Hans Rudolf Wanner feiert seinen 100. Geburtstag
03.05.2023 Aktuell, Region, GesellschaftViel Beachtung in seiner Heimatgemeinde Etzelkofen, aber auch in seinem neuen Heim, dem Seniorenhof in Iffwil, fand der «Hundertste» von Hans Rudolf Wanner. Als ältester Etzelkofer wurde er zum 100. Geburtstag mit besonderer Ehrung und Wertschätzung durch Behörden und Institutionen bedacht.
Gross war die Schar an Gratulantinnen und Gratulanten sowie Wegbegleitern/-innen des Jubilars, dessen Lebensmotto «Das Leben nehmen, wie es kommt» Zuversicht, Lebensfreude und Zufriedenheit zum Ausdruck bringt.
Hans Rudolf Wanner, seit einem Unfall im Februar 2022 auf den Rollstuhl angewiesen, lässt sich gerne in sein Lebensbuch schauen. Kleinbauer sei er gewesen während mehr als 30 Jahren, in Etzelkofen im Moos – die Landwirtschaft ist sein Lebenswerk. Sein Wirken war von vielen Veränderungen und vor allem Neuerungen und Entscheidungen geprägt. Entschlossener als sein Vater Albert habe er sich dem Zeitgeist und Wandel in der Landwirtschaft gestellt und Neues zugelassen, schmunzelt er. «Nä, wies chunt» sagt er, beim Vater hingegen hiess der Einwand: «Mir wei de luege.» Die bedeutendste Neuerung als Jungbauer war für Hans Rudolf Wanner die Anschaffung des ersten Traktors: «Bührer mit Jahrgang 1963». Ebenso schwärmt er noch heute vom ersten Mähdrescher.
Zeitreise
Auf seiner Zeitreise erinnert er sich an seine Hochzeit mit «seinem Käthi». «Das und d Geburte vo üsne Ching si ds Gröschte gsi», beginnt Wanner seinen Rückblick. Vier Söhne und eine Tochter sind sein Stolz, obwohl er sicher nicht alles nur gut gemacht habe.
Der gute Kontakt zu seinen Kindern Käthi, Christian, Andreas, Albrecht, Peter und ihren Familien spricht eine überzeugende Sprache.
Daniel, der Sohn von Albrecht, führt Hans Rudolf Wanners Hof bereits in der fünften Generation. Tochter Käthi lebt mit der Familie in Kanada. Grosssohn Lukas und dessen Familie leben in Australien. Ihr Sohn Jack Lukas ist vorerst der einzige Stammhalter, gerade mal «fast ein Jahr alt». Dass er ihn persönlich kennenlernen durfte, lässt seine Augen glänzen. Einen festen Platz in seinem Herzen haben natürlich alle Gross- und Urgrosskinder. Dass seine Ehefrau Käthi vor fünf Jahren verstorben ist, schmerzt ihn heute noch und das Motto «Alles nehmen, wie’s kommt» fällt ihm dann doch nicht so leicht.
Lebensmosaik
Mit Leib und Seele sei er Landwirt gewesen, bestätigen Sohn Christian und dessen Gattin Marianne. «Der Beruf war mein Hobby», sinniert Hans Rudolf Wanner. Und daneben? Daneben war er Gemeinderatspräsident von Etzelkofen, Vorsitzender der Burgerkorporation, im Kirchgemeinderat Messen, Vorstand der Landwirtschaftlichen Genossenschaft Fraubrunnen, hatte gute Kollegen beim Hornussen, bei den Schützen und hat im gemischten Chor gesungen. Hans Rudolf Wanner gibt eine stimmsichere Kostprobe: «S’isch nüme die Zyt, wo aube isch gsi …» Er zeigt so seine musische Seite.
Bunte Steine in seinem Lebensmosaik sind die wunderbaren Reisen mit «seinem Käthi» nach Israel und Kanada. Mit dem Bauernverband besuchte er die Ukraine und hat dort die unendlichen Kornfelder gesehen. «Ein Betrieb mit 2900 Hektaren Getreidefelder – unfassbar, diese Weite», sinniert er.
Hier und jetzt
Sein Rückblick sei nicht abschliessend, für ihn heisse es immer noch, das Leben nehmen, wie es kommt. Dies bedeutet Freude am Jassen, Zeitung lesen und Geselligkeit im Seniorenhof. Kreuzworträtseln fällt ihm noch ein. Den Geburtstag im Seniorenhof habe er gut hinter sich gebracht, lacht Hans Rudolf Wanner. Am Samstag, 29. April 2023, dem Hochzeitstag und dem Geburtstag seiner verstorbenen Frau Käthi, feierte er gemeinsam mit der Familie den Geburtstag. Zum Zmittag habe er sich «Suure Mocke, Härdöpfustock u Ärbsli mit Rüebli» gewünscht. Als Dessert gab es eine Torte von seiner Schwester Dori. Was für eine? «Emu e gueti!»
Sylvia Mosimann