Fraubrunnen wählt
15.10.2025 Politik, Fraubrunnen, Politik, GesellschaftAm Sonntag, 26. Oktober 2025, wählt die Stimmbevölkerung von Fraubrunnen die Mitglieder der siebenköpfigen Exekutive für die Amtsperiode 2026–2029. Insgesamt bewerben sich 13 Kandidierende für die sieben Gemeinderatssitze. Die Mitte / EVP, das Forum Fraubrunnen, die SVP und die FDP treten mit je einer Liste an.
Klar ist, dass es zu personellen Veränderungen kommen wird. Urs Schär, Die Mitte, stand der Gemeinde in den vergangenen zwölf Jahren als Gemeinderatspräsident vor. Infolge Amtszeitbeschränkung steht er nicht mehr für die Wiederwahl zur Verfügung. Auch die bisherigen Gemeinderäte Felix Ceccato und Peter Iseli, beide SVP, können wegen Amtszeitbeschränkung nicht für eine weitere Legislaturperiode kandidieren. Vier amtierende Exekutivmitglieder buhlen dagegen erneut um die Gunst der Wählerinnen und Wähler. Es sind dies Simon Keller und Ursula Hafed, beide Forum Fraubrunnen, Bettina Rösch, Die Mitte, sowie Richard Rimle, parteilos. Letzterer wurde als Mitte-Mitglied in den Gemeinderat gewählt, trat im Juni 2025 allerdings aus der Partei aus und kämpft nun neu als Parteiloser als einziger Kandidat auf der FDP-Liste um seine Wiederwahl.
Neu kandidieren für die Mitte-/EVP-Liste Peter Brunner, parteilos, Lukas Rentsch und Urs Bürgi; für das Forum Fraubrunnen Kristina Hubacher und Mirjam Chassot; für die SVP Sarah Bieri, Simon Glauser, Kurt Pfeuti und Peter Salzmann.
Duell um das Gemeinderatspräsidium
Für das Gemeinderatspräsidium und somit auch als Gemeinderat kandidieren der parteilose Peter Brunner, Liste Die Mitte / EVP, und Simon Keller, Forum Fraubrunnen. Die Präsidiumswahl erfolgt im Majorzverfahren. Wird die in das Gemeinderatspräsidium gewählte Person nicht zugleich als Mitglied des Gemeinderats gewählt, ist die Wahl für das Gemeinderatspräsidium ungültig.
Beide Kandidaten sind mit der kommunalen Politik und den Verwaltungsprozessen bestens vertraut. Peter Brunner amtiert noch bis Ende Jahr als Präsident der Gemeindeversammlung. Zudem war er bereits früher Mitglied des Gemeinderats. «Wir sind überzeugt, dass Peter Brunner das Amt als Gemeinderatspräsident souverän ausüben wird», betont Urs Bürgi, Präsident Die Mitte Fraubrunnen, gegenüber der Zeitung «D’REGION». «Er ist auf kommunaler Ebene bestens bekannt, tritt für eine lösungsorientierte Politik ein, vermag Brücken zu schlagen und stellt das Verbindende über das Trennende. Seine Kandidatur wird auch von der SVP unterstützt. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass Peter Brunner als Gemeinderatspräsident gewählt wird.»
Simon Keller, der sich ebenfalls für das Präsidium bewirbt, ist seit vier Jahren Mitglied der Exekutive. «Er stellt Sachpolitik über Parteipolitik, arbeitet lösungsorientiert und analytisch, hat stets ein offenes Ohr für die Anliegen der Bevölkerung und bringt den erforderlichen Gestaltungswillen für dieses Amt mit», hält Regula Furrer, Präsidentin des Forums Fraubrunnen, fest. Sie zeigt sich überzeugt: «Im Falle seiner Wahl profitiert Fraubrunnen von einer neuen politischen Dynamik. Simon Keller steht für Transparenz und eine aktive Informationspolitik ein.»
Die Mitte / EVP
Die Mitte und die EVP traten in der Vergangenheit in Fraubrunnen bei Kommissionswahlen bereits mit gemeinsamen Listen an. Nun spannen sie erstmals auch für die Gemeinderatswahlen zusammen. «Beide Parteien sind politisch im mittleren Spektrum angesiedelt und vertreten ähnliche Positionen. Auch auf persönlicher Ebene funktioniert die Zusammenarbeit sehr gut», erläutert Urs Bürgi, Parteipräsident von Die Mitte, die Hintergründe.
Die Mitte verteidigte bei den letzten Gemeinderatswahlen im Jahr 2021 ihre Stellung erfolgreich als die mit Abstand stärkste parteipolitische Kraft, erreichte einen Wähleranteil von 36,9% und gewann inklusive Gemeinderatspräsidium drei Exekutiv-Mandate. Die EVP erreichte vor vier Jahren einen Wähleranteil von 8,8% und verpasste mit diesem Resultat den Einzug in den Gemeinderat.
Die gemeinsame Liste setzt sich aus vier Kandidierenden zusammen, wobei einzig Bettina Rösch über den Bisherigen-Bonus verfügt. «Die Mitte und die EVP setzen sich mit vereinten Kräften zum Ziel, die drei Sitze in der Exekutive inklusive Präsidium zu verteidigen», so Urs Bürgi. «Wir stehen für kompromissfähige Lösungen ein, die verbinden, vertreten realistische Positionen, engagieren uns mit grosser Motivation für eine positive Zukunft von Fraubrunnen und lehnen eine Politik der Luftschlösser ab. Deshalb geniessen wir auch ausserhalb unserer eigentlichen Basis sowohl bei eher linken als auch bei eher rechten Wählerinnen und Wählern Sympathien. Zudem sind wir bestens mit den Bedürfnissen der KMU und der Landwirtschaft vertraut.» Als einer der wichtigsten Brennpunkte in der kommenden Legislaturperiode bezeichnet Urs Bürgi die Weiterführung der Schulraumplanung: «Nach der Abstimmung am 30. November 2025 über die Erweiterung der Schulanlage Büren zum Hof gilt es, die anstehenden Herausforderungen mittels einer weitsichtigen und sorgfältigen Planung weiter anzupacken, ohne dass Feuerwehrübungen und Provisorien notwendig sein werden. Hiefür ist sicherlich auch eine erhöhte Flexibilität bei der Verteilung der Schülerinnen und Schüler auf die Schulstandorte unabdingbar.» Als weitere wichtige Themen erachtet Urs Bürgi den Abschluss der Ortsplanungsrevision und die unbefriedigende Turnhallensituation.
Forum Fraubrunnen
Das Forum Fraubrunnen tritt mit einer Vierer-Liste zu den Gemeinderatswahlen an, bestehend aus drei Frauen und einem Mann. «Hinhören – Mitreden – Gestalten» lautet das Motto. Angesichts der günstigen Ausgangsposition – die Ortspartei schickt mit Simon Keller und Ursula Hafed zwei Bisherige ins Rennen – ist das Minimalziel, die beiden Mandate im Gemeinderat zu halten. «Wir streben aber – inklusive dem Gemeinderatspräsidium – insgesamt drei Sitze in der Exekutive an», erläutert Regula Furrer. Vor vier Jahren erreichte das Forum Fraubrunnen einen Wähleranteil von 30,5%. Politisch positioniert sich die Ortspartei im links-grünen Spektrum: «Der soziale Aspekt und das Miteinander sind uns sehr wichtig. Das Forum Fraubrunnen betreibt eine Politik für alle Bevölkerungsgruppen und Generationen aus den acht Dörfern. Mit vereinten Kräften wollen wir die bestehenden Probleme anpacken und die Zukunft von Fraubrunnen gestalten. Die Schulraumplanung soll in der kommenden Legislaturperiode auf eine bedürfnisgerechte, für alle Ortsteile akzeptable und verträgliche Weise weiterentwickelt werden, ohne dass dabei die Finanzen aus dem Lot geraten. Weiter stehen wir für eine Stärkung des Soziallebens und der Partizipationsmöglichkeiten ein. Die Sozialraumplanung soll unter Einbezug der Dörfer und Quartiere weitergeführt und umgesetzt werden. Dabei ist es wichtig, dass in der Gemeinde attraktive Treffpunkte entstehen. Wir werden zudem die Umsetzung der Ortsplanungsrevision genau mitverfolgen und uns bei Bedarf für Feinjustierungen zum Wohle der Entwicklung unserer Gemeinde einsetzen.»
SVP
Die SVP ist momentan mit zwei Sitzen in der Exekutive vertreten, muss bei den Wahlen allerdings auf den Bisherigen-Bonus verzichten. Dennoch zeigt sich Felix Ceccato im Gespräch mit der Zeitung «D’REGION» zuversichtlich: «Wir setzen uns zum Ziel, unsere beiden Mandate zu verteidigen, und würden uns natürlich über einen zusätzlichen Sitzgewinn sehr freuen. Zudem unterstützen wir die bürgerliche Kandidatur von Peter Brunner für das Gemeinderatspräsidium. Die SVP verfügt in Fraubrunnen über einen stabilen Wähleranteil und tritt mit einer starken Liste an, bestehend aus einer Kandidatin und drei Kandidaten, welche äusserst motiviert sind und bestens mit den Bedürfnissen der hiesigen Dörfer vertraut sind. So verfügt beispielsweise Peter Salzmann über Kommissions-
erfahrung und ist als Grossrat weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt.» Vor vier Jahren erreichte die Volkspartei einen Wähleranteil von 23,7%.
Der Wahlslogan der SVP lautet «Mir – für aui Dörfer». Die Partei greift sowohl die Anliegen der Landwirtschaft als auch des Gewerbes auf, will mit den vorhandenen finanziellen Mitteln haushälterisch umgehen und wehrt sich gegen jegliche Steuererhöhung. «Infolge der Schulraumplanung kommen auf die Gemeinde in Zukunft mehrere grosse Bauprojekte zu. Hier gilt es, sorgfältig zu analysieren, was machbar ist, was wünschbar ist – und was wir uns leisten können. Eine gute Bildung ist ein wichtiges Anliegen der SVP. Deshalb muss die Schulraumplanung sorgfältig und weitsichtig aufgegleist werden», erläutert Felix Ceccato. Der Präsident der lokalen SVP-Sektion prägte in den vergangenen zwölf Jahren als Gemeinderat die kommunale Politik massgeblich mit. Der Prozess des Zusammenwachsens der acht Dörfer Büren zum Hof, Etzelkofen, Fraubrunnen, Grafenried, Limpach, Mülchi, Schalunen und Zauggenried zu einer Gemeinde bezeichnet er als herausfordernd. «Die Fusion hat aber punkto Professionalisierung der Verwaltung viele Vorteile gebracht. Die SVP setzt sich dafür ein, dass die einzelnen Dorfteile weiterhin lebendig und aktiv bleiben. Zudem gilt es, in verschiedenen Bereichen weitere Synergiemöglichkeiten zu nutzen, um die Effizienz weiter zu verbessern.»
FDP. Die Liberalen
Die FDP war in den vergangenen Jahren nicht in der Exekutive von Fraubrunnen vertreten und ist in der Gemeinde nicht mit einer eigenen Sektion präsent. Sie unterstützt nun die Kandidatur des bisherigen Gemeinderats Richard Rimle, parteilos, Vorsteher des Ressorts Finanzen. «Dieser leistete in den vergangenen acht Jahren als Mitglied der Exekutive von Fraubrunnen hervorragende Arbeit», betont Laura Bircher, Präsidentin der FDP Mittelland Nord. «Wir hoffen, dass er sein Engagement zum Wohle von Fraubrunnen für vier weitere Jahre fortsetzen kann.» Zu den Hintergründen seines Austritts aus der Partei Die Mitte erläutert Richard Rimle: «Differenzen entstanden bei sachpolitischen Themen: Während sich Die Mitte und die SVP für die Aufhebung der Amtszeitbeschränkung von zwölf Jahren einsetzten, kämpfte ich dagegen an. Die Stimmbevölkerung lehnte die Aufhebung der Amtszeitbeschränkung im Dezember 2024 ab. Zudem fühlte ich mich als Gemeinderat von meiner ehemaligen Partei zu wenig unterstützt.» Richard Rimle möchte sich weiterhin für eine wirkungsvolle und effektive Nutzung der Steuereinnahmen sowie eine transparente Finanzplanung engagieren. «Trotz anstehender Grossprojekte sollen die Steuern nicht erhöht werden – dies ist eine herausfordernde Aufgabe, deren Lösung ich mir aber zutraue», hält er fest. «Zudem möchte ich weiterhin an der Verwirklichung der Vision ‹Zukunft der Schule Fraubrunnen 2035› mitwirken. Die Schaffung von Begegnungsorten in der Gemeinde ist mir ebenfalls ein wichtiges Anliegen. Da es im Gemeinderat zu mehreren personellen Wechseln kommt, ist meine politische Erfahrung sicherlich von Vorteil.»
Text: Markus Hofer
Bilder: zvg
Listen für die Gemeinderatswahlen
Liste 1: Die Mitte / EVP: Bettina Rösch, Limpach (bisher, kumuliert); Peter Brunner, Grafenried, parteilos (neu, kumuliert); Lukas Rentsch, Schalunen (neu, kumuliert); Urs Bürgi, Limpach (neu).
Liste 2: Forum Fraubrunnen: Simon Keller, Fraubrunnen (bisher, kumuliert); Ursula Hafed-Ruchti, Fraubrunnen (bisher, kumuliert); Kristina Hubacher, Grafenried (neu, kumuliert); Mirjam Chassot, Fraubrunnen (neu).
Liste 3: SVP Region Fraubrunnen: Sarah Bieri, Fraubrunnen (neu); Simon Glauser, Büren zum Hof (neu, kumuliert); Kurt Pfeuti, Mülchi (neu, kumuliert); Peter Salzmann, Mülchi (neu, kumuliert).
Liste 4: FDP.Die Liberalen: Richard Rimle, Büren zum Hof, parteilos (bisher, kumuliert).