Krampfadern: Wie am besten therapieren?

  23.08.2021 Aktuell, Foto, Burgdorf, Gesellschaft

Ab August 2021 werden die beliebten Publikumsvorträge im Spital Emmental in Burgdorf und Langnau wieder durchgeführt. Dieses Jahr sind im Kurslokal (Erdgeschoss) des Spitals Emmental in Burgdorf zwischen August und November insgesamt fünf Publikumsvorträge vorgesehen. Kurzfristige Programmänderungen werden gemeldet unter
www.spital-emmental.ch. Den Vortrag vom 26. August 2021 im Kurslokal des Spitals Emmental in Burgdorf – er beginnt um 19.00 Uhr und dauert mit abschliessender Fragerunde etwa 60 Minuten – gestalten als Referenten Dr. med. Matthias Schneider (ab 1. September 2021 Chefarzt Chirurgie Langnau und Leiter des Venenzentrums Emmental), Prof. Dr. med. Stephan Vorburger (Chefarzt und Leiter Chirurgische Kliniken) sowie Dr. med. Mathias Kaspar (Leitender Arzt Angiologie). Das Thema lautet «Krampfadern – mehr als nur ein kosmetisches Problem».

«D’REGION»: Wer wird am Publikumsvortrag worüber sprechen – wo liegt der Fokus?
Dr. Schneider: Wir werden sowohl die Symptome, Ursachen als auch die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten des Venenleidens Krampfadern aufzeigen und erklären, wann eine Behandlung angebracht ist.

«D’REGION»: Sind es in der Regel Hausärztinnen und Hausärzte, die Patientinnen und Patienten mit Krampfadern dem Spital Emmental zur Abklärung und Behandlung zuweisen?
Dr. Schneider: Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie Patientinnen und Patienten zu uns ins Spital kommen. Entweder werden sie von ihrer Haus­ärztin, ihrem Hausarzt direkt ins Venenzentrum überwiesen. Häufiger jedoch erfolgt die Zuweisung zu einem Gefässspezialisten – Angiologen –, der dann die nötigen Abklärungen durchführt und gegebenenfalls eine Operation empfiehlt.

«D’REGION»: Welches sind denn die häufigsten Ursachen, welche die Entstehung von Krampfadern begüns­tigen?
Dr. Schneider: Krampfadern sind krankhaft veränderte Venen des oberflächlichen Venensystems – meistens hervorgerufen durch eine Schwächung der Venenwand und aufgrund schlecht funktionierender Venenklappen. Langes Stehen, eine angeborene Venenklappen- oder Bindegewebsschwäche, Schwangerschaft, Übergewicht, zunehmendes Alter, Bewegungsmangel und andere Faktoren können diese  Venenklappen schädigen, sodass sie nicht mehr schliessen. Als Folge staut sich das Blut, die geschädigten Venen erweitern sich und nehmen einen geschlängelten Verlauf an.

«D’REGION»: Sind es anschwellende Beine mit Schmerzen oder kosmetische, optische Belange – also unansehnliche Beine –, die meist Leute mit Krampfadern zum Arztbesuch veranlassen?
Dr. Schneider: In der Region Emmental sind es fast ausschliesslich Beschwerden im Zusammenhang mit den Venen, welche die Patienten zu uns führen. Die Symptome wie schwere, müde, schmerzende oder juckende Beine oder Hautveränderungen sind nicht sehr angenehm und sorgen dementsprechend auch für einen hohen Leidensdruck. Oft erkennt aber auch der Angiologe, dass die erkrankten Venen Komplikationen verursachen werden und diese deshalb behandelt werden müssen. Ernsthafte Komplikationen wie schlecht heilende Wundgeschwüre oder gar eine lebensgefährliche Embolie gilt es zu verhindern.

«D’REGION»: Welches ist denn die beste Therapie zur Behandlung von Krampfadern?
Dr. Schneider: Jede Therapie wird individuell auf die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten abgestimmt. Welche Therapie im Einzelfall am besten geeignet ist, hängt nebst dem Gesundheitszustand, der Lebenssituation, der Tätigkeit der Patientin, des Patienten auch davon ab, welche Venen und welche Venenabschnitte betroffen sind und wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist. In einem frühen Stadium versucht man, den Abtransport des Blutes ohne Operation mit Kompressionsstrümpfen und/oder -verbänden zu behandeln. Kleine Venen oder Besenreiser können verödet werden: Sklerotherapie. Sind grössere Venen betroffen, kommt ein chirurgisches Verfahren, ein Venen-Stripping oder eine Lasertherapie zum Einsatz. Beide Methoden – Chirurgie und Laser – sind gleich effizient. Auch die Langzeitresultate sind miteinander vergleichbar.

«D’REGION»: Wie sieht es bei den Krankenkassen aus – welche Behandlungen werden von diesen übernommen und welche nicht?
Dr. Schneider: Da es darum geht, ein Fortschreiten der Erkrankung und das Auftreten von ernsten Komplikationen zu verhindern, sind auch die Versicherungen an einer frühen Behandlung interessiert. Die Behandlung der Krampfadern gehört deshalb zu den Pflichtleistungen der Grundversicherung. Übernommen werden alle Behandlungsarten – seit 2016 auch die Laserverfahren. Selber zahlen müssen Patientinnen und Patienten nur die Behandlung von Besenreisern, da es sich dabei vor allem um ein kosmetisches Problem handelt.


Interview: Hans Mathys

 

Schutzmassnahmen
Die Publikumsvorträge werden unter Einhaltung des offiziellen Schutzkonzeptes nach BAG-Richtlinien mit einer beschränkten Anzahl Teilnehmerinnen und Teilnehmern durchgeführt. Deshalb gilt neu eine Anmeldepflicht. Dies ist online (www.spital-emmental.ch/publikumsvortraege) möglich oder telefonisch unter 034 421 18 52, wobei hier auf Band der Name, die Anzahl der Teilnehmenden sowie der gewünschte Vortrag anzugeben sind. hml

 

Das Venenzentrum Emmental
Ende April 2021 hat das Spital Emmental am Standort Langnau das interdisziplinäre Venenzentrum Emmental eröffnet. Es ist spezialisiert auf die Diagnostik und Behandlung von medizinischen und kosmetischen Venenproblemen und bietet die ganze Palette an modernen Therapieverfahren an – insbesondere auch die schonenden endovenösen Laserverfahren. Die ambulante wie auch die stationäre Behandlung erfolgt durch ein interdisziplinäres Team aus erfahrenen Chirurginnen und Chirurgen sowie Angiologen, welche die modernsten Methoden der Venendiagnostik und Therapie anwenden. Die Sprechstunden und Voruntersuchungen werden wohnortsnah – je nach Wunsch – sowohl in Burgdorf als auch in den frisch renovierten Behandlungsräumen des neuen Venenzentrums in Langnau durchgeführt. hml


Image Title

1/10


Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote