Der einzigartige Weg eines Bachlaufes, Teil 4/4

  01.02.2022 Aktuell, Foto, Kultur

Fortsetzung vom 25. Januar 2022,
«D’REGION»-Ausgabe Nr. 4.

Derendingen
Der Grüttbach fliesst schliesslich, von Gerlafingen herkommend, in geschwungener Form durch die Matten im Grüt, breit und mit verschiedenen Ausweitungen, gesäumt mit grossen Bäumen und inklusive Biberbesuch.
Weiter unten geht der Obergadenbach als kleines Bächlein weg. Etwas danach wird der Grüttbach zweigeteilt, bis er einige Meter vor der Biberiststrasse wieder zusammenkommt. Es ist ein eigenartiges Bild. Die Verbauung kommt von einer früheren Wasserkraft­anlage her. Nach der Unterkreuzung der Biberiststrasse wird auf dem offenen Feld der Verbindungsbach abgezweigt. Später geht der Neumattbach in der Nähe der Alten Poststrasse weg. Vom Feld her kommt der Grüttbach der Alten Poststrasse entlang. An der Biberiststrasse fliesst der Grüttbach unterirdisch zur Hauptstrasse, wo zusätzlich der Dorfbach von rechts, ebenfalls unterirdisch, zum Grüttbach stösst, dann geht dieser seinen Weg weiter durch das Quartier. Hinter der Mühlegasse wird das Kleinkraftwerk «Müli» (Nr. 12) von der Genossenschaft Klein-Energieanlagen betrieben, eine versteckte, unscheinbare Anlage, deren Leistung mit etwa 8 Kilowatt beziffert wird. Der Bach fliesst daraufhin den Gärten entlang. Nach diesem Werk kommt der Neumattbach wieder zum Grüttbach zurück und dessen Lauf geht weiter durch eine Häusergruppe. Dort wurde während des Bachabschlags im September 2021 ein Teil des Bachlaufes revitalisiert. Weiter fliesst der Bach unter dem Altersheim und der Hauptstrasse durch. Nach der Hauptstrasse und hinter der Gemeindeverwaltung fliesst der Grüttbach mit einer Ausweitung und sonst als breites Gewässer weiter.
Nun geht es teils geschwungen, aber zeitweise auch ganz gerade, teils mit kleinen Ausweitungen, an Kulturland und Gärten vorbei, immer weiter Richtung Norden durch das Dorf. Dann unterkreuzt der Bach die Luzernstrasse und später das Bahngleis.
Ausgangs Derendingen, nördlich am Bahngleis in der Heidenegg, wird ein weiteres Kleinkraftwerk (Nr. 13) betrieben. Die Leistung beträgt circa 6 Kilowatt. Es ist in einem schmucken Häuschen untergebracht. Angetrieben wird der Generator mit einer Wasserkraftschnecke, die Erste in der Schweiz. Die Anlage wurde vom Besitzer Thomas Köhli geplant. Kurz danach kommt noch die kleine Ösch dazu. Jetzt geht es gerade weiter und nach zwei rechten Winkeln geschwungen in Richtung Luterbach.

Luterbach
Der Grüttbach wird jetzt zum Dorfbach, durchquert die Matten «Bännli» teils geschwungen, breit, mit Ausweitungen, mit grosser Fliessgeschwindigkeit und unterkreuzt dabei die Autobahn A5. Auch auf dieser Strecke war der Biber zu Besuch.
Der Dorfbach fliesst nach der Autobahn in Form einer Schlangenlinie und als schön angelegtes Gewässer nach Luterbach hinein. Das laute Rauschen des Baches in der Nähe der katholischen Kirche kommt daher, da von einer ehemals angetriebenen Mühle noch ein Gefälle besteht. Es geht weiter Richtung Dorfkern. An der Deitigenstrasse 3a wurde früher noch eine Futtermühle betrieben. Zeuge ist das Gefälle mit einem lauten Bachgeräusch. Jetzt wird der Bach auf der ganzen Länge in Luterbach nicht mehr in technischer Weise genutzt. Vor der Bahnlinie Solothurn – Olten, an der Blockstrasse, ist noch ein Schieber. Dort wird der Späckgraben abgezweigt, welcher in einem eigenen Betonrohr untendurch fliesst und bis zum Blumenweg in der Bachmatt eingedolt ist. Nach der Unterkreuzung der Bahnlinie sowie der Hauptstrasse Richtung Deitingen (Lachen–Rütti) durchquert der Dorfbach die Holzmatt, mit Ausnahme zweier Bögen, einigermassen gradlinig, manchmal leicht geschwungen. Auch hier wurde der Bach von Bibern besucht. Kurz vor der Grenze zu Deitingen, im Schwalleracker, gabelt sich der Dorfbach und wird zum Ostarm und Westarm.

Deitingen und Riedholz
Der Ostarm, der Hauptarm des Dorfbaches, fliesst kurvig, teils ausgeweitet, durch das Areal des Wylihofs, eine Landzunge, welche zum Gemeindegebiet von Deitingen gehört. Nach einem u-förmigen und breiten Verlauf im unteren Gelände kommt der Ostarm nach einer grösseren Ausweitung zur Uferzone der Aare. Knapp auf dem Gemeindegebiet von Riedholz mündet er einige Dutzend Meter oberhalb dem Flusskraftwerk unter dem Weg durch in die Aare.
Der Westarm des Dorfbaches, er bildet hier die nächsten 400 Meter die Grenze zwischen Luterbach und Deitingen, fliesst zuerst zweimal gebogen, dann einigermassen gerade, teilweise in einer Halbschale, durch das westliche Gebiet des Wylihofs. Auf der Strecke, beim Bogen nach links, befindet sich noch ein Wehr, wahrscheinlich aus einer früheren Nutzung, wo heute ein Teil des Gewässers als Bächlein abgezweigt wird. Dieses Bächlein führt zu einem Teich rechts des Westarmes und kommt kurz vor der Zufahrtsstrasse zum Wylihof eingedolt wieder zum Westarm. Dieser führt dann unter der Zufahrtsstrasse durch. Später, nach einem lauten Wassergeräusch, wird das Gewässer unterirdisch in den eingedolten Entwässerungskanal geführt, welcher unmittelbar nach dem Kraftwerk, ebenfalls auf Gemeindegebiet von Riedholz, in die Aare mündet.
Noch die letzte Eigenartigkeit zusammengezogen: Der Ostarm mündet westlich oberhalb des Kraftwerkes direkt in die Aare und der Westarm mündet östlich unterhalb des Kraftwerkes über den Entwässerungskanal in die Aare.

Ernst Meier

Weitere Informationen sowie eine vollständige Dokumentation (inklusive Pläne) sind unter folgender E-Mail-Adresse erhältlich:
fam.meier.bzh@bluewin.ch.


Image Title

1/10


Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote