Beim «Sherlock Holmes» der Fleckenentfernung

  31.03.2021 Aktuell, Foto, Wirtschaft, Region, Ersigen

Wenn man den Firmensitz der CT Chemie GmbH in Ersigen betritt, kann man die bescheidenen Anfänge des Familienbetriebes kaum erahnen. Heute führt das Gründerehepaar Markus und Jeannine Gast seine auf Spezialreinigungen spezialisierte Firma mit sechs weiteren Mitarbeitenden und betreut Kunden in der ganzen Schweiz. Auf dem nationalen Markt gehört der Betrieb in der Sparte der Natursteinreinigungsprodukte mittlerweile zu den zwei grös­sten.  

Mutiger Quereinstieg
Am 1. April 1991 setzten Markus und Jeannine Gast mit der Gründung der Firma Gast Natursteinservice den ersten Schritt auf der mittlerweile 30-jährigen Reise. «Ich war ein kompletter Quereinsteiger und habe wirklich bei null angefangen», erzählt Markus Gast und ergänzt lachend: «Heute würde ich das auch ein bisschen anders machen.» Der gelernte Damencoiffeur war zuvor mehrere Jahre als Vertreter im Aussendienst und zeitweise als Carchaffeur tätig. Schnell merkte er aber, dass er in seinem Job die gesuchte Erfüllung nicht finden würde. «Ich habe mich immer für die Firmen eingesetzt und wollte stets mehr erreichen, doch wurde ich oft ausgebremst», erzählt Gast. Anfang 30 wechselte Markus Gast mit einem Bekannten zum Natursteinverkauf. Bald darauf machte er sich selbstständig und spezialisierte sich auf den Service von Natursteinreinigungen und den Verkauf von Steinpflegeprodukten. Hier hatte das Ehepaar eine Marktnische entdeckt. «Wir haben festgestellt, dass Reinigungsinstitute bei der Reinigung von Naturstein unsicher sind», so das Ehepaar. Trotzdem war der Start alles andere als einfach. «Den halben Tag habe ich geputzt, die andere Hälfte meine Produkte verkauft», erinnert sich Markus Gast. Zu Hause hat sich Jeannine Gast um die beiden jungen Töchter und – dank ihrer KV-Ausbildung – um die finanziellen Angelegenheiten der Firma gekümmert. Nach und nach wurde die Firma ausgebaut. Ende 1997 etwa wurde die neue CT Chemie GmbH gegründet, 2004 folgte der neue Firmensitz in Ersigen. Bereits da planten Gasts für die Zukunft: «Wir haben 2013 das gebaut, was wir in dem Moment gebraucht haben, aber absichtlich mehr Land gekauft.» Dies kam ihnen dann später zugute. 2019 schlossen sie einen Erweiterungsbau ab, mit welchem sie ihre Lagerkapazität verdoppeln konnten. Besonders mit Blick auf die damals natürlich noch gänzlich unerwartete Coronapandemie eine ideale Vorbedingung. «Zurzeit müssen wir mit Lieferzeiten von bis zu 16 Wochen rechnen», so Markus Gast. «Dank unserem grossen Lager können wir trotzdem garantieren, dass wir die Produkte vor Ort haben.» Noch heute schätzt Gast die vielseitige Arbeit. «Wir sind der ‹Sherlock Holmes› der Fleckenentfernung», erklärt der 63-Jährige. «Man wird ständig mit neuen spannenden Fällen konfrontiert und lernt immer wieder etwas dazu.»

Bodenständig und dankbar
Auch heute können Markus und Jeannine Gast ihr Lebenswerk kaum fassen. «Es ist die Verwirklichung eines Bubentraumes, den ich in der vierten Klasse hatte», freut sich Markus Gast. Und Jeannine Gast ergänzt: «Lange war uns gar nicht bewusst, dass uns das alles wirklich gehört.» Beide sind sich sicher, dass sie durch das Erlebte sehr bodenständig geblieben sind. Denn das Ehepaar weiss, dass ohne ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Erfolg der Firma nicht möglich gewesen wäre: «Sie sind das eigentliche Kapital der Firma. Wir sind wirklich froh, solche tolle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu haben, die unsere Philosophie auch leben. Wir wissen, wie schwer es ist, so gute Leute zu finden.» Das grosse Jubiläum wollte man mit einem «Tag der offenen Tür» feiern, was aber durch die Coronapandemie nicht möglich ist. Trotzdem möchte man allen treuen Kunden und Mitarbeitenden Danke sagen.
Auch heute, mit Anfang 60 ist für Gasts noch kein Ende in Sicht. «Ich möchte so lange weitermachen, wie es mir gefällt, und zurzeit macht es einfach sehr viel Spass», sagt Markus Gast. Nur etwas steht fest, wie der Firmengründer verrät: «Beim 33-Jahr-Jubiläum werde ich 66 Jahre alt. Bei diesen zwei Schnapszahlen wird sicher etwas passieren.»

David Kocher

www.ct-chemie.ch


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