«Das Abenteuer meines Lebens»

  16.01.2024 Aktuell, Foto, Burgdorf

Als Bernhard Keller uns empfängt, deutet wenig auf das unglaubliche Abenteuer hin, welches er in den letzten acht Monaten erleben durfte. Im April 2023 startete er mit Sohn Nicolas in die «Dad and Son Tour 2023». Im Dezember 2023 erreichte der Burgdorfer Unternehmer, die letzten sechs Monate alleine unterwegs, die Zieldestination Singapur. An 165 Fahrtagen reiste Bernhard Keller gemeinsam mit Fahrrad «Vreni» durch 20 Länder, meisterte dabei unglaubliche 86 307 Höhenmeter und legte eine Distanz von mehr als 15 000 Kilometern zurück. Rund ein Monat ist vergangen, seit er mit dem Flugzeug aus Singapur zurückgekehrt ist, am Flughafen Zürich von seiner Familie und seinen Freunden willkommen geheissen wurde und somit das beeindruckende Projekt erfolgreich vollenden konnte. «Es ist unglaublich, wie schnell die Zeit verflogen ist», bestätigt der Geschäftsführer der Simon Keller AG in seinem Büro. Einzig der sonnengeküsste Hautteint und die ausgestellten Fahrradtenues zeugen auf den ersten Blick von dem unglaublichen Abenteuer. Nicht so in Bernhard Kellers Kopf. «Ich durfte so viele tolle Sachen erleben und darf die Reise durchaus als das Abenteuer meines Lebens bezeichnen», so Bernhard Keller.

Pure Emotionen bei der Zieleinfahrt
Als Bernhard Keller am 5. Dezember 2023 die Grenze nach Singapur überquerte, überkamen ihn die Emotionen. Das Glücksgefühl sei schwierig in Worte zu fassen. «Ich durfte dreimal Vater werden. Die Gefühle, als ich mit Singapur das Zielland des Projektes erreichte, waren ähnlich. Einfach pure Emotionen und eine unglaubliche Freude», so der Versuch Bernhard Kellers, seine Empfindungen zu beschreiben. Zwar sei der Radalltag mit der Zeit zur Routine geworden, irgendwann einmal sei das Zurücklegen von 100 Kilometern an einem Tag nichts Aussergewöhnliches mehr gewesen. «Doch blicke ich auf eine Karte und sehe die Route, die ich mit dem Fahrrad über die halbe Welt zurückgelegt habe, habe ich immer noch Gänsehaut», sagt der 51-Jährige. Letztlich sei er an jedem Tag der Reise morgens mit Freude und Motivation aufgewacht. Klar habe es auch strengere Tage gegeben, doch gewisse Herausforderungen und Widrigkeiten ordnet Bernhard Keller einfach als «Spasspegel senkend» ab. «Ich durfte mir einen Lebenstraum erfüllen und bin unglaublich glücklich und dankbar, dass alles geklappt hat und ich das Projekt erfolgreich abschliessen konnte.»

Wieder im Alltag
Die Rückkehr in den Alltag gestaltete sich als nicht so einfach, wie sich das Bernhard Keller ursprünglich vorgestellt hatte. Alleine betreffend Temperaturen sei es eine komplett andere Welt, schmunzelt er. «Ich freute mich natürlich sehr auf meine Heimkehr, dennoch war das Ende der Reise auch mit einer Portion Wehmut verbunden», hält er fest. So schnell, wie die Reise vorbeiging, so schnell sei er auch wieder im Alltag und im «alten Fahrwasser» gelandet. Trotzdem verarbeitet er noch heute Erlebnisse und Eindrücke seiner Reise von der Zähringerstadt in das asiatische Land: «Plötzlich fahre ich in Gedanken wieder eine spezifische Kurve oder sehe eine bestimmte Landschaft vor mir», so Bernhard Keller.
Was konnte er nebst den vielen Eindrücken für sich persönlich mitnehmen? «Ich dachte mir, dass ich nach der Reise viel ruhiger und gelassener sein würde, doch man ist schnell wieder im Alltag und so eindrücklich und unvergesslich das Abenteuer war, komplett ändert man sich nicht», meint er schmunzelnd. Doch den persönlichen Horizont habe er definitiv erweitern können.
Seit seiner Rückkehr sei er dreimal auf dem Indoor-Cycle gewesen, aber natürlich nicht mehr so aktiv wie zuvor. «Das und die Festtage waren für die Zahl auf der Wage nicht sehr förderlich», so der leidenschaftliche Radfahrer lachend. Nichtsdestotrotz freut sich Bernhard Keller bereits jetzt, wieder draussen Rad zu fahren und hat bereits einige Projekte für die Zukunft im Sinn. «Es werden eher nicht mehr acht Monate, doch mich reizt es beispielsweise, mit dem Mountainbike durch Peru zu reisen.» Und dann wäre da noch China, eine Herausforderung, die Bernhard Keller auf seiner Reise nach Singapur aufgrund eines fehlenden Visums verwehrt blieb. «Diese Lücke möchte ich irgendwann noch schliessen.»
Die zahlreichen wunderschönen Begegnungen mit den Leuten, die beeindruckenden Landschaften und die fremden Kulturen machten Bernhard Kellers Reise zum Abenteuer seines Lebens. Seine Eindrücke und Erlebnisse möchte er mittels eines Buches festhalten. «Eher für den privaten Gebrauch und mein persönliches Umfeld», hält er fest.
Nebst der persönlichen Erfahrung konnte Bernhard Keller zudem 25 000 Franken für diabetesschweiz sammeln. Diese werden in den nächsten Wochen der karitativen Institution übergeben. Es ist das «i-Tüpfelchen» eines rundum gelungenen Projekts, das nun zwar sein Ende fand, Bernhard Keller aber immer in bester Erinnerung bleiben wird.

Joel Sollberger


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