Vorsicht vor Zeckenstichen, auch beim Pilze sammeln

  03.10.2023 Aktuell, Foto, Gesellschaft

Herbstzeit – Pilze schiessen aus dem Boden, im Restaurant lockt das Wildbret und draussen werden die Zecken erneut aktiv. Mit steigender Luftfeuchtigkeit nimmt nach der Trockenheit im Hochsommer nun die Zeckenaktivität nochmals zu. Ruhe kehrt erst im Winter bei Temperaturen unter acht Grad Celsius ein. Zeckenexperte Werner Tischhauser schätzt die diesjährige Zeckenaktivität in der Schweiz ein.
Der Jahresverlauf der Zeckenaktivität unterliegt starken saisonalen Schwankungen. Die Faustregel lautet: Sinken die Temperaturen auf unter acht Grad Celsius, begeben sich Zecken in die Winterruhe. Sie fahren ihre Körperfunktionen auf ein Minimum zurück und verharren in der Laubstreuschicht von Wäldern oder in der bodennahen Vegetationsschicht. Dort überstehen sie auch mehrere Tage bei Minustemperaturen, gefrieren ein und leben nach dem Auftauen weiter. Erst wenn Zecken Temperaturen von minus 14 Grad Celsius über mehrere Tage ausgesetzt sind, sterben sie. Im Frühling reaktivieren die Parasiten ihre Körperfunktionen und beginnen sich zu regen. Die Zeckenaktivität erreicht ihren Höhepunkt im Frühling und Frühsommer  bei Temperaturen zwischen 15 und 25 Grad Celsius. Weil Trockenheit und Hitze für Zecken lebensbedrohlich sind, lauern sie im Hochsommer nur selten auf Gräsern und verharren meistens in Bodennähe, bis es im Herbst wieder kühler und vor allem feuchter wird.

Krankheitserreger übertragen
Kühlende Herbsttemperaturen und vermehrte Regenfälle lassen auch die Pilze spriessen und locken Pilzsammler/innen in den Wald. Doch eine gute Pilzsaison und die erwähnte, zunehmende Zeckenaktivität schlägt sich meist in ansteigenden Fallzahlen von zeckenübertragenen Infektionskrankheiten nieder. Zecken können verschiedene Krankheitserreger übertragen, die beispielsweise Borreliose oder eine Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) auslösen können.
Den markanten herbstlichen Anstieg der FSME-Krankheitsfälle erklärten sich Forschende aus Deutschland im Jahr 2018 unter anderem mit den damals üppig spriessenden Pilzen. Werner Tischhauser spricht denn auch von einem «Pilzler- und Jäger-Effekt».

Prävention ist entscheidend
Wenn Menschen draussen in der Natur sind, können sie Zecken begegnen. Zentral ist dabei der Schutz vor Zecken. Die Präventionsmassnahmen bleiben dieselben wie während der Hochsaison. Werner Tischhauser erklärt: «Während Outdoor-Aktivitäten sollte mit geschlossenen Schuhen, langen Hosen und beim Verlassen der Wege durch hochgestülpte Socken die Haut vor Zeckenstichen geschützt werden. Zusätzlich kann die Schutzwirkung an Fuss- und Handgelenken sowie am Haaransatz mit Zeckenschutzsprays verstärkt werden. Am Abend nach der Aktivität sollte man sich zudem von Kopf bis Fuss auf Zecken kontrollieren.»
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) verweist zur Erinnerung an die Zeckenstichkontrolle auf die Präventions-App «Zecke».

zvg

www.zecken-stich.ch


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