Das «Emmentalische» 2022 bot vielseitige Unterhaltung

| Di, 31. Mai. 2022

HASLE-RÜEGSAU: Im Schlussgang bodigte der Einheimische Matthias Aeschbacher zur Freude des Publikums den Oberländer Simon Anderegg. RED

Das Emmentalische Schwingfest 2022 in Hasle-Rüegsau dauerte vom vergangenen Mittwoch bis am Samstag und wird den Besucherinnen und Besuchern noch lange in bester Erinnerung bleiben. Das Festareal beim Reitplatz Obermühle in Hasle avancierte während vier Tagen zum Begegnungsort für Jung und Alt und lockte nebst der Schwingerfamilie die Dorfbevölkerung sowie zahlreiche Gäste aus nah und fern an. Die minutiösen, durch die Coronapandemie erschwerten zweijährigen Vorbereitungsarbeiten des Organisationskomitees mit Präsident Urs Buri, das den Anlass gemeinsam mit den Trägervereinen Kavallerie-Reitverein Brandis, dem Schwingklub Sumiswald und dem EHC Brandis auf die Beine stellte, zahlten sich aus: Die Festbesucher/innen genossen die hart umkämpften, manchmal dramatischen, aber stets fairen Duelle im Sägemehl ebenso wie das attraktive Rahmenprogramm, das mit verschiedenen Konzerten und Darbietungen für perfekte Unterhaltung sorgte.

Matthias Aeschbacher triumphiert
Am frühen Morgen des Auffahrtsdonnerstags marschierten 178 Schwinger in die Arena ein, alle mit dem gleichen Ziel: Kampf um Ruhm und Ehre, um die begehrten Kränze und natürlich um den Festsieg, den im Jahr 2021 der Oberländer Kilian von Weissenfluh im Schlussgang gegen Matthias Aesch­bacher mit einem Gestellten errungen hatte. Das Teilnehmerfeld war äusserst hochkarätig besetzt. Zehn Eidgenossen traten an. Auch vier Gäste aus dem Muotathal und zwei aus Estavayer-le-Lac fanden sich in Hasle-Rüegsau ein.
Mit grosser Spannung wurde natürlich das Auftreten des Lokalmatadors Matthias Aeschbacher vom organisierenden Schwingklub Sumiswald erwartet, der zum engen Favoritenkreis gehörte. Der gelernte Maurer aus Rüegsauschachen, der in unmittelbarer Nähe zum Festgelände wohnt, präsentierte sich zum Saisonstart am «Mittelländischen» und als Gastschwinger am Schwyzer «Kantonalen» in guter Form und belegte jeweils den Rang 3a.
Am Heimfest in Hasle-Rüegsau stand er im Anschwinget dem 36-jährigen Oberländer Simon Anderegg im Sägemehl gegenüber. Der Kampf endete mit einem Gestellten. Danach zeigte Aeschbacher keine Blösse mehr. Er bodigte Dominik Zangger und machte im dritten Gang kurzen Prozess mit dem Oberaargauer Stephan von Büren. Nach der Mittagspause legte er Marco Iseli auf den Rücken und bezwang Severin Schwander, sodass er sich für den Schlussgang qualifizierte. Im Entscheidungskampf traf er erneut auf Anderegg, der ebenfalls vier Siege zu verzeichnen hatte. Der 120 Kilogramm schwere und 1,91 Meter grosse Aeschbacher verzichtete auf abwartendes Taktieren und ging, sobald das «Gut» des Kampfrichters ertönte, sofort mit einem Stich zum Angriff über. Mit seiner Offensivaktion überrumpelte er den Gegner: Ander­egg lag nach nur zwei Sekunden auf dem Rücken und musste sich letztlich mit dem fünften Rang begnügen. Das Publikum feierte den Triumph des Lokalhelden überschwänglich, der nun stolzer Besitzer des Siegermunis «Bond vom Dicki» ist.
Platz 2 belegte der Mittelländer Fabian Staudenmann, der einzig Thomas Sempach einen Gestellten zugestehen musste und sonst stets siegreich blieb. Auf Rang 3 platzierten sich Jan Wittwer aus Faulensee und Bernhard Kämpf, Sigriswil.
Remo Käser, der im ersten Gang gegen Adrian Walther eine Niederlage einstecken musste, verletzte sich im dritten Gang am Knie und musste das «Emmentalische» vorzeitig abbrechen. Wegen eines mittlerweile bestätigten Innenbandrisses fällt er leider für mehrere Wochen aus.
Insgesamt wurden 28 Kränze abgegeben, 14 für das Emmental, 6 für das Oberland, 3 für das Mittelland, 3 für das Seeland und einer für den Oberaargau. Ein Kranz ging zudem an den Innerschweizer Schwingerverband.

Weitere Höhepunkte
Zu den weiteren Höhepunkten des Emmentalischen Schwingfests 2022 gehörte der Festumzug am Mittwochabend, mit welchem der Anlass offiziell eröffnet wurde. An diesem nahmen rund 400 Personen teil, flankiert von zahlreichen Tieren. In rund 20 Bildern präsentierten sich verschiedene Vereine aus Hasle, Rüegsau sowie den Gemeinden aus der Region der Bevölkerung, welche die Umzugsroute säumte: unter anderem der Verein Landwirte Hasle, die Landfrauen­vereine Rüegsbach und Hasle, die Musikgesellschaft Biembach, mehrere Hornussergesellschaften und Jodlerformationen. Am Samstag nutzten 346 Jungschwinger die Infrastruktur und duellierten sich im Sägemehl.
Der Schwingsport präsentierte sich in Hasle-Rüegsau von seiner besten und attraktivsten Seite. Dem OK und den rund 900 freiwilligen Helferinnen und Helfern ist ein Kränzchen für die perfekte Organisation des Grossanlasses zu winden. Markus Hofer
Mehr auf Seite 20

Neuen Kommentar schreiben

CAPTCHA
Diese Frage hat den Zweck zu testen, ob Sie ein menschlicher Benutzer sind und automatisiertem Spam vorzubeugen.

Kommende Events

Stellen

Immobilien

Diverses