Kreisläufe schliessen durch nachhaltiges Bauen

  02.12.2021 Aktuell, Wirtschaft, Burgdorf

Teilnehmende der Veranstaltung der Organisationen Netzwerk TecLab und BforBUSINESS vom 16. November 2021 diskutierten über Chancen und Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft im Baubereich. Den Anfang der Veranstaltung machte Thomas Rohner, Professor für Holzbau und Building Information Modeling (BIM) der Berner Fachhochschule. Er stellte drei Thesen zur Begrenzung der negativen Auswirkungen der Baubrache auf den Klimawandel auf. Alle drei basieren auf den Grundsätzen, dass Konsumentinnen und Konsumenten Transparenz benötigen, um verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen, und dass Veränderungen durch Innovationen beim Bauen, wie zum Beispiel durch den Einsatz von nachwachsenden Baustoffen, einfacher zu erreichen sind als Verhaltensänderungen bei individuellen Gewohnheiten. So sei es beispielsweise bedeutend einfacher, Fassaden zu begrünen, als energiebetriebene Technologien zur Kühlung, Luftreinigung und Lärmdämmung einzusetzen.
Weiter erläuterte er, es sei effektiver und effizienter, stärker in nachhaltige Bauten zu investieren, als einzelne Personen zu weniger Mobilität zu bewegen – würden doch 40 Prozent der Treibhausgase im Baubereich produziert. Für eine rasche Bekämpfung des Klimawandels solle ein grösserer Fokus auf einflussreichere Ansätze wie ökologische Baustoffe und das Denken in Kreisläufen gesetzt werden.

Kreislaufwirtschaft fängt bei der Planung an
Jürgen M. Volm, Partner und Mitglied der Geschäftsleitung der pom+Consulting AG, knüpfte an das Referat von Thomas Rohner an. Er ergänzte, dass momentan versucht werde, schlechtes Verhalten weniger schlecht zu machen, obwohl viel Gutes getan werden könne. Beispielsweise werde mit grossem Energieaufwand versucht, weniger Feinstaub zu produzieren, obwohl dieser auch mit der Begrünung von Fassaden stark reduziert werden könne.
An einigen aktuell geplanten beziehungsweise bereits realisierten Projekten zeigte er, wie bereits in Kreisläufen geplant und gebaut wird. Jürgen M. Volm betonte dabei insbesondere die Relevanz der Planung. Bereits zum Projektstart müsse an zukünftige Reparaturen und den Rückbau von Gebäuden gedacht werden. Werde ein Gebäude mit schadstofffreien Baumaterialien und Plänen für potenzielle Umnutzungen gebaut, seien viele weitere Schritte im Kreislauf möglich. Als Beispiel erwähnte er mögliche Mietgeschäftsmodelle im Bereich der Beleuchtung und bei Teppichen, welche auch für andere Bauteile wie zum Beispiel Fenster denkbar wären. Beim Bau eines Hauses wolle die Bauherrin oder der Bauherr nicht in erster Linie ein Fenster besitzen, sondern nur mehr Licht im Raum haben. Durch eine Rücknahmegarantie und die Wiederverwertung der zurückerhaltenen Materialien kann das Unternehmen den Kreislauf schliessen.
Die vielseitigen Referate wie auch eigene Beispiele und Fragestellungen wurden beim anschliessenden Apéro unter den Teilnehmenden und Referenten ausgetauscht. zvg


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