«Kopfschmerzen – nur lästig oder gefährlich?»
20.04.2022 Aktuell, Foto, Region, Gesellschaft«Kopfschmerzen – nur lästig oder gefährlich?» So lautet der Titel des Publikumsvortrags des Spitals Emmental vom Donnerstag, 28. April 2022, um 19.00 Uhr im Kurslokal in Burgdorf. Das Team der Neurologie, der Leitende Arzt Dr. med. Jan Mathys sowie die Leitenden Ärztinnen Dr. med. Ariane Cavelti und Dr. med. Gaby Schoch, wird das Thema ausgiebig erläutern. Sie werden erklären, wie Kopfschmerzen entstehen, welche Unterschiede es gibt, wann Kopfschmerzen zwar lästig, aber harmlos sind, wann sie gesundheitlich als gefährlich eingestuft werden müssen und wie sie zu behandeln sind. Nach den Referaten besteht die Möglichkeit, den beiden Referentinnen und dem Referenten bei einem Apéro unter vier Augen Fragen zu stellen. Im Spital Emmental gilt nach wie vor eine Maskenpflicht, weshalb auch während den Vorträgen Hygienemasken getragen werden müssen. Die Anmeldung ist online oder telefonisch möglich: www.spital-emmental.ch/publikumsvortraege beziehungsweise 034 421 18 52. Dabei sind der Name, die Anzahl der Teilnehmenden sowie der gewünschte Vortrag anzugeben.
«D’REGION»: Es gibt über 150 Arten unterschiedlicher Kopfschmerzen. Welche kommen besonders häufig vor?
Dr. Jan Mathys: Am häufigsten kommen Kopfschmerzen vom Spannungstyp und Migräne vor.
«D’REGION»: Welches sind die häufigsten Ursachen von Kopfschmerzen?
Dr. Jan Mathys: Bei Kopfschmerzen vom Spannungstyp liegt oft eine übermässige muskuläre Anspannung der Schulter- und Nackenmuskulatur vor. Eine solche kann verschiedene Ursachen haben – wie häufiges Sitzen und Bewegungsmangel, aber auch ein äusserlicher Druck beispielsweise durch eine hohe Arbeitsbelastung. Bei der Migräne besteht oft eine genetische Veranlagung.
«D’REGION»: Wie hängen Stress und Kopfschmerzen zusammen?
Dr. Jan Mathys: Kopfschmerzen vom Spannungstyp können durch Stress verstärkt werden. Bei Patientinnen und Patienten mit Migräne kann eine Migräne-Attacke gehäuft nach einer intensiven Phase auftreten. So zum Beispiel am Feierabend oder am Wochenende.
«D’REGION»: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Kopfweh und Migräne?
Dr. Ariane Cavelti: Kopfweh ist der Sammelbegriff für sämtliche Kopfschmerzen. Migräne meint eine spezifische Form von Kopfschmerzen, welche mit starken Kopfschmerzen, Licht- und Lärmüberempfindlichkeit und/oder Nausea – also Brechreiz – sowie Erbrechen einhergeht.
«D’REGION»: Was können Betroffene tun, damit es kaum oder nur selten zu Kopfschmerzen und Migräne kommt?
Dr. Ariane Cavelti: Generell empfehlenswert sind ein gesunder Lebensstil mit genügend Bewegung und regelmässigem Schlaf sowie ein Ausgleich zum Alltag. Zudem können eine ausgewogene Ernährung, ausreichende Flüssigkeitseinnahme und ein Verzicht auf Nikotin oder Alkohol hilfreich sein, um Kopfschmerzen vorzubeugen. In gewissen Situationen werden auch Medikamente zur Kopfschmerz-Prophylaxe eingesetzt.
«D’REGION»: Wie werden Kopfschmerzen am besten behandelt?
Dr. Jan Mathys: Dies hängt jeweils von der Ursache der Kopfschmerzen ab. Bei harmlosen Kopfschmerzen – wie zum Beispiel Kopfschmerzen vom Spannungstyp – können allgemeine Massnahmen wie ein Spaziergang an der frischen Luft, Entspannungsübungen, ein kühler Wickel oder Pfefferminzöl auf der Stirn helfen. Bei Migräne-Attacken helfen bei einigen Personen Ruhe und Liegen in einem dunklen Raum oder ein Espresso. Bei anderen hingegen lindern nur Schmerzmittel oder migränespezifische Medikamente, sogenannte Triptane, die Kopfschmerzen.
«D’REGION»: Welche Kopfschmerzen muss man abklären lassen – und wann reicht es, eine Schmerztablette zu schlucken?
Dr. Jan Mathys: Als Faustregel sollte ein erstmaliger, plötzlicher, heftiger Kopfschmerz umgehend abgeklärt werden. Daneben sind anhaltende, ungewohnte Kopfschmerzen weiter abzuklären, die mit neurologischen Symptomen oder Sehstörungen einhergehen.
«D’REGION»: Welche Patientinnen und Patienten kommen zu Ihnen in die Kopfschmerzsprechstunde?
Dr. Ariane Cavelti: Es handelt sich um ein breites Spektrum von Jung bis Alt. Oft werden uns Patientinnen und Patienten mit häufigen oder unklaren Kopfschmerzen zugewiesen. Daneben jedoch auch Personen, die von selteneren Kopfschmerzen betroffen sind – wie beispielsweise Cluster-Kopfschmerzen oder Trigeminus-Neuralgie.
Hans Mathys