Igel Jakob und seine Frau erwachen aus dem Winterschlaf

  17.03.2021 Aktuell, Foto, Region, Kultur

Der Frühling ist da, die ersten Blumen blühen bereits, während an schattigen Lagen noch weisse Reste der kalten Tage zu sehen sind. Somit ist es an der Zeit, dass Igel Jakob aus seinem Winterschlaf erwacht. Die Igelweibchen schlafen bekanntlich bis in den April hinein und so lässt er seine Frau Bethli noch etwas schlafen. Anschliessend ist er unterwegs auf Nahrungssuche, um wieder zu Kräften zu kommen, denn während des Winterschlafes hat er um die 30 Prozent seines Körpergewichts verloren, sodass sein Stachelkleid an den Seiten seines Körpers herunterhängt. Das Nahrungsangebot ist noch ziemlich mager, da diese Jahreszeit noch keine grosse Auswahl bietet von dem, was Igel lieben. Auf ihrem Speiseplan stehen Insekten, Würmer, Spinnen, Tausendfüssler und Schnecken bis hin zu Fröschen und Mäusen. Also freuen sie sich über jeden bereitgestellten Teller mit Katzenfutter ohne Obst und Gemüse, denn Igel sind Fleischfresser. Zwischen April und Juli ist Paarungszeit und gleich danach machen sich die werdenden Väter ganz schnell aus dem Staub. Nach einer Tragezeit von rund 35 Tagen wirft die Igelin ihre Jungen, die bei der Geburt nur 12 bis 25 Gramm schwer sind. Die Igel-Mama ist allein zuständig für die Aufzucht des Nachwuchses, denn eine Igelfamilie im herkömmlichen Sinn gibt es nicht. Sie säugt die Jungen ein paar Wochen und bald schon sind diese auf sich selbst gestellt. Igel leben als Einzelgänger und sind vor allem in der Dämmerung und nachts unterwegs. Auf ihren kurzen Beinchen huschen sie durch die Siedlungen auf Nahrungssuche. Immer mehr schränkt der Mensch ihren Lebensraum ein, indem ihnen der nötige Freiraum nicht mehr geboten wird. Giftfreie Gärten sind ein Glücksfall für sie. Bevor es kalt wird, müssen die notwendigen Fettreserven angefressen sein, um den Winter überstehen zu können. Unter Reisig- oder Laubhaufen können sie sich ein wettergeschütztes, weiches Winterquartier einrichten und tief und fest schlafen bis zum nächsten Frühling.   rst

Dichterische Freiheit
Man darf es ruhig als dichterische Freiheit bezeichnen und zudem hört es sich als äusserst romantisch an, was der unbekannte Schreiber ins folgende Kindergedicht gepackt hat:


«Dr Früehlig schüttlet Tanne»
Dr Früehlig schüttlet d’Tanne
u Igu-Bethlis Ma
im Huli ungerdranne
erwachet na-dis-na.
Er gruchset, chratzt am Öhrli
u tuet e länge Schnuf.
Zum Gine sperrt er ds Schnörli
bis hinger d’Ohren uf.
Er müpft u stüpft sys Wybli:
«Stang uf u leg di a!
Wo hesch mys früsche Lybli?
Richt gschwing es Café a!
I wott dernah ga luege,
zur Schlange dert am Styg,
ob ächt di falschi Guege
ou scho erwachet syg.
Ob d’Hasumus im Stöckli
scho gwäsche syg u gstrählt,
u ob em Chäferböckli
no gäng kes Hörnli fählt.
D’Eidechse i de Chlecke
u ihre Nachbar Chrott,
mues i dänk o ga wecke,
we’s ja scho gruene wott.
Gi-mer no-nes Schlückli!
Das stercht eim March u Bei.
Du nimmsch däich no-nes Nückli,
es Stündli oder zwöi.
I ga itz; schaff nid z’grüsli.
Doch we s di acho sött,
so wüsch e chli um ds Hüsli
u sunne üsi Bett.»


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