Eine grüne Oase

  25.04.2023 Aktuell, Foto, Gesellschaft

Vorbeigehende machten am Samstag, 14. April 2023, an der Poststrasse 8 grosse Augen, als sie eine Gruppe Menschen in Arbeitskleidern vor dem Bioladen Integral arbeiten sahen. Interessierte fanden rasch heraus, dass Vorplatz und Fassade des Ladens im Rahmen des Kurses «Urban Gardening – nachhaltig gärtnern auf kleinem Raum» begrünt werden sollen.
Martha Steffen und Sandra Beck, Mitarbeiterinnen des Bioladens und Mitglieder der Bioterra-Regionalgruppe Emmental, konnten ihre Chefin Barbara Nyffeler mit der Idee rasch begeis­tern. Mit Martin Schnyder, Naturgärtner aus Ersigen, wurde ein in urbaner Permakultur erfahrener Fachmann als Kursleiter ins Boot geholt.
So fanden sich an diesem regnerischen Samstagvormittag die erwartungsfreudigen Teilnehmenden ein. Sie legten in zwei Arbeitsblöcken und unter kundiger Anleitung den Grundstein zur Verwandlung des grauen Vorplatzes in eine grüne Oase. So wurden aparte Steine um einen bemoosten Baumstrunk arrangiert und ein rund anderthalb Meter langes Stück Baumstamm – ausgehöhlt nach Pilzbefall – fand Platz bei der bereits bestehenden Sitzgelegenheit. Wenn das Innere mit kompostangereicherter Erde gefüllt ist, wird schon bald eine standortgerechte Kletterpflanze in die Höhe wachsen.
Sämtliche Materialien für diese autarken Strukturen stammen aus der Region. Martin Schnyder sammelt diese laufend, ihm ist die Wieder- und
Weiterverwendung ein wichtiges Anliegen.
Während ein Teil der Gruppe mit dem Zusammenbauen des grossen Hochbeets beschäftigt war, kümmerten sich die anderen um den Anschluss des Regenwassertanks.
Im zweiten Teil des Kurses erfolgte schliesslich die Feinarbeit. Mit einem Schmunzeln meinte Martin Schnyder: «Also, mit Radieschen wird es im ersten Jahr noch nichts. Denn auch beim Hochbeet gilt die Fruchtfolge. Daher werden im ersten Jahr Starkzehrer wie Kartoffeln, Blumenkohl, Tomaten oder Peperoni gepflanzt. Kräuter und Weinrebe sind ebenfalls möglich.» Für letztere wurde ein Stück Armierungseisen mit Pfählen als Kletterhilfe ins Hochbeet gesteckt. Die Bambusrohre dienen hier als verbindendes Element zur Fassade. Dank des Bewuchses wird damit ein natürlich beschatteter Sitzplatz realisiert – etwa für eine kleine «Glace-Pause» im Sommer.
Passantinnen und Passanten können im Verlauf des Gartenjahrs beobachten, wie mitten in der Stadt auf wenigen Quadratmetern eine grüne Oase mit Gemüse- und Kräutergarten wächst und damit gleichzeitig Lebensraum für Insekten und Kleinstlebewesen entsteht. Diese Ecke mitten im urbanen Raum konnte auch dank grosszügigem Beitrag der Firma Ypsomed (Kommission für Nachhaltigkeit) sowie einigen Spontanspenden von Privatpersonen realisiert werden.

zvg

 


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