«Oeschberg – der Lebensort» besinnt sich auf seinen Ursprung zurück

| Mi, 24. Nov. 2021

KOPPIGEN: Nadja von Allmen, seit September Geschäftsführerin des ehemaligen Dienstbotenheims «Oeschberg – der Lebensort», hat spannende Ideen für die Zukunft. red

Die Begeisterung von Nadja von Allmen für ihre neue Stelle ist kaum zu über­hören: «Oeschberg ist ein Ort, der richtig lebt. Die Bewohnerinnen und Bewohner sind nicht einfach nur in ihren Zimmern, sie sind sichtbar und arbeiten mit.» Seit dem 1. September 2021 ist die 46-Jährige die neue Geschäftsleiterin des ehemaligen Dienstbotenheims in Koppigen. Der Namens­wechsel zu «Oeschberg – der Lebensort», der Ende 2017 beschlossen wurde, trifft den Nagel auf den Kopf, denn um für die Zukunft gewappnet zu sein, muss sich der «Oeschberg» gezwungenermassen neu ausrichten. Das ursprüngliche Betriebsmodell läuft langsam aus ... 1905 wurde das Oeschberggut von den Geschwistern Affolter dem Ökonomischen und Gemeinnützigen Verein des Amtes Burgdorf (OGV) vererbt, mit der Bedingung, dort ehemaligen Knechten und Mägden einen würdevollen Lebensabend zu bieten. Heute sind noch rund 80 Prozent der aktuell 33 Bewohnerinnen und Bewohner ehemalige Bedienstete – da es heutzutage aber kaum noch neue Knechte oder Mägde gibt, werden in Zukunft  wohl nur noch wenige dazustossen. Das ist auch an der traditionellen Dienstbotenehrung zu erkennen, die der OGV 2019 zum letzten Mal durchgeführt hat, da schlicht der «Nachwuchs» fehlt. Aus diesen Gründen hat der Vorstand des Trägervereins OGV eine neue Strategie für die Zukunft festgelegt. Die Umsetzung dessen ist eine spannende Aufgabe, welcher sich die neue Geschäftsführerin Nadja von Allmen gerne annimmt: «Es ist eine grosse Herausforderung und eine Chance, meine Fähigkeiten einzubringen und den Betrieb neu auszurichten.» Die ausgebildete Pflegefachfrau HF war früher in der Betriebsleitung Pflege/Betreuung und als stellvertretende Heimleiterin in einem Altersheim tätig. Dabei betont von Allmen, dass die Knechte und Mägde natürlich nach wie vor ihren Platz im «Oeschberg» haben, man wolle sich aber in Zukunft weiter öffnen und neue Möglichkeiten testen. Markus Aebi, Präsident des Ökonomischen und Gemeinnützigen Vereins des ehemaligen Amtes Burgdorf, erklärt die Besonderheiten vom «Oeschberg – der Lebensort»: «Es ist kein Alters- und Pflegeheim. Betreuung ist unsere Kernkompetenz, die wir zusammen mit der SPITEX anbieten. Was uns besonders auszeichnet ist, dass man hier weiterhin einer sinnstiftenden Beschäftigung nachgehen kann.» So können die Bewohnerinnen und Bewohner in verschiedenen Sparten mithelfen, sei es in der Küche, in der Hauswirtschaft, auf dem Gutsbetrieb oder im Garten. «Diese Mitarbeit ist zentral und soll auch zukünftig gefördert und, wie mit unserem Hofladen, weiter nach aussen getragen werden», so Aebi. Wichtig sei auch, dass die Bewohnerinnen und Bewohner neben der festen Tagesstruktur freie Bestimmung haben. So ist es den Bewohnenden freigestellt, ob sie abends ins Restaurant oder auch mal mehrere Tage verreisen möchten.
Doch wie geht es mit dem ehemaligen Dienstbotenheim in Zukunft weiter? Nadja von Allmen hat einige Ideen. «Der ‹Oeschberg› bietet beispielsweise eine ideale Gelegenheit, um eine Auszeit zu nehmen», schwärmt von Allmen. «Wer Freude an der Natur und am Landleben hat und gerne mit den Händen arbeitet, ist bei uns gut aufgehoben.» Ein Ziel soll auch die Rückbesinnung auf den Ursprung des Dienstbotenheims sein. So sieht die Geschäftsführerin in den ehemaligen Knechten und Mägden grosses Potenzial: «Wir haben im Heim viele Kompetenzen, die man draussen gar nicht mehr findet. Ich könnte mir Angebote oder Kurse vorstellen, um dieses Wissen, wie beispielsweise das Dengeln von Sensen, zu erhalten.» Ideen sind also genug vorhanden, doch weiss Nadja von Allmen, dass sich solche Pläne erst noch beweisen müssen.
Umbau- und Renovationsarbeiten stehen in Zukunft ebenfalls auf dem Plan. Mitte 2021 informierte der Vorstand, dass das geplante Neubauprojekt auf Eis gelegt wurde. «Wir werden nun einen Umbau in kleineren Schritten vornehmen», so Markus Aebi. Im Moment sei man an der ersten Planung. So sollen beispielsweise die Büroräumlichkeiten und ein neuer Empfang in die Stallungen verlegt werden. Man darf die weitere Zukunft vom «Oeschberg – der Lebensort» also äusserst gespannt verfolgen und sich auf interessante neue Konzepte freuen.

David Kocher

www.oeschberg-der-lebensort.ch

Neuen Kommentar schreiben

CAPTCHA
Diese Frage hat den Zweck zu testen, ob Sie ein menschlicher Benutzer sind und automatisiertem Spam vorzubeugen.

Kommende Events

Stellen

Immobilien

Diverses