Nach der Begrüssung durch die Präsidentin Franziska Lüthi sprach Gemeinderätin Barbara Stöckli über das soziale Engagement der Vereinsmitglieder, das sich stets den Bedürfnissen der Zeit angepasst habe. Die Vereinsgeschichte begann nach der Industrialisierung, in der die Armut vor allem in ländlichen Gebieten stark zugenommen hatte. Hunger und Verwahrlosung waren die Folge. Seit dieser Zeit – Gründungsjahr war 1898 – leisteten die Mitglieder praktische Hilfe und Sozialarbeit. Darüber hinaus stärkte der GFV die Frauen durch Weiterbildungen. 1948 organisierte er die Aufnahme von Kindern aus Polen, welche sich in Oberburg während drei Monaten von den Kriegswirren erholen durften. 1982 nahm die Spielgruppe ihren Betrieb auf und auch das Kindergartengebäude entstand dank dem Einsatz des GFV. Angebote für Senioren/-innen waren bis 1997 die Hauspflege und von 1978 bis 2019 der Fahrdienst. Durch die Initiative des GFV entstanden das Seniorenzentrum Oberburg und der Mahlzeitendienst.
Gemeinderatspräsident Werner Kobel erklärte, dass der GFV der älteste von über vierzig Vereinen von Oberburg sei. Er sei eine wertvolle Bereicherung für die Gemeinde. Der Gemeinderat schätze die Freiwilligenarbeit, die der Bevölkerung zugutekomme.
Die Präsidentin des «SGF Zusammenschluss der Frauenvereine der Kantone Bern und Freiburg», Elisabeth Kaufmann, machte auf die Veränderungen in der Arbeit des GFV während 125 Jahren aufmerksam. Was gleich bleibe, seien das unentgeltliche, freiwillige und uneigennützige Handeln. Die Mitglieder schenken Zeit und Freude zum Wohle der Gesellschaft. Auch die Präsidentin des GFV Burgdorf, Elisabeth Knutti, gratulierte zum Jubiläum und verglich die Tätigkeiten der beiden Vereine.

Engagement seit 125 Jahren
Beim Jahresbericht 2022 und dem Jahresprogramm 2023 bekam das Engagement der Vereinsmitglieder klare Formen: Dreimal jährlich treffen sich Interessierte zum gemeinsamen «Zmorge» im Kirchgemeindehaus. Nach dem Frühstück tummeln sich die Kinder in einer Spielecke, die Erwachsenen geniessen gemeinsame Gespräche.  
Spiel- und Begegnungsabende finden monatlich im Gasthof Löwen statt. Während die einen jassen, spielen andere verschiedene Gesellschaftsspiele. Daneben wird gemütlich geplaudert und gelacht.  Beim «Träff ab 60» erleben Senioren/-innen ein interessantes und kurzweiliges Nachmittagsprogramm, am 16. März 2023 mit volkstümlicher Unterhaltung.
Vereinsmitglieder statten Senioren/-innen ab dem 80. Lebensjahr, Witwen und Witwern einen Besuch ab.
Der Tätigkeitsbericht der Brockenstube wurde anlässlich des Jubiläums durch Protokolle aus dem Archiv ergänzt. Bereits 1948 war eine Brockenstube geplant, realisiert wurde sie zwei Jahre später. In dieser Zeit herrschte Armut, weshalb vor allem Kleider angeboten wurden. Eine Flickgruppe kümmerte sich um defekt gelieferte Ware. Heute organisiert ein sechsköpfiges Team die Brockenstube, die jeden Mittwochnachmittag und einmal monatlich am Samstag an der Kirchgasse 11 ihre Türen öffnet. Der Aufwand ist beträchtlich, der Ertrag die grösste Einnahmequelle des Vereins.
 
Solide Finanzen des GFV Oberburg
Der Verein steht mit einem Einnahmenüberschuss von rund 6000 Franken und einem beträchtlichen Vereinsvermögen auf soliden Füssen. Die Rechnung sowie das angepasste Budget 2023 wurden genehmigt.
Die Mitglieder brachten eines oder mehrere Glückspäckli im Wert von mindestens vier Franken mit. Diese wurden im Anschluss an die Hauptversammlung verkauft. Der Erlös kommt den Young Brassers Oberburg zugute. Das gesellige Beisammensein gehört zum Vereinsleben, das die Mitglieder nach dem Anlass bei einem offerierten Snack genossen.

Helen Käser