Vergebung ist schwierig, aber wichtig

  21.04.2022 Aktuell, Foto, Region, Gesellschaft

Vergeben einmal anders: Entlang des Weges, der von Ramsei über das Cholholz und Eigen nach Grünenmatt führt, finden Interessierte 16 Stationen. Diese laden Jung und Alt zum Staunen, Spielen, Raten und Nachdenken ein.
Projektleiter Daniel Suter sagt, dass die Coronapandemie und der Ukraine-Konflikt zwar unter dem Aspekt der Vergebung reflektierbar sind, der Weg jedoch vor dem Hintergrund des 25-Jahr-Jubiläums des EGW entstand.
Gleich drei Werke steuerte die Künstlerin und pensionierte Pfarrerin Agathe Zinsstag bei. Es sind die Werke «Einander zuhören, aufeinander zugehen; Versöhnung? Nicht warten bis die/der andere den ersten Schritt macht und Vergebung – Versöhnung – Geborgenheit». Nachdem sie vom Projekt erfuhr, hätten die Ideen nur so gesprudelt, sagt sie.
Für Zinsstag ist Versöhnung enorm wichtig, «gerade wenn man weiss, wie schwer sie ist», sagt sie. Und Versöhnung scheitere von ihr aus gesehen oft daran, dass man einander nicht zuhöre. Man wolle nur den eigenen Standpunkt einbringen und verschliesse sich gegenüber den Argumenten des Gegen­übers, so Zinsstag. Für die Pfarrerin ist wichtig, dass ihre Werke auch ohne christlichen Hintergrund zugänglich sind. In diesem Zusammenhang sei für sie interessant, wie selten das Wort Versöhnung in der Bibel vorkommt, obwohl das Thema durch das Opfer Jesu natürlich immer mitschwingt.
Musiker und Fotograf Roli Streit näherte sich dem Ausstellungsmotto mit dem Ansatz der Versöhnung im Alltag an. Eines der Bilder zeigt ein Storchenpärchen, welches in einem Strommast nistet, es hat sich also mit der Zivilisation ausgesöhnt.
Aufgrund des Projekt-Entstehungsprozesses wurde dessen Motto auch zur Angelegenheit des EGW-Teams. Denn dieses ging davon aus, dass keine Baubewilligung notwendig sei und das Einverständnis der Wald- und Bodenbesitzer ausreiche. Doch nach einer Einsprache des Kantonalen Amtes für Naturgefahren musste das Projektteam den Rückbau anordnen. Mit den Verzögerungen kamen die Zuständigen selbst unter Stress. «Doch für uns ist es wichtig, dass wir als Versöhnte aus diesem Projekt gehen», sagt Ursula Burkhalter, Mitglied der Leitung des Gesamtwerks.
Nun ist der Weg für die Menschen offen und die Realisatoren/-innen sind gespannt, was ihr Projekt bei diesen auslöst. Eigens dafür findet sich auf der Projektwebsite die Möglichkeit, Erfahrungsberichte einzubringen. Zudem findet ein Kinderwettbewerb statt.


Roman Bertschi


www.deretwasanderepfad.ch


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