Spannende und sehr gut besuchte Zeitreise
01.12.2022 Aktuell, Rüegsauschachen, Kultur, GesellschaftDie Einladung der Kulturgruppe Ezetera im Kirchgemeindehaus Rüegsauschachen zum Thema «Weisch no denn …?» war ein echter Publikumsmagnet. Pfarrer Stefan Schwarz konnte ein überaus grosses Publikum zur Zeitreise in die Vergangenheit der Gemeinde Rüegsau begrüssen.
Der Lokalhistoriker Res Mathys, der schon etwa 70 Jahre lang (alte) Postkarten sammelt, war «Reiseführer» durch den architektonischen und gesellschaftlichen Wandel der Gemeinde. Ortskundig, mit viel Humor und in geistiger Verbundenheit mit verstorbenen Originalen gestaltete er einen faszinierenden Blick in die Vergangenheit der Gemeinde. Er habe die auf die Leinwand projiezierten schwarz-weiss Postkarten «früsch büschelet», erklärte der Referent. Seine Liebe und sein Gspüri für Details zeichneten ihn aus und waren der Garant für den grossen Erfolg des Abends.
«Schatz uftue»
Es waren die Geschichten um Querelen zum Bahnhofstandort, das Wiedererkennen von Gebäuden, die bildliche Begegnung mit Menschen und Originalen als Zeugnisse eines bewegenden Jahrhunderts, die berührten. Der Referent würde einen «Schatz uftue», versprach Stefan Schwarz, und dem war so.
Res Mathys bezeichnete seine Bilder zum Teil als «Wimmelbilder», auf denen zahlreiche Episoden, Merkmale und Gebäude zu entdecken waren. Ein Raunen und freudiges Erkennen ging durch die Publikumsreihen: über das «Wiedersehen» mit Stalder-Wittwers Textilgeschäft, das Chäshus Bärtschi, die Buri-Brauerei, die Papeterie Allemann oder die «Tubaki».
Zahlreiche Kartenbilder waren eine Hommage an das Dorforiginal «Kläy Wältu» (Walter Kläy). Mathys wusste etliche Anekdoten zu erzählen: über die Wirte Otto Blau oder Fritz Moser, Werner Burkhalter, das Moser Änneli, über Frau Müller, die das Salzmonopol innehatte, über die «Wegge-Frau», die Weggli «verhusierte», über die Geschichte des Kalchofens oder den Abbau der alten Holzbrücke über die Emme, die «Schese-Fabrik», die ihre Produkte bis nach Österreich und Ungarn verkaufte.
Handel und Wandel im Lauf eines Jahrhunderts liessen die Zeit nur allzu schnell vergehen. Res Mathys, ein faszinierender Erzähler, begeisterte in seinen Ausführungen. Sein Versprechen, weitere «Zeitreisen» zu organisieren, löste grossen Beifall und Zustimmung aus.
Sylvia Mosimann