Ein süsser Triumph an den SwissSkills

  12.12.2023 Aktuell, Foto, Bildung

Karin Hofer ist überglücklich. Die in Grünenmatt wohnhafte 20-Jährige erreichte an den SwissSkills in Luzern Ende November dieses Jahres den hervorragenden dritten Rang in der Kategorie Konditorei-Confiserie. Der Erfolg ist für sie gleichzeitig auch eine tolle Bestätigung. Eine Bestätigung der Entscheidung, nach der Lehre bei der Bäckerei-Konditorei Bieri in Sumiswald zur Bäckerin-Konditorin die Zusatzlehre zur Confiseurin in der Confiserie Neuhaus in Oberburg zu absolvieren, und eine Bestätigung für die zahlreichen investierten Stunden. «Alleine die Teilnahme an den SwissSkills hat mir sehr viel bedeutet. Ich habe sehr viel Leidenschaft und Herzblut in diesen Wettkampf gesteckt. Es hat sich gelohnt und ist wunderschön zu sehen, wie ich damit meine Familie und mein Umfeld, welches mich stets unterstützte, mit Stolz erfüllen konnte», hält Karin Hofer fest, die ihr Arbeitspensum für die Vorbereitung auf die Berufsmeisterschaften auf 80 Prozent reduzierte.

Vorbereitung und Kreativität
Für die SwissSkills, die in der Fachschule Richemont stattfanden, wurde den Teilnehmenden aus der ganzen Schweiz das Thema «Universum» vorgegeben. «Ich entschied mich schliesslich, mit der Geschichte ‹Der kleine Prinz› ein Unterthema zu wählen. Die Inspiration holte ich mir aus dem Internet, Fachbüchern sowie aus Gesprächen mit Personen aus meinem Umfeld», so Karin Hofer. Hinzu kam die Überlegung, welche Geschmäcker in welchem Produkt verarbeitet werden sollen. «Schritt für Schritt kamen optische Aspekte hinzu. Jedoch galt es stets auch, die Gewichts- und Grössenvorgaben im Hinterkopf zu behalten, denn diese durften am Wettkampf nicht überschritten werden.» Im Vorfeld der SwissSkills arbeitete Karin Hofer eng mit ihrer Kollegin Alice Wüthrich, die in der Kategorie Bäckerei den Schweizermeistertitel holte, sowie ihren Arbeitskollegen und ehemaligen Lehrpersonen zusammen. Nach ganzen elf Stunden Arbeitszeit wurde Karin Hofers Interpretation des kleinen Prinzen auf einem Tischchen öffentlich ausgestellt und bewertet. Ordnung und Hygiene sowie eine im Vorfeld eingereichte Dokumentation, welche Rezepte, Entwicklungsschritte, Zeitplan und vieles mehr enthielt, flossen in die Bewertung ein.

Die Nervosität
Nach einer so intensiven Vorbereitungszeit war die Aufregung im Vorfeld, besonders vor dem ersten Wettkampftag, bei Karin Hofer in einem nie zuvor erreichten Ausmass vorhanden. «Ich habe so viel Zeit und Leidenschaft investiert, dass plötzlich die Angst aufkam, mich selbst zu enttäuschen», sagt die Bäckerin-Konditorin und Confiseurin. Es sei zudem schwierig gewesen, den gewählten Aufwand und Schwierigkeitsgrad im Vergleich mit den Konkurrentinnen und Konkurrenten einzuschätzen. Fragen wie «Ist mein Produkt zu einfach?» oder «Habe ich ein zu schwieriges Projekt gewählt?» tauchten vor Beginn der Arbeit stets auf. Die Selbstzweifel und Nervosität verflogen allerdings schnell, sobald Karin Hofer ihrer grossen Leidenschaft nachging. «Während der Wettkampfzeit war ich dann so fokussiert, dass ich die Aufregung komplett vergessen habe», meint sie schmunzelnd. Diese kam erst wieder kurz vor Rangverkündigung auf. Der hervorragende dritte Rang zeigte, dass die Selbstzweifel unbegründet waren.

Die Geheimzutat
Von Anfang an wurde den Teilnehmenden der SwissSkills gesagt, dass es nur Gewinner und keine Verlierer gebe. Das kann Karin Hofer bestätigen: «Klar freue ich mich über meinen dritten Rang, jedoch war die Teilnahme an sich schon eine wertvolle Erfahrung.» Vom Erfolg erhofft sich das junge Berufstalent das Öffnen einiger brancheninternen Türen. «Ich denke, ich konnte mir gewissermassen einen Namen machen, gerade mit Blick auf die vielen anwesenden Fachleute.» Ein anderer Mensch sei sie wegen des Triumphes allerdings nicht. «Letztlich  ist mein Beruf einfach meine grosse Leidenschaft und ich bereue die Wahl sowie die Zusatzlehre keine Sekunde. Ich bin fasziniert von den vielen Möglichkeiten der Produkte und den verschiedenen Kreationen. Am Ende eines Arbeitstages sieht man, was man gemacht hat. Kann man dann mit dem hergestellten Produkt anderen Menschen eine Freude bereiten, ist das umso schöner», schwärmt Karin Hofer. Es klingt ganz nach der Geheimzutat ihres Schaffens.

Joel Sollberger

 


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