die mich unterstützt haben, vor allem meinem Mann, überaus dankbar bin», strahlt die Siegerin. Jederzeit würde sie sich wieder auf so ein Abenteuer einlassen.

Rückkehr zum Alltag
Die Kinder geniessen derzeit ein verlängertes Wochenende und die Normalität pendelt sich langsam wieder ein. «Die Zeit zum ‹Düreschnuufe› tut jetzt gut», weiss die ausgezeichnete Köchin.
Barbara Matter bezeichnet sich klar als Innenministerin, ist für den Haushalt und das Kochen zuständig. «Die beste Rösti macht aber mein Mann», ist sie mit den Kindern Mia (5) und Larina (8) einig. Kulinarischer Höhepunkt für die Mädchen sind Pouletnuggets, Pommes frites und Hamburger von McDonald’s. Als Fleischlieferanten könnten sie gut hinter diesen Vorlieben stehen. «Ds Mami het am liebschte Dampfnudle», verraten die Mädchen weiter. Bernhard Matter hingegen liebt Blut- und Leberwurst, die er, wenn Barbara Matter im Kindergarten arbeitet, selbst zubereitet. Meistens kocht Barbara Matter für diese Tage aber vor, Papa und die Kinder müssen dann nur noch die Beilagen zubereiten.

Zahlreiche Talente
Mit dem Sieg in der Landfrauenküche hat Barbara Matter ihr Talent für vielseitige Küche bewiesen. Eine weitere Passion ist das Engagement als Regisseurin der «Schmidiger Theaterlüt», so organisiert sie alle drei Jahre in Walter Käsers «Zum wilden Mann» in Schmidigen ein Volkstheater. Wenn Saison ist, steht sie ausserdem im Ries der Hornusser als profilierte Schiedsrichterin «ihren Mann».


Sylvia Mosimann

 


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