Frauenpower an der «Krönung»

  07.03.2023 Aktuell, Foto, Kultur, Gesellschaft

Noch nie standen so viele Frauen auf dem «Krönungs»-Programm wie an der 16. Ausgabe. «Absicht oder Zufall?», wollte «D’REGION» von den beiden Organisatoren Nicole D. Käser und Tobias Kälin wissen.  «Von beidem etwas», antwortet Nicole D. Käser. «Wir haben acht reine Frauen-Acts und drei gemischte Gruppen. Ich finde es grossartig, so viele Frauen am Start zu haben. Während der langen Pause scheinen viele Kolleginnen an ihren Programmen gearbeitet zu haben und kommen mit neuen Texten oder überarbeiteten Stücken zurück auf die Bühne.

«D’REGION»: Auf wen freuen Sie sich ganz besonders?
Tobias Kälin: Conny Dierauer entstaubt in ihrem Programm die alten Songs aus den 1980er-Jahren. Auf diese Zeitreise freue ich mich. Mia Ackermann ist eine junge Slamerin mit Erfolgspotenzial. Die «Krönung» soll schliesslich jungen Talenten eine Plattform bieten. Zu erwähnen ist zudem Jeremy Chavez. Der junge Slamer wird einer der ganz Grossen werden. Er hat sich ja auch schon den Schweizermeis­tertitel im U-20-Poetry-Slam geholt. Dann freuen wir uns auf Andreas Iseli. Der Burgdorfer hat endlich den Weg auf die Kabarettbühne gefunden. 2022 hatte er das Casting der Oltner Kabarett-Tage gewonnen und sich somit auch einen Startplatz an der «Krönung» gesichert. Sein Humor ist witzig, geradlinig und schräg. Dann freuen wir uns auf Linda Trachsel. Sie lebt seit einem halben Jahr in Burgdorf und tritt mit ihrem Bühnenpartner als Kabarett-Duo «Amuse Bouche» auf. Sie zeigen rasantes Revue-Kabarett. Und ganz besonders freue ich mich auf Olaf Bossi. In seinem Stück zeigt er, wie man die Wohnung entrümpelt. Tipps in dieser Hinsicht kann man immer gebrauchen.
Nicole D. Käser: Muriel Zemp eröffnet die «Krönung». Mit ihrem Loop-Gerät mischt sie Volkslieder auf und arrangiert sie witzig und neu. Es ist grossartig, ihr zuzuhören. Dann darf man das Energiebündel Nina Wägli nicht vergessen. Oder das Duo «Wilderbluescht», die mit allem Möglichen Musik machen. «Menze und Schiwowa» lassen ihre Puppen sprechen und beeindruckend ist es, Jonas Althaus zuzusehen. Er lässt Bälle zu Schlagzeugrhythmen von Benjamin Brodbeck durch die Luft fliegen. Sabina Deutsch zeigt einen Ausschnitt aus ihrem Theater-Kabarett-Programm «Fridau». Sie wird von Pier Balù und Markus Ludstock begleitet.
Dann freue ich mich sehr auf die von weit hergereisten Kolleginnen und Kollegen. Aus Wien fliegt Sonja Pikart an. Sie wurde mit dem österreichischen Kabarett-Förderpreis ausgezeichnet. Ebenso stimmgewaltig ist Caroline Bungeroth. Sie schmettert ihre Songs von der Bühne und begleitet sich selbst am Klavier. Sven Garrecht ist ebenso ein Klavier-Kabarettist. Er dichtet sich entlang der grossen und kleinen Fragen der Welt. Abschliessen wird die «Krönung» Katrin Geelvink aus Deutschland. Ihre schrägen Lieder untermalt sie mit Cello und Humor. Es werden zwei grossartige Abende werden. red

Freitag, 10. März 2023
Moderation: Kilian Ziegler

1. Block, 19.00 Uhr
Muriel Zemp (CH)
Mit ihrem neuen Solo-Programm «Kauderwelsch» begibt sich Muriel Zemp in der Innerschweiz und im Welschland auf die Suche nach ihren Wurzeln. Mit Klavier, Akkordeon und einem Loop-Gerät erweckt sie die bekannten Lieder zu neuem Leben und bedient sich dabei verschiedenster Musikstile. Überraschend, frech, witzig – im Zentrum steht immer ihre ausdrucksstarke Stimme.

Nina Wägli (CH)
Nina Wägli versucht sich auf dem politischen Parkett. Der Weg dorthin entpuppt sich als Rutschpartie. Sie nimmt die Abstimmungsvorlagen so gründlich auseinander, dass man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht. Nina Wägli eröffnet einen Blick in die Abgründe eines menschlichen ur-helvetischen Problems: der Entscheidung. Nina Wägli greift nach den Sternen. Ihr dabei zuzusehen ist ein vollendeter Spass. Sie ist ein Energiebündel, oder anders gesagt: wie Prosecco auf der Bühne.

Jonas Althaus (CH)
Bälle trommeln durch die Luft. Schlägel fliegen auf Trommeln (Schlagzeug: Benjamin Brodbeck). Jonglage und Musik inspirieren sich gegenseitig, mal harmonisch vereint, mal sich fordernd. Humorvoll, quirlig, präzise, experimentell und überraschend. Zwischen Banalität und Tiefgründigem, zwischen Nichtigkeiten und Höchstleistungen entsteht eine spannungsvolle Huldigung an das Hier und Jetzt. Ein Zusammenspiel für Auge und Ohr.
Sonja Pikart (A)
In einer Welt voller Gesetze, Vorschriften und Erwartungen entdeckt Sonja Pikart einen wütenden Pöbel in ihrem Herzen. Ihr ist klar geworden: Wenn es nicht deine Familie ist, die deine Psyche kaputt macht, dann wird der Rest der Welt das schon erledigen. Man kann ja nicht mal mehr demonstrieren, ohne vorher nachzuschauen, ob Tränengas kontraindiziert ist bei gleichzeitiger Einnahme von Vitamin B12. Ein Kabarett über Selbstbefreiung, Aufruhr und Unabhängigkeit ...


2. Block, 22.00 Uhr
Amuse Bouche (CH)
Amuse Bouche feiert Jubiläum! Dafür tischt das Duo das ganz grosse Buffet auf und kredenzt dafür nur die Crème de la Crème. Entstanden ist eine heitere, augenzwinkernde Revue aus zehn gemeinsamen Jahren auf der Bühne, drei Programmen und einer langen Freundschaft. Dafür packen die beiden die Perlen und besten Anekdoten noch einmal aus.

Sabina Deutsch (CH)
«Fridau» ist ein bebildertes, musikalisches, berührendes Theaterstück. Die Beiz «Friedau» wird abgerissen. Romy, die zwanzig Jahre lang die Wirtschaft geführt hat, muss das Gasthaus, in dem schon ihre Grossmutter und ihre Eltern wirtschafteten, aufgeben. Nun tut Romy noch einmal, was sie am besten kann: Gäste mit guten, wilden Geschichten und starken Liedern unterhalten. Begleitet von ihren beiden Stammgästen Ueli und Charly, erzählt und besingt sie ihr Leben – und das der Beiz.

Jeremy Chavez (CH)
2018 stand Jeremy (Jahrgang 1999) zum ersten Mal auf einer Bühne und dachte sich: «Das mache ich nie wieder.» Aus Gründen der Langeweile versuchte er sich ein Jahr später doch noch einmal im Poetry-Slam und wurde zu seiner eigenen Überraschung U20-Schweizermeister. Seither ist er aus der Spoken-Word-Szene nicht mehr wegzudenken und tingelt mit seinen Geschichten von Brig bis Hamburg, Thun bis Wien, über die Kleinkunstbühnen des deutschsprachigen Raumes.

Sven Garrecht (D)
Zeit ist Geld, aber Geld ist ja bekanntlich auch nicht alles. Sven Garrecht und das richtige Timing, das braucht noch eine Weile. Dabei sieht er sich selbst nicht als aus der Zeit gefallen – höchstens ein paar Jahre zeitversetzt. Es ist doch schön, endlich glücklich in einer Beziehung zu sein, selbst wenn diese schon lange vorbei ist. Sven Garrecht dichtet sich entlang der grossen und kleinen Fragen unserer Zeit: Ist diese Welt noch zu retten? Muss ich dazu von der Couch aufstehen?


Samstag, 11. März 2023
Moderation: Christoph Simon

1. Block, 18.00 Uhr
Caroline Bungeroth (CH)
Caroline Bungeroth hat nur eins im Kopf: Musik, Kabarett, Chanson und Comedy. Sie beherrscht die Palette von todernst bis unverschämt. Mit Situationskomik, Witz und Charme ist sie sich nicht zu schade für Unverfrorenes und schafft trotzdem das hohe C. Caroline Bungeroth erzählt beherzt von ihrer Kindheit als Pfarrerstochter in der DDR, dem Drill in der elitären Musikhochschule und dem Lebensgefühl ihrer Generation in Berlin.

Mia Ackermann (CH)
Mia Ackermann treibt sich bereits einen Viertel ihres Lebens auf den Slam-Bühnen der Schweiz herum. Da sie im Jahr 2000 geboren ist, lässt sich die Dauer ihrer Slam-Berufung also relativ einfach ausrechnen.
Neben der Affinität für Wortspiele und schlechte Witze hat sie auch eine grosse Vorliebe für politische Diskussionen. Ihre Texte reichen von wilder Poesie über scharfe Wortwitze und jugendlichen Rap hin zu lyrischen Ergüssen der feinsten Art.

Wilderbluescht (CH)
Wilderbluescht singen eigene schweizerdeutsche Volkslieder, aber anders als man denkt. Mit Cello und Geschirrtuch, Kontrabass und Maiskörnern, Akkordeon und Altpapier erschaffen sie im Echoraum der Schweizer Volksmusik eine ureigene Klangwelt. Sie trauern, trällern, tratschen und träumen. Und zeigen das Leben in all seinen Facetten: schwarz und windschief, sinnlich und himmlisch, fetzig und witzig – «zart und zääch».

Olaf Bossi (D)
Das Leben könnte so einfach sein. Übersichtlich, glücklich und entspannt! Das zumindest ist das Versprechen der Minimalismus- und Ausmist-Ratgeber. Und vermutlich haben die auch recht. Aber wie kommt man jetzt als kreativer Chaot ins gelobte Land des einfachen Glücks – der Ordnung?
Olaf nahm sich vor, auszumisten. Klamotten, Küche, die riesige Plattensammlung und das Medizinschränkchen und da fängt es erst an. Schliesslich hat er viele Dinge angesammelt.


2. Block, 21.00 Uhr
Menze und Schiwowa (D / CH)
Menze und Schiwowa, das sind die bayerische Cellistin Lucia Schneider-Menze und die Schweizer Sängerin Julia Schiwowa. Sie kreieren Musiktheaterprogramme mit Poesie, Wortkunst, Witz und Klangtiefsinn. Im neuen Programm «Wer hätte das gedacht?» nehmen sich die Klappmaulpuppen Dagmar und Egon viel Raum. Sie werfen mit Humor und Träumen um sich, packen Spiegelbilder in Schubladen, spannen ein Seil in die Zukunft und verblüffen das Publikum mit Cello- und Klavierspiel.

Conny Dierauer-Jahn (CH)
«Kassettli» – eine musikalische Therapie für 80er-Jahre-Geschädigte und solche, die es noch werden wollen. Mit Witz und viel Augenzwinkern lässt Conny die «wilden» 80er-Jahre Revue passieren. Eine Zeit, in der man noch neben dem Telefon im Wohnzimmer auf einen Anruf warten musste und «Musenalp» kein Wanderziel war. Nur mit ihrer Stimme und einem Loop-Gerät lässt Conny Dierauer-Jahn die Coversongs a cappella und klanglich vielfältig wieder aufleben.

Andreas Iseli (CH)
In seinem Kabarettprogramm «Buntes aus der Grauzone» nimmt Andreas Iseli das Publikum mit auf eine turbulente Milieustudie. In Telefongesprächen, Dialogen und Kurzgeschichten kommen seine Freunde, seine Feinde und die, die es noch werden wollen, zu Wort. Wenn das Liebliche grotesk wird, das Traurige komisch und alles Salonfähige den Bach runtergeht, dann ist Andreas Iseli auf der Bühne – mit Brille und Brecheisen präsentiert er sein erstes Kabarettprogramm.

Katrin Geelvink (D)
Katrin Geelvink trifft den richtigen Ton! Ob laut oder leise, schräg oder tiefsinnig. Ihre Lieder über die grossen und kleinen Dramen des Alltags überraschen immer wieder mit kreativen Lösungsansätzen. Mit ureigenem Humor und ihrer Campanula, einem Cello, ausgerüstet mit 16 verstärkenden Resonanzsaiten, mit dem sie sich virtuos selber begleitet, verpackt diese Ausnahmekünstlerin die Tücken des Lebens in kurzweilige Musik-Geschichten.

 


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