«D’REGION» gratuliert Alma Bürgi zum 100. Geburtstag

  07.02.2022 Aktuell, Foto, Burgdorf, Gesellschaft

Am Mittwoch, 9. Februar 2022, feiert Alma Bürgi-Bopp im Altersheim Sonnhalde ihren 100. Geburtstag. In sonntäglicher Aufmachung empfängt die Jubilarin Alma Bürgi-Bopp ihren Besuch. Die Frau strahlt Zufriedenheit und Würde aus. Ihr Körper ist während vielen arbeitsreichen Jahren müde geworden, doch ihr Geist ist wach. Da sich ihr Gehör in den letzten Monaten verschlechterte, unterstützte ihre Tochter sie beim Gespräch mit der «D’REGION».
Am 9. Februar 1922 erblickte Heidi Alma Bopp als jüngstes von vier Kindern das Licht der Welt in Dielsdorf (ZH). Dort verbrachte sie ihre Kindheit. Sie war eine äusserst begabte Schülerin mit vielen Interessen. Leidenschaftlich spielte sie Klavier und komponierte eigene Werke, ohne sie je zu veröffentlichen. «Gerne hätte ich Musik studiert», erzählte sie, «doch das war damals zu teuer.» Ihre musischen Fähigkeiten zeigten sich auch beim Handarbeiten. Sie stickte, strickte und nähte. Sie äusserte zu Hause den Wunsch, Handarbeitslehrerin zu werden. Die Eltern lehnten ab, denn sie wollten der Lehrerin von Dielsdorf keine Konkurrentin in den Weg stellen. «Meine Eltern waren liebevoll im Umgang mit uns Kindern, aber auch streng. Aus Respekt gehorchte ich ihnen», meinte sie mit einem Schulterzucken. Ihr Vater war als Gemeindepräsident und Verwalter der Sparkasse von Dielsdorf ein angesehener Mann, der stets Gerechtigkeit walten liess. Zudem hatte er tadellose Manieren und verlangte diese auch von seinen Kindern. Die Rolle als Vorzeigekind hat Alma stark eingeschränkt und bedeutete für sie eine Last. Diese Wohlerzogenheit täglich zu demonstrieren entsprach nicht ihren Bedürfnissen als Kind.
Nach der obligatorischen Schulzeit sei sie hinaus ins Leben getreten. Sie durfte in Neuenburg die École supérieure de Commerce (Handels-Hochschule) besuchen. Danach arbeitete sie in der Sparkasse, vertrat ihren Vater, wenn er unterwegs war. Da die junge Frau in der Bank oft allein arbeitete, wurde sie von professionell ausgebildeten Schäferhunden beschützt. Dieses «lebendige Alarmsystem» gab ihr die nötige Sicherheit.
In der «jungen Kirche» Dielsdorf lernte sie ihren zukünftigen Mann kennen, einen Bieler, der an ihrem Wohnort arbeitete. Sie gebar eine Tochter und in Abständen von drei Jahren noch zwei Söhne. 1952 kaufte das Ehepaar ein Haus mit grossem Garten, der für Alma zu einem weiteren geliebten Hobby wurde. Trotz grossem Umschwung, der Pflege ihrer Eltern und drei eigenen Kindern arbeitete sie weiter in der Sparkasse. Sie buk Kuchen und Weihnachtsguetzli für die ganze Verwandtschaft und pflegte viele Brieffreundschaften. Während der Kriegsjahre, als Männer und Pferde für den Militärdienst eingezogen wurden, gingen Büroangestellte nach ihrer normalen Arbeitszeit den Bauersleuten zur Hand, so auch Alma.
Tochter Katharina heiratete und zog mit ihrem Mann nach Burgdorf. Als Alma immer wieder erkrankte, gab man dem Nebel die Schuld. Sie und ihr Mann entschieden sich für einen Wohnortwechsel. Seit 1986 lebt die Jubilarin in Burgdorf, blieb auch nach dem Tod ihres Mannes in ihrer Wohnung am Minderweg. Während den letzten Jahren bekam sie Unterstützung durch die Spitex und hilfsbereite Nachbarn. Als sie im Alter von 95 Jahren bei einem Sturz den Oberschenkelhals brach, entschieden sich die Kinder mit ihrer Mutter für den Umzug ins Altersheim Sonnhalde.
Auf die Frage, ob sie ein Rezept für ihr hohes Alter habe, meinte sie lächelnd: «Ich habe bescheiden und solide gelebt.» Gerne sitzt sie am Fenster und beobachtet die Vögel und den Wechsel der Jahreszeiten. Gelegentlich strickt sie oder spielt Karten. Zudem freut sie sich über Blumen und über Besuche, die jedoch immer rarer würden: «Die meisten Leute, die mich kennen, sind gestorben. Aus meiner Schulklasse bin ich die einzige Überlebende.»
«D’REGION» gratuliert der Jubilarin von Herzen zum Geburtstag. Mögen ihre positive Lebenseinstellung, ihre Zufriedenheit und ihre Freundlichkeit Vorbild für die Menschen sein, die in Kontakt zu ihr stehen. Den Geburtstag feiert sie mit ihren Kindern und deren Partnern/-innen bei einem Mittagessen im Haus ihrer Tochter.

Helen Käser


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