Bewohner-Event auf der Oeschberger «Hoschtet»

  11.05.2021 Aktuell, Koppigen, Kultur, Gesellschaft

Mit einem «Willkommen bei uns in Oeschberg» werden Menschen, die auch den dritten Lebensabschnitt noch aktiv in der Landwirtschaft gestalten möchten, begrüsst. Der Oeschberg bietet sich als «Lebensort», als ein «Zuhause in der Natur» mit dem Charakter einer ländlichen Grossfamilie an. Ein herzliches Willkommen galt auch den 210 Junghennen, die vor zehn Tagen in das Hühnermobil in der «Hostett» des ehemaligen Dienstbotenheims Oeschberg eingezogen sind. Sie haben sich bereits an ihr komfortables Zuhause im Hühnermobil gewöhnt und durften nun, im Beisein einer grossen Gästeschar, zum ersten Freigang auf die eine Hektare grosse, saftige Wiese hinter dem Wohnhaus. «Mit dem mobilen Hühnerstall schonen wir die Grasnarbe. Alle zwei Wochen wird der mobile Stall verschoben, damit die Hühner stets eine Weide mit viel frischem Gras geniessen können», sagt Hans Aregger, Pächter des angegliederten Landwirtschaftsbetriebs Oeschberg. Priska und Hans Aregger sind verantwortlich für alle Tiere in Oeschberg.

Lebensabend gestalten
«In Oeschberg als Lebensort können wir unseren Bewohnenden in Land- und Hauswirtschaft eine sinnvolle Beschäftigung anbieten, in welcher sie ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten zum Wohle der Gemeinschaft einbringen können», erklärt Geschäftsführerin Pia Zwahlen. Beinahe schwärmerisch bestätigt Erika Grossmann, dass ihr die Arbeit in der Hauswirtschaft Freude mache, ebenso Peter Schürch, der besonders im «Hushalte u Lisme» seine Bestimmung findet. «Und jäte», ergänzt er strahlend.

Arbeitsteilung rund ums Ei
Eine willkommene Beschäftigung sind nun die Hühner. Kurt Salzmann nimmt ein Huhn auf den Arm. Das sei ein «Schlitzohr», weil es sich nicht leicht einfangen liess, erzählt er lachend. Im wöchentlichen Wechsel teilt er sich die Aufgabe des Eierausräumens oder «ds Eiergriife», wie er es nennt, mit Werner Schwendimann. Martin Haldemanns Wirkungskreis ist das Ausmisten im Hühnermobil. Brigitte Studer und Trudi Trachsel reinigen die Eier und stempeln sie – bis zu 170 Eier pro Tag. Ein Teil davon wird im Hofladen verkauft. Peter Schlup bestückt die 30er-Kartons mit Eiern und Christian Gerber ist als Auslieferer tätig. Einmal pro Woche fährt er zur Apotheke und verbindet dies mit dem Ausliefern der Eier in Koppiger Geschäfte.

Glückliche und sichere Hühner
Derzeit legen die Hühner noch kleine Eier. «Die sind ja auch noch jung, aber das wird schon noch besser», weiss Kurt Salzmann.
Trudi Trachsel demonstriert, wie das Stempeln vor sich geht. Auf die Frage, ob öfters mal ein Ei zu Bruch gestempelt wird, lacht sie: «Ab und zu geht schon mal eins kaputt, aber selten, und nur wenn die Schale sehr dünn ist.» Sie hat es «im Gspüri», was die Eier vertragen und was nicht. Einige Hühner suhlen sich im Sand, andere geniessen das hohe Gras. Beim Eindunkeln kehren sie von ihrem ersten Erkundungsrundgang ins Hühnermobil zurück, wo sie die Nacht geschützt vor Marder und Fuchs verbringen. Solarzellengesteuert öffnet und schliesst sich die Türe am Mobil. Seit dem Kauf des mobilen Hühnerstalles im Jahr 2017 werden die Eier der Legehennen im Hofladen von Oeschberg in der Selbstbedienung an 24 Stunden pro Tag verkauft. Verantwortlich für den Hofladen Oeschberg ist «Oeschberg – der Lebensort.»
Mit der Einstallung von «Bio Knospe»-Legehennen startet nun der Verkauf der «Bio Knospe»-Eier im Hofladen. Da die Eier momentan noch klein sind, werden sie zum Spezialpreis angeboten, bis dann das gewünschte Gewicht von 55 Gramm pro Ei erreicht ist. Aber nicht nur «Bio Knospe»-Eier werden hier verkauft, auch hausgemachte «Chrömli» und «Confi», «Glismets» von Peter Schürch und Anfeuerhölzer werden angeboten.

Herzliches Miteinander
«Mit der Übernahme des Pachtlandes vom Oeschberg vertiefen wir auch den Gedanken der Zusammenarbeit mit der Institution», gibt Hans Aregger Auskunft. Immer montags nach dem Essen informiert er alle Bewohnerinnen und Bewohner über anfallende Arbeiten und schlägt Möglichkeiten zur Mithilfe vor. «De wüsse mir denn, was es zmache git», freut sich Brigitte Studer, die meis-tens «überau im Garte, bi de Hüener u mit de Eier» mithilft. Das abschliessende Gruppenfoto zeigt eine herzliche Verbundenheit zwischen dem Pächterehepaar, den Verantwortlichen von «Oeschberg – der Lebensort», Mitarbeitenden und Bewohnerinnen und Bewohnern der Gemeinschaft und natürlich der Henne «Schlitzohr».

Sylvia Mosimann


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