Der Holzenergie verdanken wir nicht nur die Löcher im Emmentaler AOP

  16.11.2022 Aktuell, Foto, Vereine

Die Emmentaler Schaukäserei in Affoltern i. E. war Gastgeberin und zugleich Beispiel für eine regionale sowie nachhaltige Energielösung. Denn ohne Holz geschieht gar nichts in der Käserei, auch die klassischen Löcher im Emmentaler AOP gäbe es nicht. Diese entstehen nämlich während der Reifung im Gärkeller, welcher dank der Holzheizung eine konstante Temperatur von 22 bis 23 Grad Celsius sicherstellt. Bei der Planung und Umsetzung von Energieprojekten mit dem regionalen Rohstoff Holz läuft jedoch nicht immer alles so rund. Die 100 Teilnehmenden haben sich zu den aktuellen Herausforderungen ausgetauscht.

Die Bedeutung der Raumplanung
Die Antwort auf die Schlüsselfrage der Veranstaltung, ob die Raumplanung eine Hürde der Energiewende ist, gab Regierungsrätin Evi Allemann. Zwar stelle die Raumplanung ein grosses Spannungsfeld dar, sie sei aber der Schlüssel und nicht die Hürde der Energiewende. Sie anerkannte die Komplexität von Planungsverfahren. Aber sie zeigte auch auf, welche Projekte auf kantonaler und nationaler Ebene alle laufen, um dem entgegenzuwirken.
Für die Holzenergie Kanton Bern ist eine ihrer Aussagen besonders gewichtig: Weil man mit den Prozessen noch nicht da ist, wo man sein möchte, müssen die Behörden ihren Spielraum ausnutzen, so die Meinung von Holz­energie Kanton Bern. Die vorgetragenen Herausforderungen seitens der Teilnehmenden würden aufzeigen, dass das (noch) zu oft nicht der Fall sei. Der gesetzliche Spielraum werde in Zeiten der aktuellen Klimadiskussionen nicht zugunsten der nachhaltigen Holzenergie genutzt.
Anschaulich dargelegt hatte das Thomas Thierstein als Vertreter der Interessengemeinschaft (IG) Mammut Energie, die seit mehreren Jahren erfolglos einen Wärmeverbund in Gondiswil plant. Trotz Unterstützung von Bevölkerung und Gemeinde waren die bürokratischen Hürden bis heute zu hoch, um ein nachhaltiges Energieprojekt umzusetzen. Sein Fazit: «Die Wirtschaft tickt wohl zu schnell für die Behörden.» Denn am Ende sei der Zeitraum schlichtweg zu lange gewesen, wichtige Abnehmer seien abgesprungen, die Finanzierung habe gewackelt und Lieferverzögerungen und Verteuerungen kamen noch erschwerend dazu. Alles Punkte, die bei einem kürzeren Planungszeitraum nicht aufgetreten wären, so Thierstein.
Andreas Keel, Geschäftsführer von Holzenergie Schweiz, stellte jedoch klar, dass nicht die ganze Schweiz mit Holz beheizt werden könne: «Die Bäume wachsen nicht in den Himmel», so Keel. Seit 2021 gebe es eine ausgeprägte Nachfrage. Daher gelte es, vor jeder Projektierung in erster Linie verlässlich zu prüfen, ob der Rohstoff Holz regional und in ausreichender Menge verfügbar sei. Die gute Nachricht: Im Kanton Bern hat es aktuell noch ein grosses Energieholzpotenzial, also genügend Holz und Holzvorräte.

Forderung nach einfacheren Planungsverfahren
Für die Energiewende ist es laut Holz­energie Kanton Bern zentral, dass Planungsverfahren vereinfacht werden, die Raumplanungsbehörde ihre Schlüsselrolle wirklich wahrnimmt und die Fachstellen ihren vorhandenen Spielraum auch ausnutzen, damit die Hürden für nachhaltige Energielösungen kleiner werden.

zvg


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