Eine Auszeichnung für innovative Projekte in der Landwirtschaft

  27.09.2022 Aktuell, Oberburg

Der «agroPreis» ist eine Auszeichnung für Innovationen in der Schweizer Landwirtschaft. Unter dem Patronat des Schweizer Bauernverbandes fördert und prämiert die Emmental Versicherung mit diesem Wettbewerb seit 1993 die Entwicklung neuer Ideen und die Kreativität von Schweizer Landwirten. Bewerben können sich Bäuerinnen oder Bauern sowie Gruppen, die mit aussergewöhnlichen Projekten die wirtschaftliche Situation von Schweizer Landwirtschaftsbetrieben nachhaltig verbessern. Am Donnerstag, 3. November 2022, verleiht die Emmental Versicherung im Kursaal Bern zum 30. Mal den «agroPreis». Wiederum wurden viele Dossiers für den mit 20 000 Franken dotierten Preis eingereicht. Die neunköpfige Jury hat nun vier innovative Projekte nominiert. Eines davon ist das «Bed & Breakfast in alten Gemäuern» von Rahel und Andreas Bracher aus Oberburg.

Idyllisch gelegener Bauernhof
Der Weiler «Hof» liegt an der Lauterbachstrasse etwas abgeschieden auf einer Anhöhe bei Oberburg. Ruhig und paradiesisch schön. Diese Idylle mit anderen zu teilen, war die Ursprungsidee von Rahel Bracher, als sie im Jahr 2010 begann, ein Zimmer in ihrem stattlichen Bauernhaus an Gäste zu vermieten. Den Landwirtschaftsbetrieb haben Rahel und Andreas Bracher 2001 von ihren Eltern übernommen. Den ehemaligen Milchkuh-Betrieb stellte Andreas Bracher auf Weiderinder um. Rund 13 Hektaren Wald und 46 Hektaren Land (inklusive Pachtland) gehören zu Brachers Bauernbetrieb. Zur Freude hält die Familie zusätzlich noch vier zottelige Hochlandrinder und zwei Schweine.

Das alte «Ofenhaus»
Rahel Brachers Idee mit dem «Bed & Breakfast» auf dem Bauernbetrieb fand rasch Anklang. Und bald war klar, dass sie den Gästen eine eigene Unterkunft bieten möchte. Auf dem nahe gelegenen Nachbargrundstück stand ein 200-jähriges ehemaliges «Ofenhaus». Als die nötigen Abklärungen mit Behörden und Nachbarn getroffen waren, stand dem Projekt «Bed & Brekfast in alten Gemäuern» nichts mehr im Wege. Von 2013 bis 2015 bauten Brachers das rund 70 Quadratmeter grosse, alte Ofenhaus in Eigenregie und mit Hilfe von befreundeten Handwerkern um. Im Frühling 2016 konnte das Häuschen erstmals vermietet werden. Es bietet Platz für zwei bis vier Personen und ist von Rahel Bracher äusserst gemütlich und geschmackvoll eingerichtet worden.


Das «Weideschürli»
Nachdem das Ofenhaus in den Sommermonaten stets gut gebucht war, kam die Idee auf, ein zweites Häuschen für Gäste herzurichten. Andreas Bracher fand im Internet eine alte Weidhütte zum Verkauf. Ursprünglich diente diese in den Emmentaler Hügeln als Unterstand für Pferde und Rinder. Das rund 150-jährige «Weideschürli» haben Brachers am alten Standort demontiert und auf ihrem Grundstück 1:1 wieder aufgebaut. Im Mai 2021 konnte es erstmals an Gäste vermietet werden. Das schmucke Holz­häuschen ist nur rund 15 Quadratmeter gross und unbeheizt. Es bietet in der warmen Jahreszeit ein bis zwei Personen Platz. Nicht selten wird diese Unterkunft von E-Bike-Fahrern genutzt, welche die «Herzroute» befahren.
Beide Häuschen verfügen im Garten über eine kleine Grillstelle und reichlich Platz zum Verweilen und Geniessen. Die Gäste, so verrät Rahel Bracher, schätzen die Ruhe und die Abgeschiedenheit. Und wohl auch die äusserst stilvolle Inneneinrichtung, dank der man sich beim Betreten der Unterkünfte sofort wohlfühlt. Beide Häuschen sind modern und mit viel Liebe zum Detail eingerichtet.

Frühstück auf dem Bauernhof
Das Frühstück serviert Rahel Bracher ihren Gästen im Bauernhaus. So bieten sich Gelegenheiten für Gespräche. Nicht selten sind die Gäste interessiert, den Betrieb zu besichtigen und zu erfahren, was es auf einem Bauernhof alles zu tun gibt. Mit dem Projekt «Bed & Breakfast in alten Gemäuern» haben Brachers den Nerv der Zeit getroffen. Dank den unterschiedlich grossen Häuschen können sie verschiedene Zielgruppen abdecken.
Gespannt und mit etwas Herzklopfen blicken Rahel und Andreas Bracher der Preisverleihung vom Donnerstag, 3. November 2022, entgegen. Ihr Projekt hätten sie «in letzter Sekunde» eingereicht, verrät die Bäuerin. Nie hätte sie damit gerechnet, tatsächlich für den «agroPreis» nominiert zu werden. Und Andreas Bracher macht sich jetzt schon Gedanken, wie er mit der Nervosität umgehen soll, mit der er im Berner Kursaal unweigerlich zu kämpfen haben wird – spätestens dann, wenn sie ihr Projekt dem Publikum vorstellen dürfen: So viele Leute, Scheinwerferlicht … Man glaubt es ihm sofort; denn hier oben im Weiler «Hof» ist es eine andere Welt als in der Stadt – äusserst ruhig und idyllisch.

Petra Schmid


www.brachers-bnb.ch
Mehr über den «agroPreis» erfahren Sie auf www.emmental-versicherung.ch.
Auf www.schweizerbauer.ch, Stichwort «agroPreis», gibt es einen Leserwettbewerb zum «agroPreis» 2022.


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