Deutschunterrricht für Ukrainer*innen

  12.04.2023 Aktuell, Wynigen, Gesellschaft, Bildung / Schule

Sicher ist, dass sich niemand vorstellen kann, wie es sich anfühlt, infolge Kriegsgeschehen in ein fremdes Land flüchten zu müssen, Ehepartner, Familienmitglieder und Freunde zurückzulassen und am neuen Ort niemanden zu kennen und die Sprache nicht zu verstehen. So geschehen den Menschen, die in der Gemeinde Wynigen nach Kriegsausbruch in der Ukraine im Frühling 2022 Asyl fanden. Nebst anderen Vorkehrungen wie Wohnungs- und Job-Suchen entstand in Zusammenarbeit der Einwohnergemeinde und der Kirchgemeinde das Projekt der Verständigung. Die drei pensionierten Lehrpersonen Daniel Dähler, Fritz Stalder und Fritz Schürch stellen sich seit bald zehn Monaten ehrenamtlich für den Deutschunterricht zur Verfügung. Ausgedehnt auf die Kirch­gemeinden Koppigen und Seeberg nehmen zwei Mal pro Woche an die zwölf Personen am Deutschunterricht teil und lernten sich so im Laufe des Kurses kennen. Zur 150. Lektion erschienen am Montag, 3. April 2023, neun Frauen, eine Schülerin, ein Schüler und ein Senior im Kurslokal. Die älteste Teilnehmerin war 70 Jahre alt und die kleine einjährige Kristina durfte ihre Mutter begleiten. Swetlana, Galina, Olena, Valentina, Viktor, Nikita und alle ihre Kolleginnen folgten konzentriert dem Unterricht. Sie lasen Texte vor, die ihnen als Hausaufgaben mitgegeben worden waren, bestimmten die Verben und zeigten sich recht sicher in der Bezeichnung der Zeitformen. Damit die junge Mutter sich konzentriert der schriftlichen Arbeit widmen konnte, liess sich deren einjährige Tochter Kris­tina auch mal für einen Moment von der Lehrperson betreuen.
Zurzeit sind sieben Erwachsene und sechs Minderjährige mit ukrainischer Nationalität in der Gemeinde Wynigen. In Gastfamilien oder zum Teil selbstständig in kleinen Unterkünften wohnend gehen sie wann immer möglich einer Arbeit nach und die schulpflichtigen Kinder besuchen die Schule. Der Umgang untereinander ist herzlich und es ist erfreulich, dass der Deutschkurs für alle Beteiligten viel mehr als eine Wissensvermittlung geworden ist. Gegenseitiges Bekochen und das Miteinanderessen festigten zusätzlich den Zusammenhalt. Der Zeitrahmen für den Unterricht ist in keiner Weise festgelegt. Daniel Dähler, Fritz Stalder und Fritz Schürch bieten diese wertvolle Dienstleistung an, solange Interesse vorhanden ist.

Rosmarie Stalder

 


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