Wo Mauereidechsen sich wohlfühlen
12.05.2021 Aktuell, Foto, KulturDas SBB-Areal westlich vom Burgdorfer Bahnhof ist seit einigen Jahren eine richtige Steinwüste. Ein seltener Lebensraum mitten in der Stadt, welcher Pro Natura im Gebrauchsleihvertrag mit den SBB beobachtet und unterhält. Schotter von alten Bahngeleisen, Kräuter und «Unkräuter», einige Schmetterlingsflieder und Goldruten, beides invasive Neophyten, welche sich in einem solchen Lebensraum rasch ausbreiten. Sie bilden ein spezielles Habitat, welches wärmeliebenden Tieren behagt.
Dazu gehören auch zahlreiche Mauer- eidechsen, welche bei wärmeren Temperaturen rasch hervorkommen und sich hier sichtlich wohlfühlen. Sie finden in dieser kargen Landschaft alles, was sie für ihr anspruchsloses Leben brauchen: Wärme, Deckung zwischen den Steinen, Insekten verschiedenster Art, welche sie fangen und verschlingen, und etwas sandigen Boden, in welchen sie ihre Eier legen können.
Die Mauereidechse ist unter den einheimischen Eidechsen diejenige, welche sich in den letzten Jahren stark ausgebreitet hat. Entlang von Bahngeleisen, aber auch in Gärten mit sonniger Hanglage kommen Mauereidechsen häufig vor. Sie sind schlank und flink. Erwischt sie dennoch einmal eine Katze, dann haben sie immer noch die Möglichkeit, ihren Schwanz abzuwerfen und so dem Räuber zu entkommen. Der Schwanz wächst in den kommenden Monaten wieder nach, mit einer leicht kürzeren Form und einer dunkleren Färbung, aber das kümmert die Eidechse wenig.
Hier auf dem SBB-Areal wimmelt es an sonnigen Tagen nur so von Mauereidechsen. Männchen und Weibchen sehen sich ähnlich. Wer sie unterscheiden will, muss gut hinschauen. Die Männchen variieren in der Grundfarbe zwischen braunen und gräulichen Farbtönen. Oft ist der Körper gefleckt. Bei den Weibchen befinden sich an den Flanken oft helle und dunkle Längslinien. Auch da ist ein fleckenartiges Muster zu erkennen. Beim nächs-ten Spaziergang entlang des SBB-Areals lohnt es sich, einmal auf diese flinken Reptilien zu achten, innezuhalten und zu staunen.
Text und Bild: Manfred Eichele