Von «Eselspilzen» und «Wüsten-Trommelstecken»

  14.10.2021 Aktuell, Foto, Kultur, Region, Ersigen

Was diese Pilzkontrolleurin des Vereins für Pilzkunde Ersigen in den Fingern hält, nennt sich im deutschsprachigen Raum «Stelzen-Stäubling» oder auch «Gallert-Stelzenstäubling». Englisch sprechende Pilzliebhaber nennen ihn auch «Donkey Fungus», also «Eselspilz» – aus welchen Gründen auch immer. Besser passt dann schon der ebenfalls englische Name «Desert Drumstick» – also zu Deutsch «Wüsten-Trommelstecken». Dies passt besser, weil er erstens eher trockene Gebiete mag. Und zweitens, weil der Hut des Pilzes mit der sporentragenden Schicht weit oben trohnt – eben auf Stelzen. Dadurch kann er vermutlich seine Sporen besser verbreiten. Dieser eher seltene Pilz wurde bisher im Inventar von «Swissfungi» – der nationalen Pilzdatenbank – nur wenige Male aufgeführt. Dank dieses Fundes kommt nun ein weiterer Eintrag hinzu. Gefunden hat ihn die Pilzkontrolleurin im Rahmen einer Weiterbildung in Landquart (GR), an der sie zusammen mit fünf weiteren Pilzkontrolleurinnen und -kontrolleuren ihres Vereins teilgenommen hat. Diese wird von der Vereinigung amtlicher Pilzkontrollorgane der Schweiz (VAPKO) jedes Jahr angeboten und ermöglicht den Pilzsachverständigen, ihr Wissen aktuell zu halten.

Genau bestimmte Fundorte
«SwissFungi» ist das nationale Daten- und Informationszentrum zur Dokumentation, Förderung und Erforschung der Schweizer Pilzflora. Die roten Quadrate zeigen die bisherigen Fundorte des «Stelzen-Stäublings» (Battarrea phalloides).
Zwei Pilzkontrolleure des VPE engagieren sich auch für «SwissFungi» im Projekt «Revision der Roten Liste der Pilze». Sie suchen vordefinierte Probeflächen ab und bestimmen alle darin gefundenen Pilze. Diese werden anschliessend über eine App in die Datenbank eingelesen und dienen der Aktualisierung der Roten Liste für Pilze in der Schweiz.
Gut zu wissen: Der Verein für Pilzkunde Ersigen und Umgebung führt auf Anfrage Pilzexkursionen in den nahen Wäldern durch. Wer sich dafür interessiert, kann sich über die Website des Vereins VPE direkt beim Präsidenten oder auch bei der Pilzkontrollstelle in Kirchberg melden. Bei genügend Interessenten wird gerne eine Exkursion organisiert. Zudem führt der Verein ab Juli bis Ende Oktober jeden Montag Bestimmungsabende durch. Interessierte Pilzfreunde können gerne reinschnuppern und auch eigene Pilze mit Hilfe der Fachleute bestimmen. Im Zweifelsfall kommt auch mal das Mikroskop zum Zuge. Pilzkurse für Einsteiger und Fortgeschrittene bieten in der Schweiz zum Beispiel auch die «Pilzspürnasen» oder im nahen Ausland die «Schwarzwälder Pilzlehrschau» in Hornberg (Schwarzwald) an. Beide Anbieter sind einfach im Internet zu finden. zvg

Weitere Informationen zum Verein für Pilzkunde Ersigen und Umgebung unter verein-­pilzkunde.ch.


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