«Es isch egau, wi du derhärchunsch u wär du bisch»

  19.11.2025 Region, Musik, Region, Gesellschaft

Vor 30 Jahren entstand die Folk-Metal-Band «Excelsis» als typische Schülerband. Heute sind die Musiker nach wie vor aktiv und planen, ein neues Album aufzunehmen. Die sechs Bandmitglieder üben die Musik zwar leidenschaftlich, aber nur nebenberuflich aus. Tagsüber sind sie in den unterschiedlichsten Branchen tätig. Zwischen fünf und zehn Mal im Jahr stehen sie zusammen auf der Bühne. Wenn sie Lust und Zeit haben, arbeiten sie unabhängig voneinander zu Hause an neuen Songs und Ideen. Im Gespräch mit der Zeitung «D’REGION» erzählt Bandmitglied Adrian Roth, worum es bei ihrer Musik geht und worin für sie die gröss­te Inspiration liegt.

«Excelsis» im Wandel der Zeit
Es ist schon beeindruckend, dass die Mitglieder von «Excelsis» seit 30 Jahren zusammen Musik machen, auch wenn sich das Line-Up der Band über die Jahre verändert hat. Seit stolzen 20 Jahren ist die Konstellation aber konstant geblieben. Die grösste Veränderung in den vergangenen 30 Jahren war die technologische Entwicklung im Musikbereich. Früher musste ein Song fixfertig sein, bevor man ihn im Studio auf ein Magnet­spurband aufnahm. «Heute kann jeder von uns einzeln zu Hause an unseren Songs feilen», erzählt Bandmitglied Adrian Roth. Aber nicht alles sei über die Jahre einfacher geworden. Besonders schade findet Roth, dass Musik heute kaum mehr gekauft wird. Auch wenn eine Band ihres Bekanntheitsgrades nie viel verdiente, hätten die bescheidenen Einnahmen gut getan, vor allem als Zeichen der Wertschätzung für die in die Musik investierte Zeit. Aufgrund der Streamingdienste von heute falle dieser Nebenverdienst leider weg.
Auch der Sound von «Excelsis» hat sich verändert, zeichnet sich aber nach wie vor durch die für die Band seit ihren Anfängen typische Mischung aus Power oder Thrash Metal und Folk  aus. Ein Markenzeichen von «Excelsis» sind auch die durchdachten Texte. Zu Beginn liess sich die Band stark durch die Fantasiewelt von «Herr der Ringe» beeinflussen. Heute entspringt die Inspiration etwas näher von zu Hause. Insbesondere Jeremias Gotthelf hat es den Musikern angetan. Ihre Alben basieren auf Geschichten des Emmentaler Schriftstellers. Beispielsweise vertont das Album «Tod und Vergäutig» aus dem Jahr 2016 die berühmte Gotthelf-Novelle «Die schwarze Spinne», in der eine Spinnenplage wütet und der Teufel einen ungetauften Säugling für sich beansprucht. «Mit unserer Musik verleihen wir den Erzählungen eine weitere Ebene», erklärt Adrian Roth. Den Bandmitgliedern, welche allesamt aus dem Emmental und Oberaargau stammen, liegen die Geschichten aus der Heimat besonders am Herzen. Alte Sagen und Geschichten unterlegen sie mit traditionellen Klängen. In ihren Liedern finden sich unter anderem Dudelsack und Schalmei, die den charakteristischen Folk-Sound abrunden.
Eine der schönsten Erinnerungen aus drei Jahrzehnten Bandgeschichte sei das slowenische MetalCamp Festival, an dem sie zweimal auftreten durften. Dort konnten sie auch Bands treffen, deren Musik sie selbst bewundern.
 

Konzert zum 30-Jahr-Jubiläum
Ihr 30-jähriges Bestehen feierte die Band mit einem grossen Event am 8. November 2025 in der Kulturhalle Sägegasse in Burgdorf. Zusammen mit den Organisatoren von Rockpoint stellten Sie das Drachetöter-Festival mit verschiedenen Gastauftritten auf die Beine: Ein Konzert, das sich als grosser Erfolg erwies. Als besonderer Act trat die Band «Lórien» auf. Die Jung-Band setzt sich aus Mitgliedern zwischen 8 und 14 Jahren zusammen und erweist sich als talentierter Nachwuchs. «Wir hatten eine richtig gute Mischung an Leuten im Publikum: Jung sowie Alt und viele bekannte Gesichter, mit welchen wir früher zusammengearbeitet haben», erinnert sich Roth.
In typischer Metal-Manier sei die Musik aufregend, aber die Stimmung sehr gemütlich gewesen. «Es ist egal, wie du aussiehst und wer du bist», erklärt Adrian Roth, «alle sind in der Metal-Szene willkommen. Wir sind im Allgemeinen eine sehr offene und warmherzige Community, auch wenn die Leute manchmal etwas ‹gfürchig› aussehen. Die Musik und das Beisammensein stehen im Mittelpunkt. Die Sicherheitsleute verbrachten auf jeden Fall einen sehr langweiligen Abend.»

Neues am Horizont
Für den Rest des Jahres gönnen sich die Musiker eine kleine Auszeit von Konzerten, denn sie arbeiten an einem neuen Album. Zu viel verraten will Adrian Roth nicht. Nur, dass es sich wieder um eine Gotthelf-Geschichte dreht. Wie lange es noch dauert, bis das Album erscheint, ist jedoch unklar. Die Fans können sich trotzdem schon auf das Jahr 2026 freuen, denn ab dann steht «Excelsis» wieder auf der Bühne.

Text: Rosie Schenk
Bilder: Locpic Fotografie

www.excelsis.ch


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