Jeweils am Samstag nach Auffahrt organisiert die Vereinigung Schweizer Mühlenfreunde (VSM/ASAM) den Schweizer Mühlentag. Dieses Jahr fand der Anlass bereits zum 25. Mal statt und bot interessierten Besucherinnen und Besuchern die Gelegenheit, historische Mühlen in der ganzen Schweiz zu entdecken. Mit der Durchführung dieses Events verfolgt die VSM/ASAM ein zentrales Ziel ihrer Öffentlichkeitsarbeit: Das kulturelle Erbe der Mühlen einem breiten Publikum zugänglich machen. Auch die Kulturmühle in Lützelflüh öffnete ihre Türen, setzte die alte Futtermühle in Gang, verkaufte diverse Mehlsorten und betrieb eine Festwirtschaft. Ein attraktives Rahmenprogramm rundete das Angebot ab.

Interessante Fakten zu den alten Mühlen
Bei strahlend schönem Sommerwetter lockte der Mühlentag rund 200 Personen in die Kulturmühle Lützelflüh. Wo sonst Konzerte, Privatanlässe und Ausstellungen stattfinden, ratterte im Mühlenraum das Getriebe der alten Mühle vor sich hin. Der gelernte Müller Christian von Allmen erklärte den interessierten Besucherinnen und Besuchern geduldig, was beim Mahlgang vor sich geht. Dass auf Mühlesteinen hauptsächlich Vollkornmehl gemahlen wird und dass der untere Stein stets ruhig liegt, während sich der obere dreht, gab Christian von Allmen preis. Wer ihm aufmerksam zuhörte, lernte, dass eine industrielle Grossmühle rund 15 Tonnen Mehl pro Tag produziert. Die alte Mühle in der Kulturmühle schafft ungefähr 15 Kilogramm pro Stunde. «Ich arbeite zwar nicht mehr auf dem Beruf, aber einmal im Jahr – am Schweizer Mühlentag – komme ich jeweils hier in die Kulturmühle und erkläre, wie aus Korn Mehl wird», so Christian von Allmen.
Hinter der Kulturmühle war die 105-jährige Futtermühle in Betrieb. Aus Gerste wurden Futterflocken, die in dieser Form für das Vieh besser verdaulich sind. Mit der alten Futtermühle können pro Stunde rund 300 Kilogramm Gerste oder Getreide gemahlen werden.

Mehlverkauf und abwechslungsreiches Rahmenprogramm
Nach den informativen Erklärungen zu den Funktionsweisen der alten Mühlen zog es nicht wenige in den unteren Raum zum Mehlverkauf. Hier konnte das mit der alten Mühle gemahlene Grahammehl gekauft werden. Aber auch andere Mehlsorten, die in der Mühle Landshut hergestellt wurden, waren erhältlich. Im Aussenbereich der Kulturmühle wurden Getränke, Grillwürste und Hotdogs angeboten. Die Landfrauen Lützelflüh und Umgebung verkauften leckere «Öpfuchüechli». Stefanie Moser bot fermentiertes Gemüse an und Kurt Aebischer hatte «Gluschtiges» aus der Bodenmatt im Angebot. Für die kleinen Besucherinnen und Besucher gab es Schlangenbrot und zweimal ein Kasperlitheater. Für musikalische Unterhaltung sorgte die Steelband Notabene mit karibischen Klängen. Zu Gast war auch das Gotthelf Zentrum mit einem Wettwewerb rund um den berühmten Schriftsteller Jeremias Gotthelf.
Monika Gfeller, Leiterin der Geschäftsstelle der Kulturmühle Lützelflüh, freute sich, dass sie so viele Besuchende begrüssen durfte: «Es ist jedes Jahr ein kleines Dorffest, wenn wir den Mühlentag feiern. Ein Dank geht an alle Helferinnen und Helfer, die im Einsatz standen!»

Petra Schmid