Sponsorenfahrt für einen guten Zweck

  19.05.2021 Aktuell, Foto, Burgdorf, Gesellschaft, Region

Der Burgdorfer Markus Oppliger, MS-Patient (Multiple Sklerose), radelte in den vergangenen Tagen für einen guten Zweck praktisch quer durch die ganze Schweiz und legte mit seinem Handbike, das mit der Körperkraft der Arme und der Unterstützung eines Motors angetrieben wird, 575 Kilometer zurück. Der 53-Jährige beteiligte sich vom 8. bis 15. Mai 2021 an der Velotour des Vereins «Grenzen überschreiten». Die Sponsorenfahrt verfolgte das Ziel, Geld für MS-Erkrankte zu sammeln, die auf Therapien angewiesen sind, welche nicht durch die Krankenkassen übernommen werden. Insgesamt kam ein Betrag von rund 30 000 Franken zusammen. Die Strecke führte in mehreren Etappen von Brig über Sitten, Vevey, Freiburg, Bern, das Emmental nach Langenthal, Baden, Richterswil bis zum Ziel nach Zürich-Wollishofen, wo am vergangenen Samstag das Ende der Sponsorenfahrt – trotz schlechten Wetters – mit einer gemütlichen Grillparty gefeiert wurde.
Zum harten Kern der Radfahrerinnen und -fahrer, welche die vollständige Tour absolvierten und von einem gesponserten Lieferwagen mit Chauffeur begleitet wurden, gehörten rund zehn Personen – Erkrankte und Familienangehörige. Auf den einzelnen Abschnitten schlossen sich ihnen immer wieder Sympathisanten sowie Unterstützerinnen und Unterstützer an. Markus Oppliger nahm zum ersten Mal an der mehrtägigen Fahrt teil, die seit 2010 durchgeführt wird – jedes Jahr wird eine neue Route gewählt. «Ich finde den Anlass genial und sehr unterstützenswert», betont er gegenüber der Zeitung «D’REGION». «Die Fahrt bot mir die Möglichkeit, meine Fitness und körperliche Belastbarkeit zu testen.»
Bei Markus Oppliger diagnostizierten die Ärzte im Jahr 2010 Multiple Sklerose (vgl. Porträt in der «D’REGION» vom 9. Februar 2021, Nr. 6). Die neurologische Erkrankung schritt in den Folgejahren leider kontinuierlich voran und führte zu immer neuen körperlichen Einschränkungen. Im Jahr 2020 unterzog er sich in Moskau einer Stammzelltransplantation, um das weitere Fortschreiten der Krankheit zu stoppen. Seither hat sich der Krankheitsverlauf glücklicherweise stabilisiert. «Ich habe zudem den Eindruck, über mehr Kraft und Energie zu verfügen», freut sich Markus Oppliger.
Der Burgdorfer genoss es zeit seines Lebens, mit dem Fahrrad unterwegs zu sein. «Ich träumte stets davon, einmal mit dem Velo bis ans Mittelmeer zu fahren.» Die heimtückische Krankheit hat ihm das Fahrradfahren aber verunmöglicht – zumindest vorübergehend. «Im Jahr 2012 unternahm ich meine vorerst letzte Velotour. Danach erlaubte es mir mein Gesundheitszustand nicht mehr, meiner Leidenschaft weiterhin zu frönen. Doch vor rund einem Jahr begann ich regelmässig, Handbike zu fahren. Dieses lässt sich kinderleicht an meinem Rollstuhl montieren – das Fahren bereitet mir so viel Freude und Spass», berichtet er.
Im Vorfeld der Sponsorenfahrt des Vereins «Grenzen überschreiten» fuhr Markus Oppliger mehrmals auf die Lueg, um seine Kondition und Ausdauer zu testen. «Ich versuchte herauszufinden, ob ich die Herausforderung auch wirklich bewältigen kann. Nun bin ich glücklich und froh, dass ich die acht Tage mit dem Bike trotz Schwierigkeiten gemeistert habe. Ich freue mich sehr, dass alles reibungslos klappte. Diese Leistung bedeutet für mich mental und körperlich einen Quantensprung nach vorne.»
Im nächsten Jahr will Markus Oppliger wieder an der gemeinsamen Fahrt zugunsten von Personen, die an MS leiden, teilnehmen. Und wer weiss, vielleicht realisiert er seinen Traum irgendwann doch noch und fährt mit dem Handbike bis ans Mittelmeer …

Markus Hofer


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