Über Madame Bissegger, Vorfreude und Nachbarschaft

| Di, 31. Mai. 2022

BURGDORF: Nach sechs Jahren kehrt Thomas Scheidegger mit seiner Crew ab dem 15. Juni 2022 ins «Steigrüebli» zurück. red

Das beliebte Theaterspektakel Madame Bissegger spielt nach sechs Jahren wieder unter den imposanten Sandsteinwänden im «Steigrüebli» in Ostermundigen. Für das Theaterensemble fühlt sich das an wie eine Heimkehr. Die Vorfreude ist, gerade auch wegen der coronabedingten Zwangspause, bei den Schauspielerinnen und Schauspielern sowie den Theaterbegeisterten gross. Auch der in Burgdorf wohnhafte Thomas Scheidegger, den Bissegger-Fans bestens bekannt als «Ätti», freut sich auf die Aufführungen des neuen Stücks «Block». «Die letzten beiden Jahre waren hart, da es doch gewisse Unsicherheiten gab», beichtet Thomas Scheidegger. Letztlich sei jedes neue Stück, welches geschrieben werde, wieder etwas Neues und man wisse nie, ob dieses dann beim Publikum auf Gefallen trifft. «Die Leute dürfen sich aber auf ein sehr lustiges Stück freuen», versichert der Gründer des Theaters Madame Bissegger.

Die Nachbarschaft als Thema
Im Zentrum des Stücks «Block» steht die Nachbarschaft. Wo beginnt die eigene Freiheit, wo beschränkt sie diejenige von jemand anderem? «Die Nachbarschaft ist sozusagen die kleinste politische Zelle», meint Scheidegger. Die «Bissegger-Crew» versuche, das Thema der Nachbarschaft auf humoristische Weise anzugehen. Das Stück enthalte aktuelle und lustige Elemente. Das, was das Leben in einer Nachbarschaft halt so hergebe. «Man kann sich in gewissen Szenen schon selbst erkennen. Und wenn nicht sich selbst, dann sicher den Nachbarn oder die Nachbarin», schmunzelt Scheidegger und zeigt damit auf, worauf sich das Publikum freuen kann.

30 Jahre Madame Bissegger
Madame Bissegger ist mittlerweile 30 Jahre alt. In dieser Zeit hat sich auch die Gesellschaft stark verändert. «Wir haben als einfaches Strassentheater angefangen, waren noch jung und voller Naivität und Power. Keiner hätte geahnt, wo wir 30 Jahre später stehen würden», erinnert sich Scheidegger. Das Bühnenbild im Steinbruch in Ostermundigen ist zwar viel aufwendiger konstruiert als dasjenige zu Beginn des Theaterensembles, erinnert aber gewissermassen daran. Das allererste
Stück des Theaters Madame Bissegger sei ein Mehrfamilienhaus gewesen. So gesehen sei das aktuelle Bühnenbild «eine Hommage an uns selbst», meint Scheidegger.
Er würde sich allerdings freuen, wenn nebst den eingefleischten Bissegger-Fans auch wieder vermehrt jüngere Leute im Publikum zu sehen wären. «Das Publikum ist mit Madame Biss-
egger quasi mitgewachsen. Doch viele junge Erwachsene und Jugendliche sind erstaunt, wenn sie ein Theaterstück besuchen, und meinen dann, das sei ja wie im Film», erzählt der leidenschaftliche Schauspieler und Regisseur.

Ideen und Inspiration
30 Jahre sind ein stolzes Alter für ein Theater. Stellt sich doch die Frage, woher die ganzen Ideen, Einfälle und Inspirationen für die stets selbst geschriebenen Stücke kommen. Thomas Scheidegger kann dabei bei seinen privaten Nachbarn in Burgdorf Entwarnung geben: «Wir haben eine wunderbare Nachbarschaft», lacht er. Das Schreiben eines Stücks sei ein langer und anstrengender Prozess. Hie und da notiere er sich gewisse Ideen klassisch in ein Notizheft. «Schlussendlich müssen wir uns aber entscheiden, welche Ideen wir eventuell verknüpfen können und weiterverfolgen wollen.»
Die Vorbereitung für ein Theaterstück beginne jeweils rund ein Jahr vor der geplanten Premiere. Im vergangenen Herbst habe man dann mit dem Grob­bau im Steinbruch in Ostermundigen begonnen. «Auch da war die Unsicherheit wegen der Pandemie noch extrem gross. Die Frage, ob die Leute nach Corona noch ins Theater kommen oder lieber Netflix schauen oder weiter Angst vor einer Ansteckung haben, ist sowohl in finanzieller wie auch moralischer Hinsicht bedeutend», sagt Scheidegger. Den Grobbau hätte man im schlimms­ten Fall auch ein Jahr so stehen lassen können, hätte das Ganze um ein Jahr verschoben werden müssen.
Es sieht aber gut aus, dass ab dem 15. Juni 2022 viele Besucherinnen und Besucher in den Steinbruch in Ostermundigen kommen und sich zum Thema Nachbarschaft unterhalten lassen und vielleicht sogar selbst erkennen werden. Der Tipp von Scheidegger für Nachbarinnen und Nachbarn, bei welchen es nicht wunderbar laufe: «Einfach miteinander sprechen, nicht verbittern und keine unnötigen Gegenreaktionen.» Wir glauben ihm.

Joel Sollberger

Mehr Infos unter: www.madamebissegger.ch.

Neuen Kommentar schreiben

CAPTCHA
Diese Frage hat den Zweck zu testen, ob Sie ein menschlicher Benutzer sind und automatisiertem Spam vorzubeugen.

Kommende Events

Stellen

Immobilien

Diverses