Der Hauseigentümer-Verband traf sich zur Hauptversammlung in Kirchberg

  18.05.2025 Aktuell, Politik, Region, Foto, Kirchberg, Wirtschaft, Burgdorf, Aktuell

Am 14. Mai 2025 tagte der Hauseigentümerverband (HEV) der Regionen Burgdorf und Trachselwald zu seiner jährlichen Hauptversammlung. Für einmal begrüsste Präsident Christoph Käser die anwesenden Gäste, das Vorstandskollegium und die Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer nicht wie üblich in der Markthalle Burgdorf, sondern im Saalbau Kirchberg. Auch in den etwas kleineren Räumlichkeiten fanden alle der fast 400 Anwesenden ihre Sitzgelegenheit.

Unsinnige Besteuerung wird fallen
Als «grösstes Projekt des HEV der letzten Jahre und Jahrzehnte» bezeichnete Christoph Käser die umfassenden Diskussionen und Bemühungen zur Abschaffung des Eigenmietwerts. Der HEV zeigt sich bestrebt darin, diese finanzielle Belastung für Hauseigentümer/innen zu kippen. Noch in diesem Jahr soll endlich eine eidgenössische Urnenabstimmung Klarheit und die überfällige Löschung der Steuer bringen.
Francesco M. Rappa, Grossrat und Kantonalpräsident HEV Bern sowie Vorstandsmitglied HEV Schweiz, erläuterte in seinem Referat seine Sicht der Dinge zur bevorstehenden Abstimmung. «Wir stehen gemeinsam an einem historischen Wendepunkt. Eine Besteuerung abschaffen, das passiert nicht alle Tage.» Im Herbst 2025 soll die Schweiz über die Abschaffung des Eigenmietwerts abstimmen können. Ende 2024 wurde das Vorhaben von National- und Ständerat beschlossen, bleibt aber an eine Volksabstimmung gebunden. Ohne Zustimmung zur notwendigen Verfassungsänderung bleibt der Eigenmietwert weiterhin bestehen. «Der Eigenmietwert ist keine gerechte Steuer, sondern eine willkürliche Belastung des Mittelstandes», erklärte Rappa weiter. «Diese Vorlage stärkt das private Eigentum und auch jungen Familien soll es künftig besser möglich sein, Wohneigentum erwerben zu können.»
Inhaltlich soll die Besteuerung des Eigenmietwerts vollständig abgeschafft werden. Im Gegenzug fällt der Steuerabzug für Kosten für den Liegenschafsunterhalt weg. Fällt diese Steuer, bleibt den Hauseigentümerinnen und Hauseigentümern mehr Geld für Inves­titionen in ihre Liegenschaften. Davon profitieren wiederum die Gewerbetreibenden. Die Kantone können eine spezielle Steuer auf Zweitliegenschaften einführen.

Unsinnige Bürokratie sollte ebenfalls fallen
«Alle wollen weniger Bürokratie – aber wie?». So das Thema des Referats des eingeladenen Gastredners Beat Kappeler, Ökonom, Publizist und Autor. Er studierte Weltwirtschaft und Völkerrecht an der Universität Genf und war von 1977 bis 1992 Sekretär des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes. Danach arbeitete er als freier Wirtschaftsjournalist und Buchautor, unter anderem für die Weltwoche und die NZZ am Sonntag. Kappeler vertritt marktwirtschaftliche Lösungen in Sozial- und Geldpolitik und war von 1996 bis 2000 ausserordentlicher Professor für Sozialpolitik in Lausanne. Er hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, darunter «Der Superstaat» und «Vermögen für alle». Er sieht in der übermässig zunehmenden Bürokratie ein zentrales Problem moderner Staaten. Er kritisiert ohne Umschweife die staatlich wachsende Regelungsdichte und die Machtkonzentration in Behörden und Verwaltung. Dies hat für Private und für das Gewerbe reale, negative Folgen. Beat Kappeler fordert einen «schlanken Staat» und plädiert für eine Entschlackung der Staatsaufgaben. Er will den Bürokratieabbau, die Reduzierung von Regeln und Vorschriften, um die Verwaltung zu entlasten und Unternehmen weniger zu belasten. Er möchte unter anderem mehr Kompetenzen und Verantwortung auf untere Verwaltungsebenen übertragen, überflüssige Regulierungen abbauen, effizientere, digitale Verwaltungslösungen einführen und den Personalbestand in der Verwaltung überprüfen und womöglich reduzieren. Solche Massnahmen sollen die Staatsverwaltung effizienter machen und Kosten senken, damit sich der Staat wieder stärker auf seine Kernaufgaben konzentrieren kann.

HEV Sektion Burgdorf und Trachselwald wählt neue Verbandspräsidentin
Die Hauptversammlung des HEV selbst hatte einen ihrer Glanzpunkte mit der Wahl einer neuen Sektionspräsidentin. Christoph Käser, seit 2011 Präsident des Hauseigentümerverbandes der Regionen Burgdorf und Trachselwald, kündigte im Traktandum «Wahlen» eine Rochade innerhalb der Sektion an. Mit der diesjährigen Hauptversammlung demissioniert er als Präsident und wird fortan als Mitglied des Vorstandes mitwirken. Vizepräsident Urs Gnehm stand die ehrenvolle Aufgabe zu, Chris­toph Käser für seine langjährige und engagierte Vorstandsarbeit in der Funktion als Präsident herzlich zu danken. Mit grosser Freude durfte Christoph Käser seine Nachfolgerin in seinem Amt präsentieren, Andrea Gschwend Pieren, Grossrätin und seit 2014 Vorstandsmitglied in der HEV-Sektion. Einstimmig und mit anhaltendem Applaus wurde dieser Wechsel von den Sektionsmitgliedern gutgeheissen. In der Geschäftsführung stand ebenfalls ein Wechsel an. Seit dem Jahr 2013 besorgt die Lubana AG Burgdorf unter der Leitung von Chris­toph Wyss die Geschäftsführung der Sektion. Nach dem Verkauf ist Christoph Wyss nun auch aus dem operativen Geschäft der Lubana AG ausgestiegen, was zu seinem Entscheid geführt hat, sich aus der Leitung zu verabschieden. Seine Nachfolge tritt Renate Badertscher von der Lubana AG an, ebenfalls langjähriges Mitglied.

Paul Hulliger


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