Neue Betten und neue Arbeitsstellen

  23.02.2021 Aktuell, Wirtschaft, Burgdorf, Gesellschaft

Momentan sind alle 170 Betten im Pflegeheim Zentrum Schlossmatt Burgdorf (früher Alters- und Pflegeheim APH) belegt. Die Zahl der Pflegenden (Pflegeexpertinnen, Fachangestellte Gesundheit FAGE, Physio­therapeutinnen, Aktivierungsfachfrauen sowie Pflegehelferinnen) im Heim beträgt 180 Personen. Daneben sind rund 90 in den Bereichen Hausdienst, Technischer Dienst, Administration, Finanzen/Personal sowie Küche beschäftigt. Weiter verfügt das Heim über ein Tageszentrum, in das die Besucher morgens eintreten und abends wieder gehen.
Ein Grossteil der Bewohnenden (circa 70) belegt Betten in der Demenzabteilung. Weitere circa 85 Personen werden in der klassischen Langzeitpflege betreut. Bisweilen müssen Personen innerhalb der Abteilungen verlegt werden, wenn sich Krankheit und Betreuungsanspruch verändern.

«U-65»-Abteilung
André Burger, ZS-Geschäftsleiter, weist auf die Abteilung «U-65» (Jahre) hin, wobei sich das «unter 65» besser mit «um 65» definieren lässt. Da diese Bewohnenden mit meist normalen geistigen Fähigkeiten, jedoch körperlichen Einschränkungen im Lauf der Zeit zu «einer Familie zusammenwachsen», wird die Altersgrenze 65 Jahre nicht so eng gesehen. Er präzisiert, dass «es sich bei diesen Personen fast um die 68er-Generation handelt, die andere Interessen und Vorstellungen als die Nachkriegsgeneration hat».
Die «U-65»-Bewohnenden benötigen bei Krankheitsbildern wie Schlaganfall, Multiple Sklerose, Parkinson, Tetraplegie, Wachkoma und vielem anderen eine komplexe Pflege. «Ihnen bieten wir eine eigene Wohngruppe, in der ihren besonderen Bedürfnissen Rechnung getragen wird.» Mit diesem Wohnbereich und der entsprechenden Pflege der Krankheitsbilder ermöglichen wir jüngeren Menschen, ihr Leben trotz der Einschränkungen vielfältig und abwechslungsreich zu gestalten. Sie bestimmen ihren Alltag weitgehend selbst, soweit ihr Gesundheitszustand dies zulässt.
Vielfach weisen diese Bewohner/innen unterschiedliche Stadien bei den Krankheitsbildern auf und sind auf Pflege angewiesen, während die Denkfähigkeit absolut vorhanden ist. Der körperliche Zustand ist bereits so reduziert, dass sie weder zu Hause noch in einem Heim wie Bärau, wo noch leichte Tätigkeiten möglich sind, untergebracht werden können. Im Zentrum Schlossmatt haben die Betroffenen Gelegenheit, sich mit anderen geistig auszutauschen, was in einer üblichen Demenzabteilung unmöglich wäre. In dieser Abteilung stehen 18 Betten zur Verfügung.

Kurzzeit und Notfall
Zusätzlich ist das Heim spezialisiert auf Kurzzeitaufenthalte, bei denen Betreffende nach ihrem Spitalaustritt (Operationen an den Hüftgelenken, wegen eines Schenkelhalsbruchs usw.) eine gewisse Zeit im ZS verbringen können. Hierbei handelt es sich um einen Kurzzeitaufenthalt mit Rehabilitation, wofür 16 Betten zur Verfügung stehen. Der Aufenthalt von maximal drei Monaten schafft Klarheit, ob diese Personen so weit stabilisiert werden können, um – oft unter Beizug der Spitex – nach Hause zurückzukehren oder ob sich ein Heimaufenthalt aufdrängt. Die Physiotherapie-Abteilung im Haus unterstützt eine Genesung beziehungsweise Aktivierung.
Das Zentrum Schlossmatt verfügt über eine Notfallaufnahme, die sieben Tage die Woche während 24 Stunden geöffnet ist. «Das wird immer wichtiger. Es kann vorkommen, dass ein Unfall im eigenen Zuhause oder auswärts, ein gravierender Vorfall infolge Demenz oder Ähnlichem einen sofortigen Eintritt ins Heim nötig macht. Dann sind wir bereit», führt Burger aus. «Wenn ein Bett frei ist, nehmen wir diese Person auf. Sonst muss sie sich anderweitig umsehen.» Auch während der Coronazeiten erfolgen regelmässige Heimeintritte; das Haus ist praktisch durchgehend voll belegt. «Während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 hatten wir fünf positive Coronafälle im Heim», erinnert sich Daniela Tschanz, Assistentin der Geschäftsleitung und Verantwortliche für die Kommunikation. «Alle betrafen keine gesundheitlich vorbelasteten Bewohnende in der Abteilung ‹U-65›. Alle sind wieder gesund geworden.»

Patientenverfügung
Daniela Tschanz bestätigt, dass sich sowohl Bewohnende als auch deren Familie infolge der Coronasituation plötzlich ungewohnt schnell mit dem Tod haben befassen müssen: «Wir hatten einige Fälle, bei denen der Tod innert Tagen eingetreten ist. Das war neu. Früher konnten sich Erkrankte und deren Umfeld langsamer mit dem Hinscheiden vertraut machen. Das hat sich durch Corona geändert.» Das ZS-Team Anmeldung/Beratung verlangt bei einem Eintritt eine ausgefüllte Patientenverfügung, die detailliert Auskunft gibt über die Wünsche der betreffenden Person hinsichtlich lebensverlängernder Massnahmen bei Unfall oder Krankheit oder deren Einstellung enthält.
Im Sommer wird der jetzt laufende Umbau im Heim abgeschlossen sein, weshalb sich ab der Eröffnung dieser Abteilung Anfang August 2021 die gesamte Bettenzahl auf 186 erhöht. Die neuen Betten erhöhen die Kapazität in der Langzeitpflege, weshalb zusätzliches Personal rekrutiert werden muss. Gesucht werden FAGE (Fachangestellte Gesundheit) sowie Pflegehelfer mit demnächst anlaufenden Kampagnen. «Über spontane Bewerbung würde ich mich durchaus freuen», bestätigt Burger.

Gerti Binz


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