Schreiben im Exil
07.11.2023 Aktuell, Foto, Vereine, GesellschaftBertolt Brecht, Thomas Mann, Erich Maria Remarque oder Anna Seghers: Sie alle mussten aus ihrem Heimatland fliehen, schrieben aber auch weiterhin auf Deutsch, der Sprache ihres Herkunftslands. Seit drei Jahren gibt es den Verein «Weiter Schreiben Schweiz», der Autorinnen und Autoren, die aus Kriegs- und Krisengebieten in die Schweiz fliehen mussten, das Weiterschreiben ermöglicht. Am Freitag, 27. Oktober 2023, waren drei davon im Gewölbekeller der Spanischen Weinhalle in Burgdorf zu Gast. Dort veranstaltet der Verein RAK (ReichAnKultur) regelmässig Events für Kultur, Kulinarik und Integration.
Eingeladen waren Jafar Sael und Hussein Mohammadi, um über ihren Werdegang als Schriftsteller in Afghanistan und ihre Erfahrungen als Exilautoren in der Schweiz zu sprechen. Doch Jafar Sael steckte im Stau und stiess erst ganz zum Schluss dazu. Glücklicherweise sass Shukri Al Rayyan im Publikum, ebenfalls Autor bei «Weiter Schreiben Schweiz». Er wohnt selbst in Burgdorf und hat kürzlich den Text «Being a Burgdorfer» zu seinem Leben hier verfasst (auf Deutsch und auf Englisch, zu finden auf der Website www.weiterschreiben-schweiz.jetzt). Spontan bat Moderatorin Ana Sobral ihn auf die Bühne, um seinen Text vorzulesen.
Das Gespräch von Ana Sobral und Hussein Mohammadi drehte sich hauptsächlich um dessen Roman «Scheherazades Erben», den er im Exil in der Schweiz geschrieben hat. Das einfühlsame Porträt einer ländlichen Familie in Afghanistan, die in einen lokalen Skandal verwickelt wird, nimmt die Leserschaft mit auf eine Reise nach Kabul. Das Buch ist 2022 beim Luzerner Verlag edition bücherlese erschienen.
Es war ein wunderbar stimmungsvoller Abend im ehemaligen Weinkeller.
zvg