Abschied von Chorleiter Hans-Ulrich Fischbacher
08.08.2023 Aktuell, Foto, Burgdorf, GesellschaftDie Liebe zur Musik und seine Fähigkeiten als Pianist und Chorleiter machten Hans-Ulrich Fischbacher zu einem Dirigenten, der viel fundiertes Wissen weitergeben konnte. Nach 28 Jahren verlässt er den Kirchenchor Cäcilia. Am Patrozinium, dem Fest der Kirchenpatronin, schwingt er zum letzten Mal den Dirigentenstab in der katholischen Kirche Burgdorf. Mit der C-Dur-Messe von Anton Bruckner, dem selbst komponierten «Pater noster» und dem «Ave Regina» von Antonio Lotti verabschiedet er sich. Im Abschiedsgottesdienst dirigiert er die Kirchenchöre Lyss und Cäcilia Burgdorf, die von Instrumentalisten/-innen begleitet werden. Im Anschluss an den Gottesdienst bietet sich bei einem Apéro im Pfarreizentrum die Möglichkeit, vom Chorleiter persönlich Abschied zu nehmen.
Fischbachers Weg zur Musik
Der junge Fischbacher entschied sich für das Studium der Germanistik und der Wirtschaftswissenschaften. Danach studierte er Musik an der Musikhochschule in Zürich. Schwerpunkte waren Theorie, Klavier und Dirigieren. Bereits zu dieser Zeit gab er Klavierunterricht und betätigte sich als Korrepetitor. Später liess er sich beim Chef des Opernhauses Zürich zum Orchesterleiter ausbilden. Sein Engagement als Musiklehrer an verschiedenen Schulen und als Chorleiter diverser Chöre erfüllte ihn. Daneben unterrichtete Fischbacher Latein und war einige Jahre als Entwickler für Computer-Software aktiv. Doch seine grosse Liebe galt der Musik. Seine Vielseitigkeit brachte ihn als Kapellmeister ans Stadttheater Biel und an weitere Orte, wo er Kammermusikformationen im klassischen und im Unterhaltungsbereich, Chorkonzerte und Musicals dirigierte.
Fischbacher und der Kirchenchor Cäcilia
Im Jahr 1994 rettete der 49-jährige Musiker den Kirchenchor Cäcilia aus einer misslichen Lage. Nach zahlreichen Proben für die Mitternachtsmesse verabschiedete sich der damalige Dirigent nur wenige Tage vor der Hauptprobe vom Chor. Wer schliesslich den Kontakt zu Fischbacher herstellte, kann rückblickend nicht mehr eruiert werden. Klar ist jedoch, dass Fischbacher kurzfristig einsprang und die «Missa brevis» von Wolfgang Amadeus Mozart unter seiner Leitung zum Erfolg machte. Einen Monat später rettete er auch den seit Langem geplanten ökumenischen Gottesdienst AKIBU. Das war der Anfang einer erfolgreichen Chorgeschichte unter seiner Leitung. Die Sängerinnen und Sänger waren begeistert von seiner Musikalität, der Chorleiter äusserte sich positiv und befriedigt über die Leistung des Chores. An der nächsten Hauptversammlung wurde er zum Dirigenten gewählt.
Seither probte der Kirchenchor Cäcilia mit Hans-Ulrich Fischbacher. Wenn dieser nicht am Dirigentenpult stand, begleitete er den Gesang am Klavier. Chormitglieder schätzen ihn als Mensch mit ausgeprägten musikalischen Fähigkeiten und einem feinen Gespür für die Chorleitung. Seine Liebe zum Detail und seine Forderung nach Konzentration während den Proben ermöglichten Fortschritte, die motivierend waren. Die vergangenen 28 Jahre hinterlassen schöne Erinnerungen beim Dirigenten, den Sängerinnen und Sängern. Mit Auftritten in der Kirche bereicherten sie gemeinsam viele Gottesdienste. Weitere Höhepunkte waren die Teilnahmen am Kirchenklangfest cantars.
Während den wöchentlichen Proben haben die Chormitglieder verschiedene Facetten der Musik kennen und lieben gelernt, wie eine Sängerin treffend sagte: «Musik kann berühren, Emotionen auslösen. Sie kann traurig machen, nachdenklich stimmen oder sie weckt Glücksgefühle, Freude und gelegentlich sogar Schwerelosigkeit. Für diese Erlebnisse, an die uns Hans-Ueli heranführte, sind wir äusserst dankbar.»
Helen Käser
Festgottesdienst mit Verabschiedung und anschliessendem Apéro: Sonntag, 13. August 2023, um 10.00 Uhr, in der katholischen Kirche Burgdorf.