Das Wasserrad dreht sich wieder

  22.05.2025 Utzenstorf, Aktuell, Gesellschaft, Vereine

Oft sind sie auf den ersten Blick unscheinbar und doch ziehen sie bei genauerem Betrachten das Interesse der vorbeigehenden Personen auf sich: Die Rede ist von Kleinwasserkraftwerken, die hie und da in der Region zu sehen sind, oftmals jedoch verwittert und längst nicht mehr in Betrieb. Ein solches Werk war auch der Grund für die Gründung des Vereins Radwerk Landshut im Jahr 2008. Auf dem Weg zu seinem früheren Arbeitsort war Vereinspräsident Dieter Bosch das Kleinwasserkraftwerk an der Fabrikstrasse in Utzenstorf, in der Nähe der ehemaligen Papierfabrik, aufgefallen. «Das Gebäude war mit Efeu überwachsen und das Wasserrad stand schon für lange Zeit still. Ich fand das schade und war der Meinung, dass es doch schön wäre, wenn dieses in die Jahre gekommene Wasserrad sich wieder drehen würde», erinnert er sich. Gemeinsam mit Gleichgesinnten gründete Dieter Bosch besagten Verein und restauriert, repariert und pflegt seither in die Jahre gekommene und stillstehende Kleinwasserkraftwerke. Dasjenige an der Fabrikstrasse, im Jahr 1904 erbaut, war das erste Projekt und fand im Jahr 2012 schliesslich seine Vollendung. Weitere Wasserräder in der Umgebung, beispielsweise beim «Bären» in Utzenstorf, folgten. Der Verein will alte, vom Zerfall bedrohte Wasserkraftwerke erhalten und sie insbesondere vor Abbruch, Veräusserung oder Zweckentfremdung schützen.

Ein Jahr stillgestanden
Nach über zehn Jahren seit der letzten Restaurierung stand das Wasserrad des Kleinwasserkraftwerks in Utzenstorf, welches durch den kleinen Ribibach betrieben wird, zuletzt für ein ganzes Jahr still. Das Radlager war eingelaufen und somit Grund für den Stillstand. In zahlreichen Stunden ehrenamtlichen Engagements wurde das Kleinwasserkraftwerk von den zehn Vereinsmitgliedern nun wieder in Gang gebracht. «Betrachtet man das Wasserrad von aussen, ist oftmals schwer zu glauben, was dessen Betrieb alles voraussetzt», weiss Dieter Bosch. Für die Vereinsmitglieder stehe die Faszination für die technischen Aspekte im Vordergrund. «Es ist grossartig, was unsere Vereinsmitglieder für eine tolle Arbeit geleistet haben. Ihnen gebührt ein grosses Dankeschön», lobt Dieter Bosch. Dass das Kleinwasserkraftwerk im Besitz des Vereins mit rund einem Kilowatt pro Stunde auch noch Strom produziert, welcher in das Stromnetz der BKW eingespeist wird, bezeichnet der Vereinspräsident als netten Zusatz. «Uns als Verein freut es, dass sich das Wasserrad wieder dreht und somit das Wasserwerk seinen ursprünglichen Zweck erfüllt. Zudem erhalten wir viele positive Rückmeldungen aus der Bevölkerung. Somit ist unser Ziel mehr als erreicht», so das Fazit von Dieter Bosch.
Mit einer kleinen vereinsinternen Feier Anfang des nächsten Monats soll das wieder in Schwung gebrachte Wasserrad gebührend gefeiert werden.

Joel Sollberger

www.radwerklandshut.ch


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