Gärtnern im Winter

  06.01.2021 Aktuell, Foto, Kultur, Burgdorf, Region

So richtig Gärtnern wie im Frühling und Sommer, das geht jetzt leider nicht. Falls Sie das frische Grün und die bunten Farben vermissen: Besorgen Sie sich Saatgutkataloge. Immer um die Festtage erscheinen die Broschüren mit den altbewährten sowie neuen Sorten und Arten. Sogar bei den Bio-Anbietern gibt es mittlerweile eine gute Auswahl an ansprechenden Prospekten, die Sie im Internet bestellen können. Sie können natürlich auch direkt in den Webshops stöbern, aber mir macht das Blättern im Papier mehr Spass.
Wenn Sie im Winter planen und bestellen, vermeiden Sie Lieferengpässe und können dann im Frühling gleich loslegen. Denken Sie beim Bestellen an die Grösse und die Gegebenheiten Ihres Gartens. Haben Sie überhaupt genug Platz und Zeit, die Setzlinge selber anzuziehen, oder verlassen Sie sich lieber auf eine spezialisierte Gärtnerei? Ich ziehe jeweils nur die Setzlinge, die ich sonst nirgends kaufen kann. Und selbstverständlich kann man auch schon jetzt das Saatgut für die Direktsaaten besorgen: für die Rüebli, die Bohnen und Kefen. Und beim Überlegen, was in der nächsten Saison wachsen wird, ist zumindest gedanklich schon Frühling.

Balkon im Winter
Pflanzen in Töpfen sind grundsätzlich empfindlicher als ihre Kollegen, die im Boden wurzeln dürfen. Nur wenige Töpfe sind frostfest. Falls Sie Töpfe haben, die im Winter draussen bleiben, investieren Sie in die qualitativ hochwertigen winterfesten Gefässe. Viel Winterschutz ist schon gewonnen, wenn Sie Ihre Töpfe an eine windgeschützte Stelle, zum Beispiel an eine Hausmauer, stellen können. Giessen Sie nur an frostfreien Tagen und dann nur mässig. Die Pflanzen brauchen zwar auch im Winter dringend Wasser, aber viel weniger. Bei zu viel Wasser droht Staunässe, welche die Wurzeln verfaulen lässt.

Winterschnitt
Meistens werden Gehölze im Winter geschnitten. Einerseits hat man ohne Laub den besseren Überblick, andererseits auch genügend Zeit. Obstbäume sind dabei die Kür. Dazu braucht es eine fundierte Ausbildung und viel Erfahrung. Mit dem optimalen Schnitt sorgt man für einen gesunden Baum mit ordentlichem Ertrag. Es lohnt sich, Fachleute mit dieser Aufgabe zu beauftragen.
Bei Haselstauden, Ligustern, Forsythien oder beim Flieder können Sie die Säge selber anlegen, falls Ihnen die Sträucher zu gross geworden sind. Rechnen Sie dabei den im nächsten Frühling zu erwartenden Wuchs dazu. Am besten sägen Sie die dicksten Stämme boden­eben ab. Dann ist wieder Platz für neuen Austrieb.

Was tun mit all dem Holz?
Die für Pflanzen und Tiere ideals­te Variante ist auch gleich die am wenigsten aufwendige: Lassen Sie das Holz liegen oder schichten es zu einem Haufen. Das ergibt ein prima Versteck für viele Tiere. Genauso wichtig ist totes Holz auch für Pilze und andere Mikroorganismen. Falls Sie diese Variante aus Platz- oder ästhetischen Gründen nicht überzeugt: Bauen Sie einen Käferkeller. Heben Sie ein Loch aus und füllen Sie es dicht mit dicken und dünnen Ästen. Kinder können beim Verdichten helfen. So ein unterirdischer Asthaufen ist zu Beginn fast ein Trampolin. Später, wenn das Holz zu verrotten beginnt, wird das tote Holz zu Nahrung für Käfer aller Art, die in der Grube ungestört leben können.
Mit langen, dünnen Ruten von Weiden und Haseln können Zäune geflochten werden. Wem das Zäuneflechten zu aufwendig ist, kann sich auch mit einer Benjeshecke versuchen. Hier werden zwei Reihen Holzstecken mit circa 50 Zentimeter Abstand in den Boden geschlagen. Dazwischen können kleine und grössere Äste aufgeschichtet werden. Auch mit einer Benjeshecke schaffen Sie ein wertvolles Kleinstbiotop.
Wenn für alle diese Verwertungsvarianten der Platz fehlt, häckseln Sie das Holz oder lassen es vom Gärtner oder dem Häckseldienst der Gemeinde zerkleinern. Sie können die Holzhäcksel unter Sträuchern und Bäumen verteilen. Sie unterdrücken dort das Unkraut, halten den Boden feucht und verwandeln sich allmählich zu Humus und werden zum wertvollen Dünger für die Pflanzen. So schliesst sich der Nährstoffkreis.

Gabrielle Hochuli


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