Das Gesundheitswesen Emmental-Oberaargau spannt zusammen
26.11.2024 Aktuell, Aktuell, Kirchberg, Foto, Wirtschaft, Burgdorf, Region, PolitikIm Bereich Gesundheit wollen die Regionen Emmental und Oberaargau konkrete Synergien schaffen. Dies soll nicht nur die explodierenden Gesundheitskosten senken, sondern den Patientinnen und Patienten in allen Bereichen die bestmögliche Versorgung sicherstellen. Das gehört zur Strategie einer noch besseren Gesundheitsversorgung des Kantons Bern. Klar definierte Ziele sind, aufeinander zuzugehen und Fachwissen, Methoden und Versorgungsabläufe auszutauschen. In allen Bereichen und auf allen Stufen des Gesundheitswesens sollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter profitieren können.
Am 19. November 2024 erläuterten im Saalbau Kirchberg Referentinnen und Referenten anlässlich des Symposiums mögliche Chancen und Herausforderungen einer Zusammenarbeit zwischen der Spital Emmental AG und der SRO AG, Spital Region Oberaargau.
«Gemeinsam sind wir stark – Transformation im Gesundheitswesen»
Der Einladung zum Symposium «Gemeinsam sind wir stark – Transformation im Gesundheitswesen» folgten rund 170 Interessierte. Die Spital Emmental AG und die SRO AG, Spital Region Oberaargau, organisierten nach dem letztjährigen bereits das zweite gemeinsame Symposium. Vertreterinnen und Vertreter der beiden Spitäler, des Gesundheitswesens sowie der Politik aus dem Oberaargau und dem Emmental waren unter den Gästen.
In verschiedenen Referaten wurden Projekte ausführlich vorgestellt, die Zukunftsperspektiven und mögliche Netzwerke der verschiedenen Gesundheitsfachleute aufzeigen.
Die Versorgungsregion Emmental und Oberaargau erreicht durch einen Zusammenschluss generell einen Angebotsaufschwung, nicht nur durch ein effizienteres Spitalleistungsangebot, sondern auch durch die Spitex-Organisationen – neben anderen Leistungserbringern –, die einen wichtigen Versorgungssektor ausfüllen.
Die Ausarbeitung einer regionalen Zusammenarbeit und deren Betrieb sind Teil der Umsetzung. Arbeitsgruppen der Spital Emmental AG und der SRO AG, Spital Region Oberaargau, sind aktuell am Eruieren konkreter Lösungs- und Leistungswege.
Interessante Referate und eine zielgerichtete Podiumsdiskussion
Nach der Begrüssung und Einleitung gab Daniel Schmid, Verwaltungsratspräsident Spital Region Oberaargau, das Mikrofon an Moderatorin Nadine Brönnimann weiter. Die vier Referate wiederum eröffnete Alessia Schrepfer, diplomierte Pflegefachfrau FH und Jungunternehmerin des Jahres 2024. Sie ist Mitgründerin der WeNurse AG, einem innovativen Unternehmen im Gesundheitswesen.
Alessia Schrepfer präsentierte ihren Weg zum Erfolg: Mitarbeiter/innen richtig auswählen und einsetzen, fördern und stärken und alte Hierarchien überdenken – einfache Ansätze, aber harte Arbeit.
Mucksmäuschenstill wurde es im Saal beim Referat von Verena Zimmermann, Vize-Verwaltungsratspräsidentin der mpdEO AG (Mobiler Palliativdienst Emmental-Oberaargau) und Geschäftsführerin der Spitex Oberaargau AG. Sie beeindruckte mit ihrem Referat «Zwischen Leben und Sterben». Die Spitex bietet die Grundpflege zu Hause. Die mpdEO AG setzt sich für Menschen mit lebenslimitierenden Erkrankungen ein. In Kooperation bieten beide Organisationen die würdige Pflege und Betreuung für Lebensqualität bis zum nahen Lebensende.
Den dritten Kurzvortrag übernahm ziemlich spontan Regula Feldmann (Geschäftsführerin Spital Emmental), da Dr. med. Urspeter Knecht, Chefarzt und Leiter des Instituts für Radiologie und Neuroradiologie, Spital Emmental, wegen Krankheit leider nicht anwesend sein konnte. Regula Feldmann gab anhand der Radiologie einen Einblick in die strategische Ausrichtung und die vorhandenen Netzwerke in öffentlichen Spitälern.
Wenn der Postmann zweimal klingelt, wissen wir, was läuft. Was passiert aber, wenn ein Psychiatrie-Team zu Hause klingelt? Dr. med. Manuel Moser (Stv. Ärztlicher Direktor und Chefarzt Psychiatrische Dienste, SRO AG) erläuterte in seinem Part genau diese Frage. Ein absolut innovativer Vorgang stellt die mobile Akutbehandlung des Psychiatrie-Teams dar. Im Zuge der Zeit sind die stationären Behandlungen heute mehr und mehr überlastet. Zur Entlastung sind seit 2020 Pilotprojekte im Gange, die auf ziemlich allen Ebenen klare Erfolge zeigen. So werden heute stationär behandlungsbedürftige Menschen, wo möglich, in ihrem eigenen Zuhause behandelt.
In der anschliessenden Podiumsdiskussion, der sich zwei weitere Diskussionspartner anschlossen – Prof. Dr. med. Beat Müller, ehemaliger Chefarzt, seit 2024 Verwaltungsratsmitglied Spital Emmental sowie Gründer einer Beratungsfirma für ein nachhaltiges Gesundheitswesen, und Hansjörg Lüthi, Geschäftsführer Haslibrunnen Langenthal, dem Kompetenzzentrum für das Alter –, wurden diese Themen vertieft. Weiter wurde über Veränderungen im Gesundheitswesen
diskutiert.
Wie also könnte die Zukunft im Bereich Gesundheit in den Regionen Emmental und Oberaargau aussehen? Eine gemeinsame Quintessenz lässt sich unschwer festhalten: Gemeinsam sind wir stark, Brücken bauen, «lifere u nid lafere» – so der Tenor des zweiten Symposiums der Spital Emmental AG und der SRO AG, Spital Region Oberaargau.
Bereits ist mit dem neuen Brustzentrum Emmental-Oberaargau an den beiden Standorten Burgdorf und Langenthal ein synergetisch sinnvolles und wegweisendes Leistungsangebot entstanden, ebenso ein weiteres wirkungsvolles Zusammenspiel mit der Rettungsdienst Emmental-Oberaargau AG.
Den Abschluss machte Bernhard Antener, Verwaltungsratspräsident Spital Emmental. Er betonte, dass dem Fachkräftemangel und Kostendruck auch in den nächsten Jahren nur schwer beizukommen sein werde. Zielführender sei es deshalb, selber aktiv zu werden, vorauszudenken und auf dem Vorhandenen aufzubauen.
Paul Hulliger