Am Bettag, dem 19. September 2021, wurden in der reformierten Kirche in Utzenstorf Livia Karpati und Nora Blatter als Pfarrerinnen der Kirchgemeinde Utzenstorf, Wiler und Zielebach eingesetzt.
Der Gottesdienst, welcher von Pfarrerin Alice Pohl Lienhard geleitet wurde, stand unter dem Thema «Vertraut den neuen Wegen». Alice Pohl Lienhard war früher selbst Pfarrerin der Kirchgemeinde. Sie verstand es daher, den neuen Pfarrerinnen die vielen bekannten und unbekannten Wege in der neuen Pfarrei aufzuzeigen. Musikalisch wurde sie dabei von Regula Valentina Zürcher an der Flöte und Berkant Nuriev am Klavier und der Orgel begleitet. Die beiden Musiker, welche seit rund zehn Jahren als Duo Farandole unterwegs sind, nahmen musikalisch Bezug auf die bisherigen Wegstrecken von Nora Blatter und Livia Karpati. So bekamen die Gottesdienstbesucher neben einheimischen Klängen auch Stücke aus Schottland und Ungarn zu hören. Beim offiziellen Akt gaben die beiden neuen Pfarrerinnen ihr Amtsversprechen ab. Nach dieser sogenannten «Installation» nahm Nora Blatter das Thema «neue Wege» gekonnt auf, indem sie aus einem Rucksack neben einem praktischen und einem schönen Paar Schuhen ein Buch, aber auch ein Spiel auspackte. Licht wie auch Aspirin (für Kopfzerbrechen auf einigen Weg­strecken) gehören ebenso in ihren Rucksack. Das Wichtigste ist ihr jedoch die Zeit, welche sie mit den Einwohnern der drei Gemeinden verbringen möchte. Damit diese Zeit auch genossen werden kann, gehört ein Sackmesser mit zur Ausrüstung. Mit diesem kann Wurst und Käse geschnitten, aber auch eine gute Flasche Wein geöffnet werden. Für das daraus entstehende Picknick lässt sich der Rucksack von Nora Blatter praktischerweise zur Picknickdecke umwandeln.
Livia Karpati stellte klar, dass sie immer Proviant im Auto mitführe. Sie kann also jederzeit auch Platz auf der Picknickdecke nehmen oder eine Pause einschalten. Sie sieht sich selber als «Klassiker», weil sie alte Kirchen lieber hat als neue. Die Kirche in Utzenstorf ist mehr als 500-jährig. Livia Karpati freut sich auf die Seniorenarbeit, den Konfirmandenunterricht und interessante und vielfältige Begegnungen und Diskussionen. Als gebürtige Ungarin und Europäerin sieht sie sich wie einen feinen gemischten Salat, welcher sich gut als «Wegzehrung» eignet. Nach diesen «gluschtigen» Worten und Vergleichen passte das von der Kirchgemeinde angebotene «Znüni» sehr gut. Ausserdem hatte man Zeit und Raum, um die neuen Pfarrerinnen anzuschauen. Ganz im Sinne der Aufforderungen von Pfarrerin Pohl Lienhard: «Göht se go aaluege und lehret se kenne.»

Alexandra Weber