Pilotprojekt "Mobiler Palliativdienst Emmental-Oberaargau"

  20.04.2022 Aktuell, Gesellschaft, Koppigen

Zum traditionellen Frühlingsanlass durfte Peter Burkhalter, der Präsident der Regionalen Kommission für Altersfragen, die Gäste im Wohn- und Pflegeheim St. Niklaus begrüssen. Das Thema des diesjährigen Frühlingsanlasses war der laufende Modellversuch «Mobiler Palliativdienst Emmental/Oberaargau» (mpdEO). Darüber informierte die diplomierte Pflegefachfrau Birgit Nägeli als Mitarbeitende in der Funktion als Teamleiterin ad interim. Sie stellte die Dienstleistungen ihrer Organisation vor.

Was bedeutet mobiler Palliativdienst
Unter palliativer Betreuung versteht man die umfassende Pflege von Menschen mit einer krankheitsbedingten begrenzten Lebenserwartung, wenn eine instabile Krankheitssituation besteht oder spezielle Bedürfnisse vorliegen. Vermehrt sollen Patienten auf ihren Wunsch hin ihre letzte Lebenszeit zu Hause verbringen können. Eine Bevölkerungsbefragung ergab, dass doch die Mehrheit der Patientinnen und Patienten diesen Wunsch in sich trägt. Bund und Kantone haben deshalb beschlossen, Palliative Care zu fördern. Bis anhin gibt es noch keine flächendeckende Koordination und Vernetzung von spezialisierter Pallia­tive Care. Lücken in den Bereichen Versorgung, Finanzierung und Sensibilisierung sollen geschlossen werden. Die Region Emmental-Oberaargau beteiligt sich am dreijährigen Modellversuch des Kantons Bern und stellt seit Oktober 2019 den mobilen Palliativdienst zur Verfügung. Dieser setzt sich aus den jeweils fünf öffentlichen Spitex-Organisationen in den Regionen Emmental und Oberaargau sowie dem Spital Emmental und dem Spital Region Oberaargau zusammen. Der mpdEO arbeitet sehr eng mit ihnen wie auch mit Hausärzten, Fachärzten, Langzeitinstitutionen sowie weiteren Fachpersonen aus dem Gesundheits- und Sozialwesen zusammen. Eine wichtige und zentrale Aufgabe ist es, verschiedene Leistungserbringer zu vernetzen. Der mobile Palliativdienst kann in komplexen Palliativsituationen, zum Beispiel wenn Schmerzen, Atemnot oder etwa Übelkeit den betroffenen Menschen grosses Leid bereiten, in Anspruch genommen werden. Die Fachpersonen können auch den Angehörigen beratend und unterstützend zur Seite stehen. Das Pflegeteam besteht aus diplomierten Pflegefachpersonen mit einer spezialisierten Weiterbildung in Palliative Care, welche von Montag bis Freitag in beiden Regionen unterwegs sind. Ergänzt wird das Team von ärztlicher Seite durch Dr. med. Barbara Affolter sowie durch den ökumenischen Seelsorger Fred Palm. Ausserhalb der Bürozeiten sowie an Sonn- und Feiertagen ist der mpdEO telefonisch für die Grundversorger sowie für Klienten ohne Grundversorger erreichbar. Dem Pflegedienst steht ausserdem rund um die Uhr ein ärztlicher Hintergrunddienst zur Verfügung. Der mpdEO stellt eine Ergänzung zu den Grundversorgern wie der Spitex, den Hausärzten oder anderen Institutionen dar. Die bisher gemachten Erfahrungen mit diesem Projekt sind vielversprechend. Ein allfälliges Modell für eine Regelfinanzierung wird auf Anfang 2023 erwartet.
Eine Kleinformation der Musikgesellschaft Koppigen umrahmte den Anlass musikalisch. Mit Kaffee und Kuchen und guten Gesprächen liessen die Gäste den Nachmittag ausklingen. Detaillierte Informationen sind unter www.mpdeo.ch zu finden.


Rosmarie Stalder


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