Energie-Symposium debattiert über PV-Anlagen

  02.07.2025 Region, Wirtschaft, Foto, Region, Burgdorf, Gesellschaft, Aktuell

Das diesjährige Thema des Energie-Symposiums lautete «Noch mehr Photovoltaik (PV)-Anlagen – Folgen für Netze und Verbrauchende?» Mit dem erprobten Ablauf eines Kurzreferats und der folgenden Podiumsdiskussion mit kompetenten Gästen präsentierte die Localnet AG auch in diesem Jahr wieder einen öffentlichen und spannenden Event.

Martin Schwab (CEO der Centralschweizerischen Kraftwerke AG) als Referent
Vor dem eigentlichen Hauptteil sorgten Pascal Kirchhofer (CEO der Localnet AG) sowie der bei der Energieanbieterin im zweiten Lehrjahr stehende Malik Steiner für einen belebenden Start: Der KV-Lernende präsentierte zur Begrüssung einen peppigen Videozusammenschnitt seines Arbeitsalltags. Der Dialog zwischen Pascal Kirchhofer und Malik Steiner lancierte ein unterhaltendes Energie-Symposium 2025 und zeigte den Team-Spirit und den Unternehmergeist des Burgdorfer Energieanbieters, ohne Kompromisse auch auf die Lernenden und künftigen Fachexperten von morgen zu setzen.
Ein sicherer Wert, dass die Frische des Beginns Bestand hielt und sich durch den ganzen Anlass hinwegzog,  war einmal mehr Ex-SRF-Frau Sonja Hasler mit ihrer beschwingten Moderation.
Mit Martin Schwab konnte für das Einstiegsreferat ein Experte des Energiewesens engagiert werden. Martin Schwab ist seit April 2018 CEO der Centralschweizerischen Kraftwerke AG (CKW), dem führenden Energie- und Infrastrukturdienstleister in der Zentralschweiz mit Sitz in Luzern. Zuvor war er sieben Jahre lang Chief Financial Officer (CFO) der Axpo Holding AG, der Muttergesellschaft der CKW. Martin Schwab hat zudem verschiedene Mandate inne. So ist er Präsident des Verbands Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE), Präsident des Stiftungsrats der PKE Vorsorgestiftung Energie und Mitglied im Vorstand der Industrie- und Handelskammer Zentralschweiz (IHZ). Er referierte zum Thema «Energiewirtschaft und Solarenergie – Entwicklung des Energiemarkts / Zukunft Solarenergie».
Sonja Hasler dirigierte in der Podiumsdiskussion die eingeladenen Gäste: Katja Riem (Nationalrätin SVP), Dr. Christof Bucher (Professor für Photovoltaiksysteme an der Berner Fachhochschule und Leiter Labor für PV-Systeme, Burgdorf), Stefan Iseli (CEO Arnold-Gruppe, VRP Genossenschaft Elektra Jegenstorf) und Referent Martin Schwab.

Fachkundige Gäste boten eine angeregte Diskussion
In der Schweiz werden heute täglich 200 neue Solaranlagen in Betrieb genommen. «Die Winterstromlücke bleibt dabei eine echte Herausforderung.» Martin Schwab plädierte alles andere als gegen Solarenergie, sieht sie gar als effizient eingebundenen Teil der Energiewirtschaft. «Nur, grenzenlos auf Solar zu setzen, ist nicht effektiv und reicht nicht aus.»
Die Haltung Schwabs konnten Dr. Christof Bucher, Stefan Iseli und auch Katja Riem nicht ausnahmslos teilen. Katja Riem selbst nutzt in ihrem heimischen Landwirtschaftsbetrieb eine grosse PV-Anlage und plant auch weitere Investitionen mit Solarzubau.
Dr. Christof Bucher sieht eine Problematik bei den Netzbetreibern selber und den politischen Rahmenbedingungen. Er betrachtet Photovoltaik als eine Schlüsseltechnologie, betonte aber, dass die Herausforderungen der Netzintegration, der saisonalen Versorgung und der Flächenerschliessung nur mit einer Kombination vieler Lösungen gemeistert werden könnten. Er erkennt zudem grosses Potenzial in neuen Anwendungen wie Agri-Photovoltaik, einer Kombination aus landwirtschaftlicher Produktion und gleichzeitiger Stromerzeugung mittels Photovoltaik auf derselben Fläche. Ein Projekt, das auch Katja Riem in ihrem Betrieb umsetzen will. PV-Anlagen seien eine lohnende Investition, besonders wenn sie in Zusammenschlüssen ohne übermässige Einspeisung ins Netz zum Eigenverbrauch genutzt würden. Eine gezielte Leistungsbegrenzung könne helfen, den Netzausbau effizienter zu gestalten und Kosten für alle zu senken.
Ein Teil dieser Lösungen setzt die Elektra Jegenstorf um Verwaltungsrat Stefan Iseli bereits in die Tat um. Die Firma hat deshalb vom Bund verdientermassen den Watt d’Or Spezialpreis des Jahres 2025 gewonnen. Die Elektra beschäftigt sich aktiv mit den Netztarifen und mit verschiedenen Ansätzen, bietet Lösungen, u.a. zur Einspeisung mit dennoch attraktiven Preisen, damit das Stromnetz nicht zunehmend an den Anschlag kommt. Die Jury ehrte das Produkt TOP-40 der Elektra für dessen innovativen Einsatz, zur Netzstabilität beizutragen und gleichzeitig die dezentrale Energieversorgung zu fördern.
Eine Schwierigkeit bleibt die solide und langfristige Speicherung gewonnener Solarenergie. Jedes Quäntchen gespeicherte Sonnenenergie auch im Winter nutzen zu können, wäre der alles entscheidende Durchbruch.
Zum Schluss eine nicht ganz ernst gemeinte, aber einfach naheliegende Idee des Autors: Ein Ansatz für eine Speicherung bietet vielleicht die Aula Gsteighof. Könnte man die Temperaturen in der mit 200 Personen besetzten Aula während eines Energie-Symposiums im Juni speichern, liesse sich wohl den ganzen folgenden Dezember kostenlos heizen.

Text und Bilder: Paul Hulliger  

 


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