Der einzigartige Weg eines Bachlaufes, Teil 3/4

  25.01.2022 Aktuell, Foto, Kultur

Fortsetzung vom 18. Januar 2022,
«D’REGION»-Ausgabe Nr. 3.

Obergerlafingen
Das Gewässer fliesst weiter nach Obergerlafingen. Ein kurzes Stück im Wald auf dem Gemeindegebiet von Zielebach. Zu Beginn ebenfalls in einer Halbschale aus Beton, später als breiter Bach. Ab dem Obergerlafinger Wald wird er zum Grüttbach. Einheimische nennen diesen auch Sagibach.
In der oberen Säge vor der Brücke wird rechts noch ein wenig Wasser abgeleitet, welches im Wald «Hölzli» genutzt wird und weiter in Recherswil in den Dorfbach mündet. (Dieser kommt später in die Ösch beziehungsweise wieder später teils in die kleine Ösch.)
Im Areal Säge bei der Schreinerei von Manfred Gygax treibt der Grüttbach mit etwa 1000 Liter Wasser pro Sekunde erneut eine Turbine (Nr. 11) zur Stromerzeugung an, diesmal beträgt die Leistung ungefähr 18 Kilowatt. Von 1895 bis 1982 wurde hier mit dem Bach eine Gattersäge, die so-
genannte «Obere Säge», angetrieben. Der Grüttbach fliesst weiter bis zum Beileracker. Dort kommt am Waldrand entlang noch das Brunnbächli vom Zielebach-Gelände her und mündet in den Grüttbach. Kurz danach folgt eine schöne Ausweitung des Baches. Diese Ausweitung dient auch als Sandfang. Anschliessend fliesst der Grüttbach unter der Hauptstrasse durch. Etwa in der Mitte zwischen Hauptstrasse und Waldstrasse, hinter einem Wohnhaus am Ulmenweg, ist noch ein Gefälle, welches für das Antreiben der ehemaligen «Unteren Säge» genutzt wurde. Das Wassergeräusch ist gut hörbar. Das Maschinenhaus zu dieser Säge steht immer noch.
Das Gewässer schlängelt sich zwischen Gärten durch bis zur Waldstrasse. Es unterkreuzt diese und verläuft dann parallel zur Strasse, teils durch das Feld hinter der Häusergruppe und am Bachweg vorbei. Weiter geht es in einem geraden Kanal, dem ehemaligen Oberwasserkanal, hinter dem Mafix-Gebäude durch, welches sich am Elsternweg befindet. Ein lautes Bachgeräusch ist zu hören, welches von einem Gefälle her kommt. Auch damit wurde eine Turbine betrieben, welche heute noch ungenutzt vorhanden ist. Es geht weiter, unter der Kriegstettenstrasse durch, an die Grüttstrasse. Der Bach fliesst ein Stück bis nach der Schulanlage  untendurch und dann weiter parallel zur Grüttstrasse.
Im Anschluss fliesst er unter der Recherswilstrasse durch. Jetzt quert das Gewässer die Gerkmatten Richtung Gerlafingen, teils gradlinig, teils geschwungen, mit kleinen oder grösseren Ausweitungen, einem kleinen Inselchen und verhältnismässig hoher Wassergeschwindigkeit.
Vor der ersten Brücke nach der Recherswilstrasse sind U-Eisen an der Böschungswand angebracht, welche für die Stauung des Baches gedacht sind. Dort wurde vermutlich der Oberwasserkanal abgezweigt, welcher in einem grossen Rohr eingedolt Richtung Gerlafingen führt. Im Gelände rechts des Baches sind noch zwei Schächte. Es gibt einen Plan von 1914 über diesen Rohrverlauf. Die Sachlage heute konnte nicht geklärt werden. Unterhalb der nächsten Brücke zur Gerkfeldstrasse sind an der Böschungsmauer ebenfalls U-Eisen angebracht, um zur Stauung des Baches Bretter einschieben zu können. Links in der Böschungsmauer ist eine runde Öffnung ersichtlich. Wozu dieser Weggang diente, ist allerdings unklar. Jetzt führt der Bach an der Sportanlage von Gerlafingen vorbei, geschwungen und erneut mit Ausweitungen. Der Wasserspiegel liegt zum Teil knapp unter der Rasenkante des Sportplatzes. Dann verläuft das Gewässer in einem rechten Winkel nach links zur Gemeindegrenze von Gerlafingen. Bei diesem Winkel, teils unter der Brücke, ist ein Gefälle nicht nur sichtbar, sondern auch gut hörbar. Es stammt von einer früheren Nutzung des Gewässers.


Gerlafingen
Weiter geht der Lauf, immer noch als Grüttbach, zuerst wieder in einem rechten Winkel nach rechts. Nun, an der gemeinsamen Grenze zu Obergerlafingen und der Sportfeldstrasse vorbei, unter der Kriegstettenstrasse durch in einer Schlangenlinie durch den Sackmooswald. Nachher fliesst der Bach unter der Grüttstrasse durch, dann dieser entlang und beim Bogen nach rechts an der gemeinsamen Gemeindegrenze zu Biberist. Anschliessend gehts weiter bis zur Gemeindegrenze von Derendingen, hinter dem Werkhof durch und am Gebäude Derendingenstrasse 17 vorbei. In diesem Gebäude war früher eine Turbine zur Stromerzeugung, welche von der Firma von Roll betrieben wurde. Dort kommt das Rohr an, welches unter Obergerlafingen in den Gerkmatten beschrieben wurde. Es mündet nach dem Gebäude wieder in den Grüttbach.
Der Bach verläuft weiter in Richtung der Felder von Derendingen. Mit dem Gewässer wird heute in Gerlafingen nichts mehr angetrieben. Einzige Ausnahme: Das Schwimmbad, das sich auf Derendinger Boden befindet, wird mithilfe einer Wärmepumpe, welche die Wärme des Wassers vom Grüttbach nutzt, umweltfreundlich beheizt.


Ernst Meier

Fortsetzung in der nächsten Ausgabe
Weitere Informationen sowie eine vollständige Dokumentation (inklusive Pläne) sind unter folgender E-Mail-Adresse erhältlich:
fam.meier.bzh@bluewin.ch.


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